modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Kinderbetreuungsstätte in Markt Münsterhausen

Straßenansicht Ost

Straßenansicht Ost

Engere Wahl

BINGO HAVEL

Architektur

Studio Julien Kiefer

Architektur

tropos – Garten- und Landschaftsplanung

Landschaftsarchitektur

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

Energieplanung, Nachhaltigkeitskonzept

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Dipl.-Ing, Andrea Hofmann

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Leitidee

Drei zentrale Überlegungen haben die Gestaltung des Kinderhauses beeinflusst:

Eine kompakte Einheit zu gestalten, die gleichermaßen differenzierte Adressen für seine unterschiedlichen Nutzer bietet und so eine natürliche Identifikation der Kinder mit ihrem ‚Ort‘ ermöglicht.

Ein Gebäude, dass sich zum Naturraum der v orientiert, sich räumlich und visuell mit dieser verknüpft und als Körper die Kindertagesstätte in der weiten Landschaft verankert.

Eine effiziente und flexible Gebäudestruktur, die mit qualitativen Innenräumen ein vielfältiges und freies Raumgefühl ermöglicht, um auch in Zukunft auf neue pädagogische Konzepte reagieren zu können.

Städtebauliche Setzung

Es wird ein länglicher Körper vorgeschlagen, der sich aus drei Volumen zusammensetzt und sich parallel zur Straße und Mindel zu einem zweigeschossigen Hochpunkt im Südwesten entwickelt. Die Figur bildet einen Anschluss an das bestehende Ensemble aus Schul- und Vereinsgebäude.
Das Gebäude ist durch die Zweigeschossigkeit kompakt, die Verbindungen direkt und die Flächenversiegelung minimal.
Die drei Volumen repräsentieren dabei die wesentlichen Programme des Hauses:
A: Kinderhaus mit Kindergarten und Hort
B: Gemeinschaftshaus mit Essensbereich, Mehrzweckraum und dem Personaltrakt
C: Krippenbereich (mit eigenem, separatem Eingang)

Der mittlere Körper wird um 15° gedreht:

1. Die offenen Winkel des Gebäudes verzahnen sich mit der Landschaft und bilden auf natürliche Weise die Eingangs-, und Zugangsbereiche.
2. Die Lesbarkeit der drei Einzelkörper wird verstärkt.
3. Im Innenbereich entsteht ein Weg, der die strukturierte und orthogonale Raumaufteilung bricht. Neue Perspektiven werden freigespielt und über gemeinschaftliche Bereiche abwechselnd Ausblicke nach Westen und Osten inszeniert.

Fassade

Das Gebäude ist eigenständig ohne aufdringlich zu sein und bettet sich in die ländliche Umgebung selbstbewusst ein. Der Ausdruck der Holzfassade wurde aus der Logik des Tragwerks entwickelt und führt den Nutzern auf spielerische Weise die Tektonik des Hauses vor Augen. Eine Gestalt die auch den Kindern gerecht wird. Die Fassadenabwicklungen zeigen ausformulierte Eingangsbereiche, Interaktion mit dem Außenraum und eine schlichte Logik.

Im Inneren zieht sich das Material und Farbkonzept weiter. Die Stützen und Träger sind farblich akzentuiert und auch Boden und Wände erhalten zarte aber Kindergerechte Farben. Außenliegender Sonnenschutz ist in die Fassade integriert und setzt sich farbig leicht von der Holzfarbe ab.

Tragwerk

Der Neubau der Kita ist als Holzskelettbau konzipiert. Die Innenwände und die geschlossenen Außenwandbereiche sind als Holztafelelemente geplant und steifen die Baukörper aus. Die Gründung erfolgt über Streifenfundamente auf Bodenverbesserung und einer nichttragenden Sohlplatte. Torf-, und Lehmschichten im Gründungsbereich werden ausgekoffert. Hort und Kindergarten können durch bis zu zwei weitere 6 m Felder Richtung Süden erweitert werden.

Energie / Nachhaltigkeit

Der Leitgedanke des Energie- und Nachhaltigkeitskonzeptes ist höchste Energieeffizienz bei gleichzeitig reduziertem Technikeinsatz und einem minimiertem ökologischen Fußabdruck der Gebäudekonstruktion.
Die helle Farbwahl aller Oberflächen und die Begrünung der Dachflächen sowie deren Ausbildung als gefällelose Retentionsdächer dienen der Reduzierung des Hitze-Insel-Effektes und verbessern das Mikroklima spürbar.
Der eingesetzte Trockenheizestrich kann im Sommer ebenfalls zur Kühlung eingesetzt werden.
Aktive Energiegewinnung durch PV-Anlage am Dach.
Dachüberstände reduzieren das Aufheizen des Gebäudes im Sommer. Anstatt von zementhaltigen Gipskarton wird für den Innenausbau eine Lehmbaublatte vorgeschlagen. Über eine dezentrale Lüftungsanlage in den Deckenbereichen werden die WC-Blöcke entlüftet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen drei nahezu quadratische Baukörper in unterschiedlicher Höhe mittig auf dem Grundstück in verschwenkter Reihung vor.

Die gezeigte Formensprache weist außen wenig Bezug in Form und Materialsierung zur lokalen Identität auf. Im Inneren des Gebäudekomplexes werden durchaus spannende Raumsequenzen mit unterschiedlichen Lufträumen und windgeschützten Freiräumen angeboten.

Auffallend ist die Diskrepanz zwischen der geradlinigen Freiflächengestaltung im Westen im Gegensatz zur organischen Formensprache im Süden und Osten unter Vernachlässigung der ans Grundstück anschließenden Flächen. Die Erschließung des Gebäudes zieht einen permanenten Halt von Fahrzeugen auf offener Straße nach sich.

Die Anlieferung der Küche erfolgt mit langen Wegen von der Eingangsseite aus. Speisesaal und Mehrzweckraum liegen beide diagonal gegenüber, was die Zusammenschaltbarkeit erschwert. Die innere Erschließung stellt sich zwar als spannende Raumabfolge dar, generiert aber hohe Verkehrsflächen. Die vorgesehene PV-Anlage auf dem begrünten Flachdach funktioniert im Winter vermutlich nur bedingt. Die Funktionsbereiche Krippe, Verwaltung, Kindergarten und Hort sind schlüssig positioniert und funktionieren eigenständig. Ein dominierendes Stützen- / Trägersystem, farbig, gefasst mit weit auskragenden Dächern funktioniert als konstruktiver Sonnenschutz, jedoch nicht für das EG des zweigeschossigen Baukörpers. Eine Erweiterung des Hortes auf der Südseite des Ensembles ist nur in aufgeständerter Form möglich.

Eine durchschnittliche Wirtschaftlichkeit in Bau und Betrieb scheint aufgrund des modularen Aufbaus gegeben. Insgesamt handelt es sich um einen eigenständigen Beitrag zur Wettbewerbsaufgabe, der allerdings kaum einen Bezug zum lokalen Kontext aufweist.
Straßenansicht Nordost

Straßenansicht Nordost

Foyer und Haupteingang

Foyer und Haupteingang

Gartenansicht

Gartenansicht

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG

Lageplan

Lageplan

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Tragwerkskonzept

Tragwerkskonzept

Programm

Programm

Modellfoto 1:500

Modellfoto 1:500