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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

Neubau Sporthalle am Schulzentrum in Mössingen

Außenperspektive

Außenperspektive

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Kubus360

Architektur

WÖLFFING-SEELIG LANDSCHAFTSARCHITEKTEN / INGENIEURE

Landschaftsarchitektur

C4 engineers GmbH

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Der Neubau der dreiteilbaren Zweifeldhalle platziert sich auf die Grundfläche des ehemaligen Basketballplatzes gegenüber der Jahnhalle 2 und nimmt dabei als direkter Gegenüber die Achsen des Bestandes auf. Der kompakte Baukörper kann auf den bereits versiegelten Flächen platziert werden und die bestehenden Grünanlagen vollständig erhalten bleiben. Der Eingriff in die bestehenden Außenanlagen soll auf ein Minimum reduziert werden.

Klimagerecht bauen.
Der Neubau soll unter dem Aspekt des einfachen Bauens errichtet werden. Hochwertige Architektur mit robuster Baukonstruktion und reduzierter Gebäudetechnik erhöhen den Lebenszeitraum des Gebäudes und senken dabei die Lebenszykluskosten. Für die Minimierung des ökologischen Fußabdrucks ist der Baukörper maximal kompakt gehalten, ohne dabei an innenräumlicher Qualität zu verlieren. Durch die Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen und einfacher Gebäudetechnik wird eine sehr gute Ökobilanz erreicht.

Organisation.
Der zweigeschossige Neubau ist als klassische dreiteilbare Zweifeldhalle mit genormten Spielfeldern (22 x 45m; 22 x 15m) konzipiert. Dabei sind die Umkleiden und Funktionsbereiche im Untergeschoss und somit auf gleicher Ebene wie die anschließende Jahnhalle 2, untergebracht. Dies ermöglicht einen barrierefreien Durchgang für die Sportler. Die Zuschauertribüne mit Küche, sowie einem großzügigen Foyer befinden sich im Erdgeschoss. Durch die Verglasung in Richtung Westen, wird eine Sichtachse zum roten Platz aufgebaut, die den Innen- und Außenraum verknüpft.
Von der Allee Kanton Saint-Julian aus, wird der Neubau über den Eingang an der Ecke zur bestehenden Jahnhalle 2 erschlossen. Dabei bildet der Haupteingang der dreiteilbaren Zweifeldhalle eine klare Adresse Richtung Allee Kanton Saint-Julian, während der Eingang für die Sportler über die Bestandshalle einen direkten und geschützten Zugang bietet. Für die von Norden kommenden Besucher ist die Adresse leicht zu erreichen, da sie sich an der Schnittstelle der Wegeverbindungen auf dem Schulcampus befindet.
Die Sporthallenflächen werden über die angrenzenden Flure, die parallel zu den Treppenkernen verlaufen, erschlossen. Die kompakte Anordnung der Funktionsräume für die Sportler auf einem Geschoss, ermöglicht den Schülern einen schnellen und flexiblen Wechsel zwischen den beiden Sporthallen des Schulzentrums. Aufgrund minimaler Flurflächen zur Erschließung der Funktionsräume konnte die Kubatur des Neubaus auf eine flächeneffiziente Weise angelegt werden.
Die Nord-/Süd Ausrichtung der Sporthalle wird für energetische Zwecke genutzt und mit dem Tragwerk eine Belichtung mit Nordlicht, sowie das Aufstellen von PV auf dem Dach ermöglicht. Somit ergibt sich aus der städtebaulichen Setzung ein schlüssiges Gesamtkonzept.

