Welfenstraße Wiesbaden – Entwicklung einer Wohnbebauung

Mit der Arbeit schafft der Verfasser eine hochwertige Wohnanlage, bestehend aus zu den Straßen geschlossenen Blockrandriegeln, die acht Punkthäuser im Inneren des Quartiers umschließen. Dabei fassen die Punkthäuser einen Quartiersplatz.
Die Erschließung der Anlage für Fußgänger erfolgt über in die Block- randbebauung eingesetzte Durchgänge, welche in West-Ost- und Südrichtung gleichwertig schwach ausgebildet sind. Die gewünschte zentrale Nord-Süd-Grünverbindung ist kaum ausgeprägt und ohne klare Orientierung. Die für die Quartiersbelüftung notwendige Ost- Westachse fehlt.
Die Blockrandbebauung wird geschaffen durch ein flexibel zusam- mensetzbares Baukastensystem, welches meist Maisonettetypen entstehen lässt. Das System ist jedoch nach der Errichtung kaum noch veränderbar. Die Punkthäuser sind ebenfalls im Baukasten- prinzip konzipiert und bieten die Möglichkeit, Drei- bis Fünfspänner bzw. ebenfalls Maisonettetypen auszubilden. Die starke Trennung zwischen geschlossener Blockrandbebauung und offenen Solitären polarisiert unterschiedliche Bewohnerklientel.
Die geschlossenen Baukörper sollten sich möglichst öffnen, um der Aufgabenstellung besser gerecht zu werden, ohne die Charakteris- tik des Entwurfs zu schwächen. Weiterhin schulden die Verfasser den Nachweis der Rettungswege, bedingt durch die gewählte Terrassierung erscheinen diese als problematisch. Die Fassaden- abwicklung Welfenstraße liefert keine befriedigende Antwort auf die Topografie.
Die Absicht, ein Passivhausniveau zu erreichen, zeigt ein grundsätz- lich gutes Verständnis für energieeffizientes Bauen. Vor dem Hin- tergrund der Vorgabe eines EH70-Standards erscheint der Ansatz allerdings hinsichtlich des Kostenrahmens überzogen. Neben der Fernwärmeversorgung wäre es sinnvoll, thermische Solartechnik einzusetzen.
Insgesamt bietet der beachtenswerte Entwurf aufgrund seiner Modularität und Wertigkeit viel Potential, weist aber noch reichlich Unschärfen auf.