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Studienauftrag mit Präqualifikation | 05/2023

Ersatzneubau Reussbrücke in Mühlau-Hünenberg (CH)

Visualisierung Reussbrücke

Visualisierung Reussbrücke

1. Rang / Zur Realisierung empfohlen

WaltGalmarini AG

Tragwerksplanung

COWI UK Ltd.

Tragwerksplanung

Gottlieb Paludan Architects

Architektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Bauwerk liegt aus vielen Richtungen gut sichtbar und prominent in der Reusslandschaft, welche zum Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler gehört. Auch deshalb war ein behutsamer Umgang und eine ökologische Aufwertung der angrenzenden Uferbereiche ein wichtiger Aspekt der vorgeschlagenen Massnahmen.

Die Brücke ist ein wichtiger Querungspunkt für viele lokale und regionale Wanderwege und die Veloroute 77, sowie ein landschaftlicher Orientierungspunkt auf dem Weg in das beschauliche Dorf Mühlau.

Beurteilung durch das Preisgericht

Einpassung und Gestaltung
Form und Konstruktion präsentieren sich insgesamt als aussergewöhnlich gelungene Synthese aus den Lösungsansätzen zur Erfüllung aller gestellten Anforderungen. Die statisch effiziente, elegant gestaltete und modern wirkende Brücke, kann den Status eine Landmark erreichen, der dennoch zurückhaltend ist.

Die Gestaltung der Brüstungen mit variabler Höhe verbessert die Sichtverhältnisse bei den Widerlagerbereichen. Diese verbesserten Sichtweiten wirken blicköffnend. Die Widerlager sind sorgfältig in die Böschungen gesetzt und nehmen die Geometrie der Brüstungen mit den Flügelmauern auf.

Um auf die geforderte Geländerhöhe zu gelangen, wird die Brüstung mit einem feingliedrigen Geländer ergänzt. Es wird teilweise infrage gestellt, ob eine alternative Ausbildung des Geländers über den Brüstungen in den folgenden Bearbeitungsphasen gefunden werden kann.

Die Formen der neuen Pfeiler erscheinen transparent, geben den Kraftverlauf wieder und wirken im Zusammenspiel mit den Rippen des Überbaus besonders elegant. Das Erscheinungsbild überzeugt auch bei unterschiedlichen Wasserständen.

Konstruktion und Wirtschaftlichkeit
Die Konstruktion ist statisch effizient und übernimmt gleichzeitig eine gestalterische Funktion. Die Brücke ist dauerhaft und unterhaltsarm konzipiert. Die Wirtschaftlichkeit wird durch die Widerverwendung der Pfeilerfundationen und durch den durchdachten Bauablauf für die Verstärkung von der bestehenden Brücke aus begünstigt.

Die kraftschlüssige Verbindung des Überbaus mit den Stützen wurde detailliert ausgearbeitet und interessanterweise mit einem austauschbaren Vorspannkabel zugunsten einer einfacheren künftigen Instandsetzung ausgebildet. Ob die Vorteile dieser Verbindung überwiegen, ist aus Sicht einzelner Stimmen des Beurteilungsgremiums während der weiteren Bearbeitung zu überprüfen.

Allfällige Nachteile der aufgelösten Formgebung der Stützen bezüglich Schwemmholz sollen im weiteren Projektverlauf abgeklärt werden.

Funktionalität und Nutzung
Die erarbeitete Lösung ist übersichtlich und verleiht eine hohe Aufenthaltsqualität für den Langsamverkehr. Der gemeinsame Querschnitt von Fahrbahn und Gehweg geben Flexibilität für künftige Nutzungsänderungen. Die Brückenenden mit den verbesserten Sichtverhältnissen vereinfachen die Strassenquerungen und sollen im Detail bezüglich Verkehrssicherheitsaspekten, wie z.B. Fahrzeugaufprall bei den Widerlagerenden oder Risiko von hohen Fahrgeschwindigkeiten, bei der weiteren Bearbeitung untersucht werden.

Die Gewichtung von Vor- und Nachteilen bezüglich der Seitenwahl für den Gehweg ist auch innerhalb des Beurteilungsgremiums kontrovers diskutiert worden und gibt Raum für eine vertieftere Auseinandersetzung in der folgenden Projektierungsphase. Das Projekt zeugt von unveränderter Qualität auch bei einer gespiegelten Ausbildung und unabhängig von der gewählten Seite für den Gehweg.

Bauverfahren
Der Lösungsvorschlag für den Erhalt der Pfeilerfundationen, welche ab dem bestehenden Träger erstellt werden können, ist elegant. Durch den Einschub der neuen Träger kommt er ohne Abschaltungen der Hochspannungsleitungen aus.

Umwelt
Eine Reduktion der eingesetzten Ressourcen wird durch die weitere Verwendung der Stützenfundationen und den statisch effizienten Brückenträger erreicht. Tiefe Treibgasemissionen sind auch durch den gewählten Bauablauf mit minimalen temporären Bauhilfemassnahmen gegeben. Die Stahlbrücke ist unterhaltsarm und nach der Nutzungsdauer rezyklierbar. Der Eingriff in das Flussbett für die Verstärkung der Fundationen im Inneren der Stützen ist minimal. Die beiden Ufer innerhalb des Perimeters sollen auf angemessene Weise naturnaher und strukturreicher ausgestaltet werden.

Fazit
Das Projekt stellt ein einmaliges Bauwerk mit Wiedererkennungswert dar. Besonders geschätzt wird die Verschmelzung der statischen Funktion in die Gestaltung der Brückenansicht mit der Z-förmigen Ausbildung der Randträger. Der bei den Brückenenden stärker abgewinkelte und länger ausgebildete Flansch schützt zudem die Auflager vor der Witterung. Die Formgebung führt trotz vergleichsweise komplexer Geometrie zu einem sehr schlichten Gesamteindruck.
Situationsplan

Situationsplan

Skizze Situation

Skizze Situation