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Award / Auszeichnung | 02/2024

Kölner Architekturpreis 2024

Blick in die Mensa

Blick in die Mensa

MAG – Mensa und Ateliergebäude der Bildungslandschaft Altstadt-Nord

DE-50670 Köln, Vogteistraße 19

Anerkennung

gernot schulz : architektur GmbH

Architektur

TOPOTEK 1

Landschaftsarchitektur

Gebäudewirtschaft der Stadt Köln

Bauherren

Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft

Projektentwicklung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Hochschulen, Wissenschaft und Forschung

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    In Vorbereitung

  • Termine:

Projektbeschreibung

Neubau eines Verbundgebäudes für die Bildungslandschaft Altstadt Nord in Köln
In Köln, an den Rändern eines innerstädtischen Parks, hat sich ein Zusammenbund verschiedenster Bildungseinrichtungen, die „Bildungslandschaft Altstadt Nord“ (BAN) etabliert. Als weiterer Baustein der BAN ist nunmehr das Mensa- und Ateliergebäude (MAG) realisiert worden. Es steht als so genanntes Verbundgebäude sämtlichen Institutionen der BAN zur Verfügung und stellt darüber hinaus ein wichtiges Bindeglied mit Nutzungsangeboten zum Stadtteil dar.
Das MAG greift die Materialität und polygonale Formensprache der Schulgebäude vis-à- vis des Parks auf. Anders als bei dem Ensemble an der Kyotostraße mit ihrer solitären Stellung wird hier mit dem MAG ein Stück Stadtreparatur vorgenommen, indem ein Nachkriegsrelikt eines Teilblocks zum Park hin geschlossen wird und somit eine neue Identität erhält.
Aufgrund der hohen Nutzerzahl von acht beteiligten Institutionen ist in der Mensa die Einrichtung einer sogenannte Frischküche möglich. Ein Team von Köchen und Köchinnen kann bis zu 1000 Essen am Tag, zeitlich gestaffelt vom Kindergarten bis zum Abendgymnasium, frisch kochen und ausgeben. Die ausgebildeten Raumkompartimente vermeiden den typischen anonymen Großraum und machen zudem bei Bedarf das Trennen verschiedener Nutzergruppen möglich.
Im ersten Obergeschoss befindet sich das Selbslernatelier und das SchülerInnencafé unter der Leitung des Caterers. Der Raum ist bewußt offen gestaltet und nur mit losem Mobiliar bestückt. Er steht allen Beteiligten der verschiedenen Einrichtungen ob Lehrer, Eltern oder Kindern zur Verfügung.
Im Dachgeschoss erweitern die Atelierräume das Bildungsangebot der BAN. Es gibt je ein Atelier für Tanz, Schauspiel, Handarbeit und Kochen. Dabei sind auch hier die Räume weitestgehend von Möblierung frei gehalten worden, um Raum für Ideen und Entfaltung zu geben. Das Tanzatelier erhielt dabei einen Holzschwingboden, Spiegel und Ballettstange, der Schauspielraum eine kleine mobile Bühne und beim Kochatelier wurden alle technischen Einrichtungen an der Wand platziert um die Multifunktionalität des Raumes zu erhalten. Die fächerartige Architektur von sich wiederholende Nischen und Raumaufteilungen ermöglicht immer neu codierbare Lern-, Aufenthalts und Identifikationsräume. Die Offenheit der Nutzungen ermöglicht die Aneignung verschiedener Nutzergruppen und somit ein nachhaltiges Angebot auch über das Schulleben hinaus.
Ebenso aus dem Thema der Nachhaltigkeit ist die Materialwahl des MAG wie der gesamten BAN entwickelt. Der gewählte Klinker ist langlebig und wartungsarm, das ausgewogene Verhältnis von verglasten zu geschlossenen Fassadenflächen reduziert die Aufbietung der Innenräume. Die große Glasfassade des SLZ des 1. OG ist durch das vorspringende Geschoss darüber verschattet. Direkter Nachbar des MAG ist eine Jugendeinrichtungen als aktiver Teil der Bildungslandschaft, welche durch einen bunten Kiosk reger Treffpunkt des anliegenden Spielplatzes und Park geworden ist.

