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Award / Auszeichnung | 02/2011

max40 – Junge Architektinnen und Architekten in Hessen | BDA Architekturpreis 2011

Haus der Gemeinschaft, Erweiterung Regionale Schule Pellenz

DE-56637 Plaidt, Wilhelm-Röntgen-Str.

Preis

o5 Architekten BDA - Raab Hafke Lang

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2008

Projektbeschreibung

Bestandssituation
Vor dem Hintergrund des wachsenden Bedarfes an Ganztagesschulplätzen in der Verbandsgemeinde Pellenz benötigte die Regionale Schule eine leistungsfähige und größere Mensa. Parallel bestand aufgrund der musischen Ausrichtung der Wunsch, große Feste, Musik- und Theaterveranstaltungen ausrichten zu können. Ein gemeinschaftlicher Bereich als Zentrum schulischer Aktivitäten fehlte dem bestehenden Schulensemble gänzlich.

Haus der Gemeinschaft
Der Erweiterungsbau, das „Haus der Gemeinschaft“, beinhaltet mit der neuen Mensa, dem Mehrzweck- und Probenraum sowie der Aula zentrale Funktionen einer Ganztagesschule. Der Baukörper steht durch seine Position auf dem Schulhof und durch die Außenwirkung im Mittelpunkt des Schulgefüges. Der einst überdimensionierte Schulhof erfährt durch den Solitär nun eine sinnvolle Gliederung.

Funktion und Typologie
Das Volumen ergibt sich aus den Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit und Flexibilität des Gebäudes. Die Typologie des Zweibundes erfüllt kompakt alle funktionalen Abhängigkeiten. Durch die Disposition der Räume zueinander lassen sich verschiedene Nutzungsszenarien verwirklichen: Ein regulärer Schulbetrieb mit Mittagsverpflegung und parallel stattfindenden Proben; eine größere Veranstaltung mit Bewirtung, bei Bedarf auch mit Bühnenbetrieb. Später lässt sich die Mensa vergrößern.

Schulraum
Das Schulhaus prägt das Schulleben im doppelten Sinne. Es umgibt die Räume des Lernens (Klassen) wie auch jene des Lebenlernens (Hof). Seine Materialität, die Belichtung und die räumliche Proportion bewirken die atmosphärische Qualität. Die Gestalt der Fassade und der Öffnungen beeinflussen die Aufenthaltsgüte des Schulhofes. Welche Bedeutung haben Orte des [Leben]-Lernens? Prägen die Häuser der Schulzeit ein Kind? Können Räume das Lernen und die Konzentrationsfähigkeit beeinflussen, die Pause versüßen und die Entspannung erleichtern? Wer erinnert sich nicht an den Geruch des Klassenraumes, die Geräusche auf dem Pausenhof oder den Klang der Schritte der Lehrerin auf dem Flur?

Materialität und Konstruktion
Holz und Beton bestimmen die Außenwirkung des Hauses der Gemeinschaft und stellen einen Bezug zum Altbau her, der ebenfalls aus Stahlbeton-Fertigteilen errichtet wurde. Im Gegensatz zu deren serieller Wirkung variieren die Öffnungs- und Bauteilformate im Neubau und unterstreichen hierdurch seine Sonderstellung im Ensemble. Der Beton wurde mit lokalen Sanden versehen und zugunsten einer lebendigen Fassadenstruktur manuell mit Hochdruck ausgewaschen. Im Innenraum wurden kostengünstige und dennoch hochwertige, alterungsfähige Materialien verwendet: Die Innenwände sind mit geölten Birkensperrholzplatten ausgekleidet, die Böden mit Naturasphaltplatten und die Decken mit Akustikplatten versehen.

Öffnungen
Die Typologie der Öffnungen des Baukörpers ist gestalt prägend. So wird über deren Dimension, Anordnung, Tiefe und Materialisierung die besondere Funktion des Gebäudes als Bühne der Regionalen Schule Pellenz nach außen wirksam. Die tiefen, schräg geschnittenen Laibungen sind mit speziell versiegelten Okumé-Sperrholzplatten ausgeführt. Von der Mensa aus bietet sich ein breites Panorama zum Schulhof und in die umliegende Vulkaneifel. Im Inneren zonieren zwei dicke Wände das Gebäude und werden über Oberlichter im Dach zu Lichtelementen im Raum. Die Tiefe des Gebäudes wird durch diese gezielten Oberlichtöffnungen aufgehoben und die Räume gleichwertig belichtet. Im bereich der Bühne lässt sich durch die großformatige Öffnung bei Open-Air-Veranstaltungen auch der Schulhof bespielen. Neben ihren verbindenden Eigenschaften werden die Öffnungen zu Orten zwischen Innen- und Außenraum, von den Schulkindern schnell adaptiert als schützende Treffpunkte.