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Award / Auszeichnung | 09/2023

Beispielhaftes Bauen Heidelberg 2017-2023

SVAP Bürogebäude

DE-69126 Heidelberg, Marlene-Dietrich-Platz 1

Auszeichnung

ap88 Architekten Partnerschaft mbB Bellm / Löffel / Lubs / Trager Freie Architekten BDA

Architektur, Innenarchitektur

SSV Architekten

Architektur, Innenarchitektur

GDLA I GORNIK DENKEL landschaftsarchitektur partg mbb

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 09/2020
    Fertigstellung: 03/2022

Projektbeschreibung

Zwei Heidelberger Architekturbüros, SSV Architekten und ap88 Architekten Partnerschaft bauen SVAP.

Zunächst ein nicht naheliegender Gedanke bei ähnlich strukturierten Büros, die als direkte Konkurrenten ihre Büros in Heidelberg entwickelt haben.
Projekte, die in Arbeitsgemeinschaft umgesetzt wurden, und der Gedanke über sich verändernde Arbeitswelten, die Überlegung zur Anbahnung eines irgendwann anstehenden Generationswechsels und die pure Lust als Architekt Neuland zu betreten, haben uns dazu ermutigt einen weiteren Baustein der Diversität gemeinsam zu entwickeln. Ausgang ungewiss! Ganz bewusst!!
Im Sinne von Adolf Loos' Raumplan und der Verschränkung von Bauvolumen im „maison de verre“ von Pierre Chareau ziehen wir aus um in einem Gewerbebau, klassische Büroformen mit neuen Arbeitsformen zu verschmelzen, deren Grenzen wiederum gleitend verschiebbar sein sollen.
Diese Form der zunächst abstrakten Vorgehensweise braucht eine gemeinsame Mitte. Sie ist Ausgangspunkt, Eingang und zentraler Begegnungs- und Arbeitsort zugleich.
Als klare abgegrenzte Kubatur fließt die Öffentlichkeit des Reitplatzes vor dem neuen Karlstorbahnhof in den interpretierten „cour d´honneur“. Alle Ebenen und alle Fronten beziehen sich auf dieses Innere Äußere.

SVAP
Campbell Baracks, innovativer Stadtteil.
Die Schritte des Areals von einer Kaserne aus dem dritten Reich, über eine der zentralen Kommandozentralen des Kalten Krieg hin zu einem integrierten Stadtteil Heidelbergs mit eigener Prägung könnten nicht größer sein.
Die bisherigen Setzungen im städtebaulichen Maßstab setzten bewusst auf Diversität. Ein denkmalgeschütztes militärisches Gesamtensemble aus den 30er Jahren trifft auf moderne Neubauten, dazwischen integrierte und modifizierte Bausteine aus der amerikanischen Nachkriegszeit.
Die Nutzung ebenfalls breit aufgestellt: Nicht eine reine Kombination von Gewerbe und Wohnen, sondern Gewerbe von der Kreativwirtschaft bis zur high-tech-Schmiede, Wohnen von der Baugruppe in ehemaligen Wohngebäuden der Militärangehörigen bis zu unterschiedlichsten neuen Wohnformen treffen auf Einrichtungen für Bildung und Kultur und werden mit dem Magma eines national geförderten Außenraums zu einem neuen Stadtbaustein mit Wirkung auch jenseits der Stadtgrenzen.

In diesem Umfeld wird ein neuer „Arbeitsraum“ entstehen, der die steile städtebauliche Spreizung aufnehmen will. Vermeintlich unverträgliches zusammenführen möchte um neue Denk- und Handlungsweisen anzuregen.

Der Außenraum rund um das Gebäude auf dem Reitplatz Süd passt sich in die Gesamtplanung des Marlene-Dietrich-Platzes und bildet somit einen Baustein dieses Gesamtensembles.

Den Rahmen bieten die Bestandsgebäude aus Karlstorbahnhof und ehemaligen Stallungsgebäuden. In der Mitte des Marlene-Dietrich-Platzes befindet sich der 3.Bauabschnitt aus „Der andere Park“.

Reitplatz Süd und sein Gegenstück Reitplatz Nord reihen sich in das Gesamtensemble ein und setzen sich zugleich in ihrer Gestaltung von den angrenzenden Freiräumen ab. Öffentliche und private Flächen verschmelzen miteinander, die Grundstücksgrenzen sind jedoch immer noch klar erkennbar und durch beispielsweise Entwässerungsrinnen gekennzeichnet.

Das Gebäude SVAP wird nördlich des Grundstücks über einen Innenhof erschlossen. Der Innenhof ist über Betonplatten begehbar und wird von mehreren Bäumen (Gleditschien) verschattet. Die Bäume sind von ihrem Wuchs recht locker und sehen so aus, als würden sie miteinander tanzen, daher spricht man manchmal von „tanzenden Bäumen“.

Die Stauden- und Gräserpflanzungen entlang des Gebäudes wirken zeitlos und versetzen so manchen Betrachter in eine Art Urlaubsstimmung.
Die Fahr- und Parkplatzflächen auf dem Grundstück bestehen aus Schotter, der sich farblich an die angrenzenden Plattenbeläge anpasst. Einige PKW-Stellplatzflächen am Gebäude sind aus Schotterrasen hergestellt, sodass sich der „grüne Rahmen“ um das Gebäude mehr oder weniger durchzieht.
Die Baumpflanzungen auf dem Grundstück liegen teilweise im Raster der Gesamtplanung oder sind locker verteilt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue Bürohaus zweier Architekturbüros zeichnet sich außen wie innen durch eine sehr wertige Architektur aus. Bedingt durch die große Glasfassade, strahlt das Haus Durchlässigkeit und Offenheit aus, obwohl es den Platz südlich begrenzt. Die Freitreppe im großzügigen Eingangshof ist sowohl schlüssiges Verbindungselement als auch metaphorische Schnittstelle zwischen den Beschäftigten der unterschiedlichen Einheiten. Die Innenräume der Büros sind geprägt durch „roughe“ Sichtbetonflächen mit hochwertigem Charakter. Das Gebäude bietet gekonnt Funktionalität und eine offene Atmosphäre mit hohem Potenzial für Synergieeffekte, Austausch und Kommunikation. Ein attraktiver Cafeteria-Bereich mit Besprechungsraum im Erdgeschoss kann von allen Mietparteien genutzt werden – abgerundet durch Freianlagen mit hochwertiger Ausstattung. Alles in allem eine überzeugende Antwort auf die Standort- und Stadtentwicklung der Konversionsfläche.