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Einstufiger Studienauftrag | 08/2023

Freiraumgestaltung Siegenthalergut in Thun (CH)

Skizze Freiräume

Skizze Freiräume

Teilnahme

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Helsinki Zürich Office

Architektur

albprojekte gmbh

Sonstige

Holinger AG

Wasserbau

mrs partner ag

Verkehrsplanung

Erläuterungstext

Abgeleitet aus den Potentialen der dynamischen Flusslandschaft werden die Elemente Wasser, Topographie, Steine und Pflanzen vewendet. Die Grundlage wird durch einen durchgehenden Wiesenteppich gebildet, der alle Räume aneinanderbindet und miteinander verwebt. Eine sanfte Topographie generiert eine abwechslungsreiche Vielfalt an unterschiedlichen Situationen und dient gleichzeitig als Puffer zwischen wohnungsbezogenen Freiflächen und den öffentlichen Wegen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Studie hat sich mit der Siedlungsrandfrage und der Auswirkung des Strassenraumes als Teil der Siedlungskante auseinandergesetzt. Als Leitbild wird die Dynamik der Flusslandschaft genommen und in der gesamten Anlage übersetzt. Das neue Projekt wird durch die ausgewählten geschwungenen Formen und die Materialisierung des Bodenbelages charakterisiert. Martinspark, Parkpromenade, Boulevardband und die halböffentlichen Wohnhöfe sind als Raumtypologien genannt.

Gekennzeichnet durch eine leichte Topografie, reagiert der Martinspark je nach Ausrichtung anders, ein kleiner Hügel oder die modellierte Kante als Regenwasserretention und Versickerung bieten Spiel und ruhigere Bereiche. Quartierstreff und Doppelkindergarten sind im Gebäude integriert, orientieren sich zum Park und suchen Synergien. Während die Lage des Doppelkindergartens plausibel ist, kann das Quartierstreff inmitten der Wohnbebauung zu Nutzungskonflikten führen. Im Nordosten übernimmt der Schattenpavillon die Aufgabe des Eingangs in den Park und das Wasserspiel wirkt als Übergang zum Martinsweg. Die verspielten Ränder bieten viel Potential als Grundidee, könnten aber in der Ausformulierung einladender wirken und den Park stärker im Quartier einbinden, vor allem wird durch die Ausgestaltung mit dem Wasserband zum Martinsweg zu wenig Anbindung nach aussen gesucht. Die Zugänge in den Martinspark werden auf wenige Stellen begrenzt, die teilweise an wenig intuitiven Orten liegen und zu Umwegen zwingen. Die grüne Mitte wird bis zur Promenade erstreckt und durch die so genannten Entrées gekennzeichnet. Der Park wirkt grosszügig und wird als grüne Mitte geschätzt. Diskutiert werden muss der identitätsstiftende Charakter, der so ein öffentlicher Park vermitteln soll.

Die Vorzonen der Parkpromenade sind dem vorgeschlagenen Baukasten überlassen, was einerseits Flexibilität für noch nicht definierte Erdgeschossnutzungen bietet, andererseits aber die Identität der Strasse in die Hände von veränderbaren Nutzungen legt.
Die Wohnhöfe werden in ähnlicher Weise nach dem Zwiebelprinzip gelöst und durch die Wahl der Bepflanzung und der Farbe der Möbel differenziert.

Das Boulevardband hat einen sehr grünen Charakter und ist mit einer doppelten Baumreihe als klare Siedlungskante strukturiert. Gewürdigt wird der klare Vorschlag, der den Grad der Urbanität hinterfragt, den dieser Raum in Zukunft haben kann. Mit einem 2 bis 4 Meter breiten Band vor den Gebäuden, der mit kleinen Baum- und Strauchgruppen in der Chaussierung bepflanzt ist, bietet der Boulevard einerseits die nötige Flexibilität, um sich dem noch unsicheren Bedürfnis nach Privatsphäre im EG anzupassen und andererseits einen Raum mit einer klaren Zonierung und deutlicher Grünatmosphäre. Durch die mittige Anordnung einer einzigen Ein- und Ausfahrt zur Tiefgarage wird der Boulevard stark vom motorisierten Verkehr entlastet. Die an den öffentlichen Durchgängen angeordneten Auf-und Abgänge sind funktional und pragmatisch, ohne ganz zu überzeugen. Die geforderte Querung im Kreuzungsbereich als Fortsetzung des Boulevards fehlt.

Eine natürliche Auenlandschaft wird als dynamisches Vorbild für die Charakterisierung des Freiraumes vorgeschlagen, was zu einer Vielzahl von Lebensräumen führt. Mit ca. 70% des Freiraumes einnehmenden unversiegelten Flächen in Kombination mit dem Regenwassermanagement ist der Beitrag zur Hitzeminderung vorhanden. Die Tiefgarage ist entlang der Hohmad- und Burgerstrasse gelegt. Das erlaubt die Pflanzung von grosskronigen Bäumen im Boulevard, der Promenade und dem Park.

Die Studie schlägt keine Anpassungen an der städtebaulichen Setzung vor und überlässt dies den folgenden Verfahrensschritten. Der Vorschlag für die Etappierung wird als interessant betrachtet und die, während des Realisierungszeitraumes vorgeschlagenen, Initialprojekte und Zwischennutzungen werden geschätzt. Begrüsst wird die intensive Auseinandersetzung mit den im Programm formulierten Bedürfnissen aus dem Quartier und dem differenzierten Lagenachweis, vor allem mit dem Thema Wasser. Der Entwurf zeigt eine überaus hohe Bearbeitungstiefe – und lässt doch Schwerpunktsetzungen, (sozial)räumliche Spannungsfelder, überraschende Momente und auffordernde Dynamik vermissen. Eine Haltungsentwicklung gegenüber Sektor II bleibt weitgehend aus.

Fazit
Das Projekt bietet eine eingehende und detaillierte Bearbeitung der aufgeworfenen Aspekte und Fragen und schafft einen Raum mit einer definierten stark begrünten Atmosphäre Hinterfragt wird, ob die gewählte Gestaltung die richtige Antwort für den Standort ist, insbesondere in Hinblick auf die Wahrnehmung als öffentlicher Raum, der in das Quartier integriert ist und sich von einem Siedlungsgrünraum differenzieren soll. Andererseits wird der klar strukturierte Boulevard mit den bepflanzten Vorzonen geschätzt und als Chance für die weitere Entwicklung des Quartiers gesehen.
Skizze Freiräume

Skizze Freiräume

Skizze Freiräume

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Übersichtsplan

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