modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 10/2023

Architekturpreis Wuppertal 2023

Bob Campus in Wuppertal

DE-42277 Wuppertal-Oberarmen, Max-Planck-Straße 19

Auszeichnung

raumwerk Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH

Architektur, Innenarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Urbane Nachbarschaft BOB gGmbH

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 03/2022

Projektbeschreibung

Umbau einer ehemaligen Textilfabrik zu einem gemischten Quartiersbaustein.
In einer ehemaligen Textilfabrik wurde von der Montag Stiftung Urbane Räume der BOB CAMPUS als Impulsprojekt für ein benachteiligtes Quartier entwickelt. Die Herausforderungen aus einer Topographie mit 20 Metern Höhenunterschied, einem Fabrikbau aus den 1970er Jahren mit schlechten Belichtungsmöglichkeiten, der Belastung der Bausubstanz, dem fortschreitenden Verfall der Gründerzeithäuser sowie der erforderlichen energetischen Ertüchtigung aller Bauteile aus den verschiedenen Zeitepochen wurden durch sehr individuelle Planung mit einem sehr kostengünstigen und robusten Umbau angenommen. In einem kooperativen Planungsverfahren konnte hierfür mit den Nutzer:innen unter anderem Mehrfachnutzungen und das mögliche Teilen von Räumen erarbeitet werden. Das Entwurfskonzept setzt auf einen ressourcenschonenden und energiebewussten Umgang mit den Bestandsgebäuden und einen gleichberechtigten ästhetischen Dialog zwischen alt und neu. Im historischen Wohn- und Gewerbehof entstehen auf diese Weise durch eine Kernsanierung 11 Wohnungen mit Gemeinschaftsraum sowie 6 Gewerbeeinheiten. Die viergeschossige Fabrikhalle aus den 1970er Jahren wird zu einem hybriden Gebäude mit Schulwerkstätten, KITA, Bürolofts sowie einer Nachbarschaftsetage mit Stadtteilbibliothek und Quartiersküche umgebaut. Als städtebauliches Ensemble wird die Fabrik durch neue Durchwegungen und Treppenverbindungen zum Stadtteil sowie gegenüber dem neu entstehenden Park großflächig geöffnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Umwandlung eines ehemaligen Fabrikareals stellte die Projektbeteiligten vor hohe Anforderungen an ein nachhaltiges Flächenrecycling: Eine Topografie mit 20 Metern Höhenunterschied, Stahlskelettbau aus den 1970er Jahren mit schlechter Belichtung, Altlasten und das Fehlen technischer Infrastruktur. Anforderungen, denen Bauherren, Architekt:innen und Quali- fizierungsträger:innen im Rahmen einer kooperativen Planung nach Auffassung der Jury jedoch mehr als gerecht werden konnten.

Die Neuinterpretation und Erweiterung der bestehenden Gebäudestrukturen ist als eine gelungene Symbiose aus historischer und moderner Architektursprache zu sehen und wird damit zu einem ästhetischen Mehrwert für das städtebauliche Gefüge im Wuppertaler (Problem-)Stadtteil Oberbarmen. Innovative Lösungen, wie der Einsatz einer vorgehängten Polycarbonatfassade, die Licht in die tiefen Räume bringt oder eine transparente Fassade aus gelbem Steckmetall, die Offenheit signalisiert, erachtet die Jury als außergewöhnlich, mutig und wertvoll, da sie zugleich auch auf die unterschiedlichsten Nutzer:innenbedürfnisse im Gebäudeinneren eingehen und das Gefühl vermitteln „geschützt, aber präsent zu sein“.

Auch im Außenraum setzt die Architektur auf Möglichkeiten der Begegnung und des Teilens. Hervorzuheben ist auch, dass durch die Entwicklung neue Wegeverbindungen in den Stadtteil entstehen konnten. Und so wird eine außergewöhnliche, gemeinwohlorientierte Nutzungsmischung innerhalb dieses Projektes auf allen Ebenen großgeschrieben.

Die Jury erachtet es als bemerkenswert, wie hier Privatbesitz in einen neuartigen Raum für die Stadtteilgesellschaft transformiert wurde – ein Raum der Geschichte erzählt und Zukunft schreibt.