Freiflächen.
Die Freiflächen wurden darauf ausgelegt möglichst viel vorhandene Grünfläche und Baumbestand zu erhalten. Durch den geringen Fußabdruck und die Platzierung des Neubaus auf die bereits versiegelte Fläche, können alle geschützten Bäume erhalten bleiben. Durch den Abstand von 7 Metern zur Allee Kanton Saint-Julian, ergibt sich eine Fuge zur Bestandshalle, die als Erschließung des roten Platzes und als Aufenthaltsbereich dienen kann. Großzügige Treppen- und Rampenanlagen mit Sitzstufen unterstützen die Aufenthaltsqualität und bieten die Möglichkeit sowohl sportliche Aktivitäten in der Halle als auch auf dem Platz im Außenbereich, beobachten zu können. Die Wegeverbindung zwischen dem roten Platz und dem Quenstedt-Gymnasium bleibt somit erhalten und vernetzt die verschiedenen Bereiche des Campus. An der Außenwand der Jahnhalle 2 wird eine Boulderwand für Freizeitaktivitäten vorgesehen. Der neue Basketballplatz wird westlich des roten Platzes, auf der ehemaligen Kugelstoßanlage platziert.
Die Vegetationsstrukturen im Umfeld der neuen Halle werden aufgeräumt und neu geordnet. Locker gestellte Bäume mit schmaler Krone im Osten in der Böschung zur Halle hin, transparente Strauchgruppen im Süden. Die neue Halle und der Freiraum sollen transparent und einladend sein.
Hierdurch entsteht eine neue Offenheit am südlichen Rand des Grünraums als wichtiger Baustein zur Integration der KBF über die Allee Kanton Saint-Julien hinweg an das Schul- und Sportzentrums.
Die Wegeführung am südlichen Parkrand erlaubt die direkte Anbindung an die Grünräume Mössingens bis in das Stadtzentrum. Die entsprechend verortete Bushaltestelle schließt die neue Halle an das Schul- und Sportzentrum sowie die KBF an.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die neue Sporthalle platziert sich als zweigeschossiger, äußerst kompakter Baukörper im Süden der Jahnhalle 2 und nimmt mit seinen Außenkanten die Achsen der bestehenden Sporthalle auf. Durch die Nord-Südausrichtung des Neubaus, kann die grüne Campusachse auf selbstverständliche Weise bis zur Kanton Saint-Julien-Allee weitergeführt werden und hier an die neue Bushaltestelle anschließen. Der Zugang von Süden ins Schulzentrum wird dadurch gestärkt. Auch der Baumbestand kann weitestgehend erhalten werden.

Die Fuge zwischen Bestand und Neubau ist gut proportioniert und ermöglicht in Ost-West Richtung eine angemessen breite Durchwegung vom neuen Hallenvorbereich bis zum „roten Platz“. Einige Sitzstufen, sowie eine Boulderwand vermitteln zwischen dem unteren und oberen Platzniveau und geben dem Zwischenraum eine zusätzliche Aufenthaltsqualität.

Der Haupteingang zur neuen Sporthalle liegt gut adressiert an einem Vorplatz an Nord-östlicher Ecke. Das direkt anschließende Foyer ist räumlich nicht klar definiert und insgesamt zu knapp bemessen. Die innere Organisation über zwei Geschosse ist gut konzipiert und hinsichtlich der Verkehrsflächen maximal reduziert. Während das Erdgeschoss in seiner minimalistischen Funktionalität überzeugt, verliert sich auf Hallenebene dadurch die räumliche Qualität. Die Flure mit 1,20m Breite sind deutlich zu schmal und zu lang.

Die Verortung der Lüftungstechnik am Übergang zur Bestandshalle wird vom Preisgericht kritisiert, da damit das Potential einer räumlich attraktiveren Gestaltung des Übergangs an den Bestand und den „roten Platz“ verschenkt wird.

Die Belichtung der Sporthalle erfolgt längsseitig über die raumhohe Verglasung auf Erdgeschossniveau. Zusätzliche Oberlicht-Sheds versorgen die Halle mit Nordlicht und ermöglichen über Lüftungsöffnungen eine Nachtauskühlung.

Die für das Dachtragwerk der Sporthalle gewählte Holzbaukonstruktion unter Verwendung von Vollwandträger im (engen) Raster von 2.40 m, stellt mit nur einer 80 mm dicken mehrschichtigen Holzwerkstoffplatte eine sehr effiziente und damit wirtschaftliche Tragstruktur sicher.

Leider sind die Angaben zur Holzkonstruktion bezogen auf die Materialisierung widersprüchlich. Die Jury erkennt jedoch den Wunsch die aktuellen Entwicklungen im Holzbau umzusetzen.

So wird für die satteldachförmigen Hauptträger /Primärträger die Verwendung von Furnierschichtholz aus Buche (einem Hochleistungswerkstoff) vorgeschlagen. Dies führt zu einer deutlichen Reduktion der notwendigen Trägerhöhe. Die ungewöhnlich große Breite der Träger scheint der Brandschutzbemessung geschuldet.

Für die Flachdachkonstruktion der Nebenräume wird eine Massivholzplatte aus Brettsperrholz vorgeschlagen. Hier bleibt es jedoch unklar, wie die auskragenden Dachflächen im Eingangsbereich bewältigt werden.

Die Fassade ist mit einem niedrigen, teils plastisch als Sitzbank gestalteten, massiven Sockel und einem aufsteigenden Holzelementbau klar gegliedert. Die vertikale, vorvergraute Holzverschalung im Dachbereich und das darunterliegende Lichtband an den Längsseiten der Halle unterstreichen in der Außengestaltung den schlichten, minimalistischen Charakter des Hauses.

Insgesamt eine gute Arbeit, die hinsichtlich ihrer funktionalen und stringenten Durcharbeitung zu überzeugen vermag.
Innenperspektive

Innenperspektive

Lageplan

Lageplan

Axonometrie

Axonometrie