Beispielhaftes Bauen Alb-Donau-Kreis und Ulm 2007-2013

energetische sanierung der volkshochschule ulm, ulm

das stammhaus der ulmer volkshochschule ist das einsteinhaus am kornhausplatz. das gebäude, das 1968 im stil des ulmer funktionalismus fertig gestellt wurde, bietet in seminar-, vortrags- und schulungsräumen platz für tagungen und konferenzen. daneben gibt es großzügige foyers für arbeitsgruppen, ausstellungen, präsentationen und feste.

das gebäude hat seit jeher eine tragende rolle für die ulmer gesellschaft. die 68er trafen sich im einsteinhaus, in den 70er jahren wurde das einsteinhaus an den »offenen samstagen« zum jugendtreff und in den 80er jahren wurde es zum ausgangspunkt der lateinamerikabewegung in ulm. legendär wurde dabei der „club orange“ als größter veranstaltungsraum.

das dreigeschossige gebäude ist durch splitlevelgeschosse mit offenem treppenraum und großen foyers sehr freizügig gestaltet.
der hellbeige teppich, die weißen paneeldecken und die treppenelemente aus sichtbeton zeugen vom zeitlosen stil des ulmer funktionalismus. das minimalistische äußere mit weißen fassadenplatten, schwarzen sonnenschutzbügeln
und kubischen formen ist typisch für diesen baustil. als wichtiger zeitzeuge dieses stils wurde das gebäude zwischenzeitlich zum denkmal ernannt.

2010 wurde über eine energetische sanierung entschieden. da das gebäude im besitz der stadt ulm ist, mussten die energetischen bestimmungen der stadt eingehalten werden. so musste auf schiebefenster, wie sie im bestand verbaut waren, verzichtet werden, um den geforderten u-wert zu erreichen. die asbesthaltige eternit-fassade und die kmf-dämmung wurde vollständig entfernt.

aus gestalterischen gründen entschied man sich für eine fassade aus pulverbeschichteten aluminiumkassetten. die schwarzen sonnenschutzbügel und fensterprofile wurden eloxiert um schärfere kanten zu erhalten.
im innenbereich wurden sämtliche abgehängte paneeldecken erneuert. der teppich wurde als sonderanfertigung in originalfarbe gewoben.

besonderes augenmerk wurde auf die erhaltung des historischen proportionsgefüges gelegt. trotz erheblicher zunahme von bauteilstärken konnte das originale bild nahezu unverändert erhalten werden.

wichtiger bestandteil der sanierung war die verbesserung der fluchtwegsituation. sämtliche aufenthalts- und schulungsräume wurden an einen zweiten fluchtweg angeschlossen. hierzu musste ein fluchtsteg aus dem zweiten obergeschoss zum nachbargebäude errichtet werden.

entgegen der ursprünglichen planung von zwei bauabschnitten wurde die gesamte sanierung innerhalb von nur drei monaten durchgeführt und pünktlich zur eröffnung beendet.


standort: ulm
fertigstellung: 2010
bauherr: stadt ulm, zentrales gebäudemanagement
leistungsphasen: 1 – 9

Eine der wichtigen Bauaufgaben der kommenden Jahre wird die bestandserhaltende, energetische Sanierung von Gebäuden der Nachkriegszeit sein. Die Sanierung der vh ulm ist, gerade weil sie durch denkmalpflegerische Vorgaben bestimmt wurde, in diesem Sinne beispielhaft. Ein für die jungere Geschichte der Stadt Ulm wichtiges und prägendes Gebäude konnte unter Wahrung der Identität und des Ausdrucks energetischen und baurechtlichen Vorgaben angepasst werden.