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Plangutachten als kooperatives Verfahren. | 04/2009

Plangutachten Prediger

Grundriss EG

Grundriss EG

2. Rang

Preisgeld: 4.000 EUR

Architekturbüro Manderscheid

Architektur

Erläuterungstext

Aufgabe war die Sanierung des ehemaligen Klosters, dass u.a. von Dominikus Zimmermann barockisiert und in den 1970ern, unter Verlust wesentlicher Elemente, zum Kulturzentrum umgebaut wurde. In der Folgezeit ist durch verschiedene Ein- und Umbauten auch die innere Struktur insgesamt nahezu unlesbar geworden.

Mit unserem Entwurf soll die Grundstruktur der ehemaligen klösterlichen Anlage als Grammatik für weiteren Umbaumaßnahmen herausgearbeitet werden: Der Kreuzgang bzw. die Umgänge in den darüberliegenden Geschossen sollen offen bleiben und bilden damit das Rückgrat des Gebäudes.
In den umlaufenden Raumflügeln sind verschiedene Einteilungen, je nach gewünschter Nutzung, erforderlich.

Die vertikale Gebäudeerschließung wird auf das barocke Treppenhaus, als letztes sichtbares Zeichen des damaligen Umbaus von Dominikus Zimmermann, zurückgeführt. Die Auffindbarkeit wird gewährleistet, indem der neue zentrale Haupteingang durch einen leichten Glasvorbau, durch dieses Treppenhaus geführt wird.

Der Innenhof als zentrale Halle (Foyer/Veranstaltungen) erhält ein neues Glasdach, das durch hohe Sheds eine dem Gebäude angemessene gegliederte Gestalt erhält. Durch die Transparenz der Verglasung wird der ehemals offene Innenhof spürbar gemacht. Durch Verglasungen zum DG wird das dort befindliche Museum mit dem zentralen Innenhof verbunden.

Der Saal in der ehemaligen Kirche wird gedreht (wieder Blick Richtung Chor) und erhält einen Balkon als Vor- und Pausenbereich.
Großzügige Wandöffnungen nehmen die alten Kirchenfenster auf. Damit wird der Saal auch aus der zentralen Halle sichtbar.
Im Inneren lässt eine Verglasung zum ehemaligen Chor den Kirchenraum nachvollziehbar.

Mitarbeit:
Alexander Kunert

Tragwerk:
Stefan Engelsmann, Engelsmann Peters
Beratende Ingenieure GmbH

Bauphysik:
Andreas Drechsler, www.hnb-bauphysik.de

Beurteilung durch das Preisgericht

Der durch einen zweigeschossigen rechteckigen Glaskubus dem Gesamteindruck entsprechend sehr zurückhaltend betonte neue Eingang ist um mehrer Achsen nach Süden und damit städtebaulich schlüssig verlegt worden.

Über ihn erschließt sich nun zentral das historische, barocke Treppenhaus, das auf diese Weise seine angemessene Bedeutung erhält. Allerdings erscheint sowohl der Zugang in den Innenhof als auch der Aufgang in das erste Obergeschoss, in das Museum und die beiden Säle für die erwarteten Publikumsmengen zu gering dimensioniert zu sein.

Auch das direkt daneben angeordnete Treppenhaus, das zur Entfluchtung der Säle dient, wirkt bei dem ansonsten auf Klarheit und Ruhe ausgelegten Entwurf fehl am Platz. Dass ein möglicher Zugang über die Bocksgasse in den Innenhof nicht hergestellt wurde, wird ebenfalls kritisch gesehen.

Der Entwurf besticht durch seinen sensiblen Umgang mit dre Bausubstanz und die Rückführung des gesamten Raumeindrucks auf seinen klösterlichen Ursprung. Die Erneuerung des Daches und die damit verbundene räumliche Einbindung des zweiten Obergeschosses in den Innenhof wird positiv bewertet, im Hinblick auf die Kosten und technische Komplikationen eines solchen Eingriffes aber als kaum durchsetzbar erachtet. Insbesondere die Behandlung der Südwand des Innenhofes (Kirchennordwand), die sich nach oben immer weiter "auflöst", wird als Kernstück des überzeugenden Entwurfskonzeptes gesehen.

Dem entgegen sind verschiedene funktionelle Mängel in der Grundrissausbildung zu bemerken. Hier fielen insbesondere die beeingte Eingangssituation, die unklare Wegeführung und die unzureichende funktionale Trennung zwischen bürgerschaftlicher und musealer Nutzung auf. Die angebotene "zweiseitige" Nutzung der Bühne wird bezweifelt. Insgesamt überzeugt der Entwurf durch seine große Geschlossenheit und seine konsequent durchgehaltene Strenge. Allerdings scheint die angestrebte Nutzung und das Ziel, den Prediger noch mehr ins Leben der Stadt zu integrieren, dem Entwurfsansatz entgegen zu stehen.
Grundriss 1.OG

Grundriss 1.OG

Schnitt durch Innenhof (Glasdach)

Schnitt durch Innenhof (Glasdach)

neuer Glaseingang

neuer Glaseingang

Glasdach + Brücke Innenhof

Glasdach + Brücke Innenhof

Saal - Bilck auf die Bühne

Saal - Bilck auf die Bühne