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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für Generalplanende | 11/2023

Erweiterung und Instandsetzung Hallenbad in Zürich-Altstetten (CH)

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Studio Burkhardt

Architektur

Stücheli Pestalozzi Schiratzki

Architektur

MØFA urban landscape studio

Landschaftsarchitektur

PIRMIN JUNG

Tragwerksplanung

Sébastien Ressnig Architekt ETH

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Zurückhaltende Eingriffe in den Bestand in Kombination mit dezidierten Interventionen, welche die vier Seiten der Anlage neu definieren, zeichnen das Projekt aus. Diese Interventionen sind das neue Lernschwimmbecken im Südosten, die neue Terrasse auf dem Wellnessbereich im Südwesten, das neue Restaurant im Nordosten und die neuen Rutschen im Nordwesten. So entsteht eine Komposition von Gebäudeteilen, in der die bestehenden und die neuen Elemente unterscheidbar sind.

Das neue Lernschwimmbecken wird gekonnt parallel zur Dachslernstrasse platziert. Die baurechtlichen Grenzabstände werden dank dieser Positionierung eingehalten. Im Inneren entsteht eine räumliche Kontinuität mit der bestehenden Badehalle. Ein Raumfachwerk aus Holz erweitert das Mero-System; dieses kann die Filigranität des Stahls nicht fortsetzen. Volumetrisch wird die Erweiterung klar sichtbar: Durch die Entscheidung, den Saunabereich oberhalb des Lernschwimmbeckens zu platzieren, entsteht ein prägender Anbau, der zusammen mit dem Umbau des Wellnessbereichs der ganzen Anlage eine neue Identität verleiht. Die Tragkonstruktion des Lernschwimmbeckens prägt stimmungsvoll das räumliche Erlebnis im Saunabereich. Leider wird nicht klar, wie die Sanitärinstallation der Sauna oberhalb des Lernschwimmbeckens gelöst ist.

Der Wellnessbereich bekommt eine begehbare Dachterrasse und eine begrünte Ummantelung. Der Eingangsbereich wird vergrössert, ohne die charakteristischen Wendeltreppen zu opfern. Dafür werden Wände abgebrochen; die daraus folgende statische Lösung scheint noch nicht ausgereift. Als Folge der Entscheidung, das Foyer nach Westen zu vergrössern, kommt das Restaurant neu am Standort der heutigen Terrasse zu liegen. Auch wenn die Gastronomie dadurch grössere Sichtbarkeit von der Strasse her erlangt, büsst sie ihre heute gut funktionierende zentrale Lage ein.

Eine Brücke über dem Schwimmbecken gewährleistet die direkte Verbindung zwischen Gastronomie und Liegewiese. Deren Lage direkt oberhalb des Schwimmbeckens ist nicht ideal: Sie schafft für die Schwimmenden etwas Unruhe, ebenso wie der Weg zu den Rutschbahnen entlang des Schwimmbeckens.

Der neue Eingang für die Schulklassen liegt an der Stampfenbrunnenstrasse. Eine neue Wendeltreppe und ein neuer Lift führen zu den Garderoben im Untergeschoss und zum Saunabereich.

Der Umbau des 1. Obergeschosses ist aufwändig: Der Abschnitt der einen Wendeltreppe vom Erdgeschoss ins 1. Obergeschoss wird abgerissen und bei der anderen Wendeltreppe neu gebaut, um direkt vom Schuhgang zur Trainingshalle zu gelangen; der bestehende Lift in diesem Abschnitt wird entfernt.

Die Sichtbetonfassaden werden renoviert und bauphysikalisch verbessert, ohne dass sie den heutigen Ausdruck einbüssen. In diesem Punkt fehlen detaillierte Angaben zur Umsetzung. Die neuen Interventionen schaffen einen formalen Dialog mit dem Bestand, besonders durch die leicht abgeschrägten Dachkonstruktionen.

Trotz des hohen Anteils an Neubauflächen, neuen Bauteilen und einer im Vergleich aufwändigeren Fassadenkonstruktion werden die Zielkosten knapp eingehalten. Aus der hohen Eingriffstiefe im Bestand, einem grossen Neubauvolumen und dem Verzicht auf eine energetische Fassadensanierung resultieren hohe Treibhausgasemissionen für Erstellung und Betrieb. Eine PV-Anlage auf dem Mero-Dach ist aus statischen Gründen nicht möglich.

Obwohl die Intervention beim Eingangsbereich interessant ist, ist die Umpositionierung des Brunnens nicht realistisch.

Speziell zu würdigen ist die gelungene formale Entscheidung, das Lernschwimmbecken und den Saunabereich in ihrer Eigenschaft als Anbau zu betonen, was dem Ensemble einen unverwechselbaren Charakter verleiht. Wegen einiger funktionaler Mängel ist das Projekt jedoch nicht ganz schlüssig.