Beurteilung durch das Preisgericht

Hinter dem Begriff Kölner „Bildungslandschaft Altstadt-Nord“ (kurz: „BAN“) verbirgt sich ein progressives Pilotprojekt. Entstanden vor über 20 Jahren strahlt es weit über die Stadtgrenzen hinaus. Verschiedene Lern- und Freizeiteinrichtungen, unterschiedliche Schulen sowie eine Kindertagesstätte aus einem Quartier haben sich rund um eine innerstädtische Parkanlage unter dem ganzheitlichen Modellkonzept „BAN“ zusammengeschlossen. Das ambitionierte Projekt verlangt – neben dem Bestandsbauten für Gymnasium und Abendgymnasium – nach ebenso ambitionierten, neuen Räumen, die den Charakter des Pilotprojekts auch auf architektonischer Ebene Form geben und Innovationen ermöglichen.

Die Verbindung aller alten und neuen Bausteine schafft der Ort selbst, der Kölner Klingelpützpark. Dort konnte mit dem 2022 fertiggestellten Ensemble für das neue „Mensa- und Ateliergebäude“ (kurz: „MAG“) ein wichtiges Schlüsselprojekt in Betrieb genommen werden. Auffallend ist, wie gut dem hellgrau verklinkertem Neubau-Ensemble die Eingliederung in seine Umgebung gelingt und in Dialog mit der Nachbarschaft tritt. Die direkt anschließende Jugendeinrichtung wird integriert und darf weiterhin mit dem Graffiti-verzierten Kiosk einen lebendigen Treffpunkt im Park bilden. Die teilweise noch erhaltene Blockrandbebauung aus den Fünfzigerjahren schließt sich zusammen mit dem sich auffächernden Neubau als gemeinsames Ganzes. So erfährt die Narbe im Quartier nicht nur Heilung, sondern zugleich auch eine Aufwertung. Denn das neue Haus dient nicht nur den Schulinstitutionen als gemeinsame Mensa, es steht mit seinen Räumen auch den Menschen aus der Nachbarschaft offen. Die fünf Ateliers in den Obergeschossen lassen sich flexibel von allen Altersgruppen nutzen.

Für Entwurf und Planung zeichnet das Kölner Büro Gernot Schulz Architektur verantwortlich. Weil die Kölner Architekten und Architektinnen mit einer Reihe erfolgreicher Schul- und Bildungsbauten enorme Expertise in dieser Baubauaufgabe mitbringen, wundert es kaum, dass das Team um Gernot Schulz den Wettbewerb für alle BAN-Neubauten 2013 für sich entscheiden konnte. In seiner polygonalen Formensprache bezieht sich der Neubau des „MAG“ auf den gegenüberliegenden Schulcampus: ebenfalls vom Büro Gernot Schulz Architektur realisiert und einer der Preisträger vom Architekturpreis Köln 2021. Mit sicherem Selbstverständnis entwickelt das „Mensa- und Ateliergebäude“ aber auch einen starken eigenen Charakter und etabliert sich als völlig eigenständiges Ensemble in der „Bildungslandschaft Altstadt-Nord“.

Die Jury lobt, wie sehr das neue „Mensa- und Ateliergebäude“ sein städtisches Umfeld bereichert. Es bildet eine bauliche Skulptur, die ihren Nachbarn Raum lässt und sie zu einem neuen Ganzen wachsen lässt. Als vorbildlich und wegweisend stechen auch Konzept und Nutzung der Räumlichkeit durch verschiedene Altersgruppen und die Nachbarschaft hervor.

Fraglich bleiben die fehlende Qualität der Ausführung insbesondere in den Treppenhäusern sowie Größe, Form und Positionierung der Fenster. Dennoch stellt das Gebäude ein Vorbild für den Bereich Bildungsbau dar. Die Jury zeichnet das Mensa- und Ateliergebäude mit einer Anerkennung aus. Fortschrittliche Bildungsorte wie das MAG und „Bildungslandschaft Altstadt-Nord“ sind ein wichtiger Beitrag für die Stadt und die Gesellschaft von Morgen.
Blick in die Ateliers

Blick in die Ateliers

Auf geht's zur Mittagspause

Auf geht's zur Mittagspause

Blick auf die Dachterrasse

Blick auf die Dachterrasse

Schöner Baumbestand

Schöner Baumbestand

Mensa

Mensa

Selbstlernzentrum

Selbstlernzentrum

Schülercafé

Schülercafé

Tanzatelier

Tanzatelier