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Verhandlungsverfahren | 11/2023

Sanierung Volkskundemuseum Wien (AT)

Foyer im Obergeschoss

Foyer im Obergeschoss

Teilnahme

ATELIER BRÜCKNER GmbH

Architektur

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung, TGA-Fachplanung, Bauphysik

Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

Das Konzept
Eingangsgeschoss
Eine der besonderen stadträumlichen Qualitäten des Museums ist die öffentliche Durchwegung von der Laudongasse in den Schönbornpark. Ziel des Entwurfs ist es, diese Verbindung weiter zu stärken und den Park visuell und räumlich noch stärker mit dem Museum zu vernetzen. Der Zaun und das Tor werden entfernt und die Vegetation entsprechend durchlässig gestaltet. Die ursprüngliche Verbindung zwischen Park und Gartenpalais ist wiederhergestellt. Nachts bleiben die Türen des Museums aus Sicherheitsgründen geschlossen.
Ein zeitgemäßes Museum benötigt einen angemessenen Raum zum Ankommen, Orientieren und Verweilen, insbesondere auch für größere Gruppen und Schulklassen. Diese Funktion kann der recht schmale Eingangsbereich aktuell nicht erfüllen. Der Entwurf sieht deshalb vor, im Eingangsbereich eine großzügigere Fläche zu schaffen, die als multifunktionaler Ankommens- und Aufenthaltsraum dienen kann. Dies gelingt mit minimalen Eingriffen in den Bestand, durch Rückbau einer Wand im Raum links des Eingangs. Des Weiteren werden in den historischen Öffnungen lediglich vorhandene Türen entfernt – ein offener und großzügiger Foyerbereich entsteht. Der Raum rechts des Eingangs wird für Informationen und den Ticketverkauf genutzt, während der Raum links des Eingangs als Treffpunkt und Sammlungsraum für die Besuchenden dienen kann. Er kann mit einigen interaktiven und informativen Stationen in die Themen des Hauses einführen. Der Rückbau der südlichen Wand schafft Transparenz zum Caféteria-Bereich und Sichtbezüge in den Park.
Direkt im Anschluss an das Foyer befindet sich der Shop, der durch die vorhandenen axial angeordneten Wandöffnungen erreicht wird und damit visuell und räumlich in direkter Beziehung zu den übrigen Räumen des Eingangsbereichs steht. Alle Türen werden entfernt, so dass ein freier Besucherstrom durch alle Bereiche möglich ist.
Auch die offenen Arbeitsbereiche für die Mitarbeitenden sind in diese freie Durchwegung einbezogen. Es wird vorgeschlagen, im Bereich der Zugänge halbhohe Regal- oder Thekenelemente anzuordnen, so dass eine halböffentliche Zone zwischen Erschließungsflächen und Arbeitsbereichen entsteht. Es entstehen ruhigere, geschützte Arbeitsbereiche und öffentlichere Kommunikationszonen.
Durch die beiden neuen Stiegenhäuser und Aufzüge in beiden Flügeln des Museums entstehen neben der vorhandenen zentralen Haupterschließung vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung unterschiedlicher Wege durch das Museum.
Obergeschoss
Das vorhandene, großzügige Haupttreppenhaus ist eines der beeindruckendstes Räume des Museums. Der Entwurf stärkt die Monumentalität dieses Raums und baut sie weiter aus. Der neue große Veranstaltungsraum wird in den zentralen Bereich verlegt und ist somit direkt an das Haupttreppenhaus angebunden. Die vorhandene Decke in diesem Bereich wird rückgebaut, wodurch ein beeindruckender Raum mit Blick auf die in diesem Bereich erhaltene bauzeitliche Holzkonstruktion entsteht.
Um dies zu ermöglichen werden zwei zentrale Wände, die Ende des 19. Jahrhunderts hinzugefügt wurden, rückgebaut und zwei neue Wände an der Ostseite ergänzt. Beide Wände werden als flexible Faltwände ausgeführt, die für größere Veranstaltungen geöffnet werden können, so dass der Raum auch für Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen genutzt werden kann. Das Museum erhält so einen besonderen Ort von hoher Qualität und mit vielfältigen Nutzungsoptionen für Veranstaltungen, Theater, Performances oder Ausstellungen.
Der vorgelagerte Flur in der Mitte der monumentalen Treppe wird als Foyer für den Veranstaltungsraum umgestaltet. Durch zwei zusätzliche Türen in der Südwand des Veranstaltungsraums ist ein direkter barrierefreier Zugang zum Gebäudeaufzug im Ost- und Westflügel möglich und somit eine barrierefreie vertikale Erschließung für alle Besuchenden sichergestellt.
Die Korridore im West- und Ostflügel werden wiederhergestellt und über die beiden ursprünglich vorhandenen Treppen wieder mit dem zentralen Treppenhaus verbunden. Diese neuen Öffnungen stellen auch einem direkten Zugang zu den Ausstellungsbereichen her, die somit komplett unabhängig von Veranstaltungen genutzt werden können.
Wird der multifunktionale Veranstaltungsraum für Ausstellungen genutzt, so kann der Eingang zu den anderen Ausstellungsräumen direkt aus dem Treppenhaus über diesen zentralen Raum realisiert werden und bildet den Auftakt für den Rundgang durch die Räume des Obergeschosses.
Offenes Dach im Großen Saal
Durch die Öffnung des Daches im Großen Saal wird ein einzigartiges Raumerlebnis geschaffen. Der hohe Dachraum mit der einzigartigen bauzeitlichen Holzkonstruktion erweitert den Raum zu einer beeindruckenden Größe. Die vorgeschlagene Lösung erfordert kein feuerfestes Glas, wie das ursprüngliche Konzept des „Open Roof“, das in den Ausschreibungsunterlagen enthalten war. Die beiden abschließenden Wände des Raumes werden in Richtung des Dachabschlusses verlängert, so dass der Raum brandschutztechnisch abgeschlossen wird. Eine erste überschlägige Bemessung ergibt R30 für die vorhandene Holzkonstruktion.
Farb- und Materialkonzept
Das Gebäude wird im Innen- wie im Außenbereich geprägt durch eine reichhaltige Gliederung sowie den Farb- und Materialkontrast zwischen Naturstein- und Putzflächen. Durch Verwitterung und diverse Farbanstriche ist dieser Farb- und Materialkontrast teilweise verloren gegangen. Der Entwurf sieht vor, die Natursteinelemente wieder freizulegen und denkmalgerecht zu sanieren. Jüngere Farbfassungen werden entfernt. Die Putzflächen werden, wo notwendig, wiederhergestellt und erhalten einen farblich kontrastierenden Anstrich. Die exakte Farbfassung der Putzflächen wird in Abstimmung mit dem BDA über eine bauhistorische Untersuchung und entsprechende Bemusterungen abschließend definiert.
Die gebäudeprägenden Kastenfenster werden wieder hergestellt und wo erforderlich ertüchtigt. Im Bereich des Veranstaltungssaals werden die Innenfenster so weit ertüchtigt, dass ein ausreichender Schallschutz zur Laudongasse sichergestellt ist und Veranstaltungen ungestört von Außengeräuschen durchgeführt werden können.

Großer Saal mit frei gelegtem, historischen Dachstuhl

Großer Saal mit frei gelegtem, historischen Dachstuhl

Durchwegung im Erdgeschoss

Durchwegung im Erdgeschoss

Foyer im Erdgeschoss

Foyer im Erdgeschoss

Ansicht

Ansicht

Längsschnitt

Längsschnitt

Querschnitt

Querschnitt

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG