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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits‐ und Veterinärwesen Sachsen (LUA) in Bischofswerda

Außenperspektive

Außenperspektive

2. Preis

ATELIER 30 Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Neubau zur Unterbringung der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen Sachsen (LUA) in Bischofswerda

Leitidee - Bauen in der Landschaft / Arbeiten im Grünen
Das Baugrundstück befindet sich auf einem landschaftlich reizvollen Höhenzug von Bischofswerda. Von hier aus blickt man auf die Silhouette der Kernstadt bzw. ist der Neubau der Landesuntersuchungsanstalt dadurch von vielen Seiten der Stadt wahrnehmbar. In Anbetracht des großen Bauvolumens entstand die Leitidee für eine dem Ort angemessen proportionierte und sensibel reagierende Architektur, das in ihrer Kubatur, Höherentwicklung und äußeren Ästhetik ein angemessener und selbstverständlich wirkender Teil dieses Landschaftsraumes wird. Auf dieser Idee aufbauend, wurde ein Gebäudekonzept entwickelt, welches die differenzierten Fachabteilungen und deren Labortypen nutzt und in gut organisierten, pavillonartigen Baukörpern darstellt, welche sich dem Landschaftsraum mit entsprechend gestalteten Freiräumen widmen. Neben einer guten Adresse für den Neubau der LUA entsteht hierdurch eine angemessene Vermittlung zwischen der Bauaufgabe und dem Ort Bischofwerda mit seinem prägenden Landschaftraum. Neben einem wirtschaftlichen und gut funktionierenden Gebäude entsteht ein Ort, an dem sich die Mitarbeiter der künftigen LUA wohlfühlen und Ihre Arbeitsstätte im Grünen schätzen.

Städtebauliches Konzept – vernetzte, pavillonartige Laborbaukörper
Um die Baumasse mit einer angenehmen Proportion in den Landschaftsraum einzufügen, entstand das Konzept der räumlich vernetzten Laborbaukörper, welche mit Ihren Vor- und Rücksprüngen auf den unterschiedlichen topografischen Ebenen das Gebäudevolumen mit bestehenden Landschaftsraum verflechten, spannende Außenbezüge und qualitätvolle Aufenthaltsbereiche für die Mitarbeiter entstehen lassen.
Einer dieser Rücksprünge markiert den gut auffindbaren Eingangsbereich, welcher über eine begrünte Vorplatzsituation in das zentrale Foyer leitet, von welchem aus die einzelnen Baukörper auf kurzem Weg erschlossen werden. Im Kanon dieser Kubaturen entwickelt sich auch der Wirtschaftshofbereich für die Anlieferung der Sektion, eine zentrale Entsorgung und Anlieferung sowie der Probenannahme in einem separaten Bereich. Im westlichen Bereich befindet sich in ein für die Mitarbeiter gestalteter Freiraum mit einer dem Speisesaal vorgelagerten Außenterrasse und diversen Bewegungsflächen, welche in den Pausen vielfältig genutzt werden können. Durch eine geschickte Abstaffelung der einzelnen Baukörper in der bestehenden Topografie wird die Baumasse zusätzlich gegliedert und unterstützt durch die begrünte Fassade und die angemessene Gebäudehöhe das Konzept der pavillonartigen Laborbaukörper in der Landschaft.

Innere Erschließung und räumliche Organisation
Betritt man das zentrale Foyer über den begrünten Vorplatz, so gelangt man in das zentrale, galerieartige und helle Foyer der LUA mit seiner zentralen Treppenanlage und dem zentral angeordneten Café/multifunktionalen Speiseraum. Die Orientierung im Gebäude ist einfach und die Erschließung klar ablesbar.
Dieses kommunikative Herz lädt zum einen zum wissenschaftlichen Gespräch ein, zum anderen sind von hier aus alle Gebäudeteile auf kurzem Weg optimal erschlossen.
Direkt neben dem Foyer befinden sich weitere zentralrelevante Flächen wie. z.B. Poststelle, Betriebsarzt, Personalrat und übergeordnete labornahe Flächen für die Ausbildung. Im 1.OG dieses Gebäudeteils befinden sich zentral angeordnet die Verwaltung, weitere Mitarbeiterbüros, Besprechungsräume und Bibliothek. Alle diese Bereiche haben eine natürliche Belichtung und spannende Blickbezüge in den Außenraum. Im UG ist in diesem Gebäudeteil die anfahrbare Probenannahme für die Kurierdienste und Besucher vorgesehen. Außerdem befinden sich hier auch die zentralen Umkleidebereiche für die Mitarbeiter. Von hier aus erreichen die Mitarbeiter auf kurzem Weg die jeweiligen Fachabteillungen.
Im direkten Anschluss an das Foyer befinden sich im Süden die Bereiche mit den Funktionseinheiten der amtl. Lebensmitteluntersuchung (FA2), welche keine oder nur geringe Sicherheitsanforderungen haben. Über ein übersichtliches Flursystem mit hellen Innenhöfen und zentralen Treppen, angegliederten Teeküchen, bzw. multifunktional nutzbaren Aufenthaltszonen sind alle Laborbereiche mit den Auswerteplätzen und Bürobereichen gut organisiert und vernetzt.
Ein weiterer nördlich an das Foyer anschließender Baukörper beherbergt die Funktionseinheiten, welche über die Schleuse des Schwarz-Weiß-Bereiches in den SB2 Sicherheitsbereich führen. Hier befindet sich im EG der sicherheitsrelevante Bereich der amtl. Lebensmitteluntersuchung (FA2) und die veterinärmedizinische Diagnostik (FA3) im EG und 1.OG. Im 2.OG wird die med. Mikrobiologie und Hygiene (FA1) vorgeschlagen.
Durch zentrale Schachtanlagen kann hier problemlos nachinstalliert oder gewartet werden. Durch die Flexibilität der Grundrisse sind hier auch problemlos künftige Änderungen oder Anpassungen möglich.
Ein weiterer kleinerer Baukörper bildet den nördlichen Abschluss des Laborensembles. Hier sind im Wesentlichen die SB 3 Bereiche mit den höchsten Sicherheitsanforderungen verortet.
Das Untergeschoss ist als anfahrbares Sockelgeschoss mit vorgelagertem Wirtschaftshof ausgebildet.
Neben Technikflächen befinden sich hier für die Anlieferung und Abholung notwendige Funktionen wie die Lager für Entsorgung, die zentrale Warenannahme und das Probenlager. Im nördlichen Bereich sind die Kühl- und Funktionsräume für den Bereich Sektion mit separater Anlieferung angeordnet.
Durch die Verteilung und Anordnung in den einzelnen Laborpavillons von Süden nach Norden erfolgt eine geschickte Hierarchisierung zwischen Bereichen mit geringen Sicherheitsanforderungen hin zu den nördlich gelegenen Bereichen mit steigenden Sicherheitsanforderungen. Abgelegen vom Haupteingang kann im Wirtschaftshof eine ruhige Anlieferung des Zentrallagers und der Sektion erfolgen.

Erschließungs- und Freiraumkonzept
Neben einer klaren Haupteingangssituation im Süden sowie einer unabhängigen Anlieferung im östlichen Grundstücksbereich sind die Freianlagen als Institutsgarten mit einer abwechslungsreichen Gestaltung als Bewegungsflächenflächen und qualitätsvollen Aufenthaltsbereichen im Grünen gestaltet, welche von den Mitarbeitern in den Pausen genutzt werden können. In diesen Bereichen sind Streuobstwiesen sowie heimische Gehölze an den Rändern des Grundstückes vorgesehen. Die Zuwegungen sind in einem Ökopflaster angedacht. An ihnen lagern sich die einzelnen gestalteten Grünflächen und möblierten Inseln an, welche zum Verweilen einladen.
Mit der ökologisch sinnvollen begrünten Fassade und den pavillonartigen Baukörpern entsteht in Verbindung mit den gestalteten Freianlagen ein symbiotischer Verbund zwischen Gebäude und Landschaftsraum.

Architektur, Konstruktion und Materialität
Die Konstruktion des Gebäudes ist als optimierter Hybridbau geplant. Dabei sollen Materialien dort eingesetzt werden, wo es sinnvoll und wirtschaftlich ist, zudem wird bei der Materialwahl der materialschonende Kreislaufgedanke zugrunde gelegt.
Die Primärkonstruktion ist daher als materialschonender Stahlbetonskelettbau in Halbfertigteilbauweise geplant. Die klare, durchgängige Tragwerksstruktur bietet dabei die Grundlage für den Einsatz von vorgefertigten Elementen und Halbfertigteilen und eine robuste und ökonomische Bauweise mit einem effizienten Bauablauf.
Dabei sind sowohl das Untergeschoss, die Treppenhauskerne, die punktgehaltenen Decken und brandschutzrelevanten Bauteile als Beton- bzw. Massivkonstruktion vorgesehen. Die Gebäudeaussteifung erfolgt über die Erschließungs- und Technikkerne.
Die Fassadenelemente sind in hochgedämmter Holzbauweise mit einer recycelfähigen Keramikbekleidung vorgesehen.
Mit dieser Bauweise und Materialwahl können die erhöhten Sonderbau-Brandschutzanforderungen wirtschaftlich und funktional umgesetzt werden.

Ein durchgängig klares statisches System, im Zusammenhang mit einem hohen Vorfertigungsgrad der Bauteile ist die Basis für eine robuste, ökonomische Bauweise und einen effizienten Bauablauf.

Vor die Fassaden wird ein Rankgerüst gestellt, welches die erdangebundene Fassadenbegrünung trägt und zugleich als Wartungsgang für die Fassade inkl. Begrünung dient.

Das Ausbauraster/Laborraster ist mit 1,20 m geplant. Das Konstruktionsraster ist entsprechend in einem Raster von 3,60m, 7,20m und 10,80m geplant. Weitgespannte Deckenkonstruktionen werden mittels Unterzügen unterstützt.
Die Gliederung der Fensterebene ist aus dem Ausbauraster abgeleitet und bietet flexible Anschlussmöglichkeiten für die Raumtrennwände. Im Inneren sind die Räume durch einen Materialwechsel aus hell gefassten Wandflächen, Holzflächen und Glas geprägt. Im Zusammenspiel mit hellen Bodenbelägen und einem abgestimmten Farb-Materialkonzept entstehen lichtdurchflutete Räume, die sowohl offen für das Arbeiten in Gruppen, aber auch abgeschirmt für konzentrierte Einzelarbeit konzeptioniert sind und einen angenehmen Ort für die Arbeit und Forschung vermitteln. Ein- und Ausblicke in verschiedene Funktionsbereiche schaffen Transparenz und Identifikation und unterstützen die hausinterne Kommunikation.
Alle Glasflächen erhalten einen außenliegenden Sonnenschutz.
Im Bereich der zentralen Erschließung sind akustisch wirksame Lignotrend-Oberflächen vorgesehen, die mit hell lasierten Holzoberflächen diesen Bereich prägen.
Alle Dachflächen erhalten eine Dachbegrünung in Kombination mit Photovoltaikelementen.


Lageplan

Lageplan

Modell

Modell

Innenperspektive

Innenperspektive