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Geladener Realisierungswettbewerb mit Bewerbungsmöglichkeit | 12/2023

Quartiersentwicklung Linse, Baufeld 1, in Graz Reininghaus (AT)

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 22.000 EUR

hohensinn architektur

Architektur

studio boden

Landschaftsarchitektur

Architekturmodellbau Patrick Klammer

Modellbau

Erläuterungstext

Das Projekt öffnet sich nach Süden zur UNESCO Esplanade. Über einen kleinen Vorplatz oder eine großzügige Freitreppe an der Ostseite gelangt man in den einladenden Innenhof. Gleditsien mit hoch aufgeasteten Kronen bilden hier ein leichtes Blätterdach. Im Bereich dieser Baumpflanzungen wird die Tiefgarage ausgespart, wodurch ein entsprechender Wuchs und die langfristige Entwicklungsmöglichkeit dieser Bäume sichergestellt wird. Den Nutzungen der Gebäude werden individuelle Freiräume zugeordnet: die Wohnnutzungen und das Studentenwohnheim verfügen über Terrassen im ersten Obergeschoss und besonders attraktive Dachgärten auf der obersten Ebene. Hier werden Aufenthalts- und geschützte Spielbereiche von einer intensiven Dachbegrünung gerahmt. Der Blick kann von hier über die UNESCO Esplanade und den Stadtteil Reininghaus schweifen, während man von Wind und zu starker Sonneneinstrahlung geschützt wird. Auch Hochbeete zur Nutzung durch die Studierenden oder Bewohner*innen können auf diesen Dachterrassen aufgestellt werden. Das Hotel verfügt über einen eigenen Garten, der in Schrittweite vom Hotelrestaurant aus erreichbar ist.
Die Reduktion der Flächenversiegelung und die umfangreiche Begrünung (Dachgärten und Baumpflanzungen) maximieren die naturhaushaltswirksame Fläche. Neben den schlanken Lederhülsenbäumen im Innenhof, werden im westlichen Bereich die Ahorne aus dem Nachbargrundstück übernommen und schaffen damit einen großzügigen und einheitlich gestalteten Bereich zwischen den Gebäuden. Im Norden und Osten des Grundstücks sind Gehölzpflanzungen in einer möglichst hohen Vielfalt geplant, um die Biodiversität auf dem Grundstück aktiv zu fördern. Mögliche Arten wären hier Salweiden, Hainbuchen, Feld-Ahorne, Hartriegel, Felsenbirnen oder Speierling. Die intensive Begrünung führt das Leitmotiv der Maximierung der Artenvielfalt durch eine artenreiche Wildblumenmischung, und Pflanzung von Sträuchern und Kleinbäumen (Flaum-Eiche, Perückenstrauch, Rosmarinweide, Alpen-Johannisbeeren) fort.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf definiert sich über vier versetzte 5-eckige Gebäude, welche zum Teil im Norden und Westen im Erdgeschoss verbunden sind. Durch die sensible Setzung entsteht ein spannender Zwischenraum, welcher mit der bestehenden Topologie perfekt kommuniziert. Die Ausgestaltung der Fassade, die Definition der Konstruktion und die Herleitung der Formfindung zeichnet ein hohes Maß an baukünstlerischer Qualität aus. Die beiden Wohngebäude im Süden direkt an der Straße werden über großzügige Atrien erschlossen und belichtet und können so die unterschiedlichen Grundrisstypen harmonisch zusammenfassen. Die flexible Nutzung in der Erdgeschosszone funktioniert gut. Der Hotelturm im Nordosten des Baugrundstückes hat einen innenliegenden Erschließungskern und radial angeordnete Zimmergrundrisse. Im Eingangsbereich des Hotels entsteht eine großzügige Eingangszone welche in den Restaurant- und Barbereich übergeht. Nach intensiver Diskussion im Preisgericht wird allerdings die Positionierung des Studentenwohnheims an der straßenabgewandten Seite hinterfragt und im Umkehrschluss die Wohngebäude direkt an die Straße zu setzen (hohe Lärmbelastung für die Wohnungen). Ebenso problematisch empfindet das Preisgericht die (erforderliche) tägliche Anlieferung zum Hotel, welche im Entwurf auf der Nordseite vorgesehen worden ist und die damit verbundenen Konflikte. Die fehlende Vorfahrt zum Hoteleingang wird auch als problematisch betrachtet. Die 2-geschossige Tiefgarage scheint überdimensioniert und unwirtschaftlich. Die landschaftliche Ausgestaltung kann trotz des hohen Versiegelungsgrades überzeugen.