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Award / Auszeichnung | 08/2013

Architekturpreis Berlin 2013

R50

DE-10969 Berlin, Ritterstraße 50

Auszeichnung

Heide & von Beckerath

Architektur

ifau - Institut für angewandte Urbanistik

Architektur

StudioC

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2012

Projektbeschreibung

Das Haus der Baugemeinschaft R50 in Berlin-Kreuzberg besteht aus 19 individuellen Wohnungen und gemeinsam nutzbaren Räumen und Flächen. Das freistehende, von unterschiedlichen Wohnbaukonzepten der Nachkriegszeit umgebene Gebäude mit sechs Vollgeschossen, einem Souterrain- und einem Dachgeschoss ist als Dreispänner angelegt. Eine auf das Notwendige beschränkte Stahlbetonkonstruktion, die reduzierte und teilweise offen verlegte Infrastruktur, eine eigens für dieses Haus entwickelte, modulare Holzfassade mit unterschiedlichen Öffnungselementen, sowie geschossweise Umgänge ermöglichen eine große Flexibilität bei der Grundrissentwicklung. Getragen von dem Anspruch der Eigentümer, gemeinsam und kostengünstig zu wohnen, basiert der Entwurf auf einer robust und einfach angelegten Gebäudestruktur mit feinen Anknüpfungen auf unterschiedlichen Maßstabsebenen, innerhalb derer in einem intensiven Prozess der Befragung, Diskussion und Planung die einzelnen Wohnungen entwickelt werden konnten. Parallel hierzu wurden gemeinsam mit der Baugemeinschaft Ausstattungs-Standards entwickelt und festgelegt, sodass der Individualisierung bei den Wohnungszuschnitten eine gemeinsame Haltung bezogen auf den Ausbau gegenübersteht. Die hier praktizierte strukturierte und gleichzeitig offene Planung ermöglicht nicht nur die anteilige Mitbestimmung, das Einbringen von Eigenplanung bis hin zum Selbstbau im Wohnbereich, sondern auch die gemeinsame Verhandlung über die Art, Lage, Größe und Gestaltung von Gemeinschaftsräumen. So sind über die Umgänge, den Garten und den überdachten Vorbereich im Souterrain hinaus ein zweigeschossiger, nutzungsoffen angelegter Gemeinschaftsraum, eine Waschküche, eine Werkstatt, sowie eine Dachterrasse mit Sommerküche zum Teil des Programms und der Architektur geworden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt R50 überrascht:

Im ersten Augenblick kaum sichtbar, zeigt sich eher ein Regal als ein Wohnhaus. Wie eine Tarnung, umgibt dieses Konstrukt der größtmöglichen Homogenität auf allen Geschossen ein neutraler Umgang, erst dahinter beginnt der Individualisierungsprozess. Spätesten hier wird klar, dass die prozesshafte Programmierung der Geschosse die finale Erscheinung des Gebäudes in enger Zusammenarbeit mit den Bewohnern erzeugt hat.

Man nimmt selbstverständlich den Zugang in das offene Grundstück hin, ohne jemals eine sichtbare Schwelle zu übertreten. Der Eingangsbereiches mit dem zweigeschossigen Gemeinschaftsraum , der neben den Bewohnern auch von der Nachbarschaft genutzt werden soll, führt in das spartanische Treppenhaus, ein einfacher, roher Betonraum, der die Wohnungen erschließt und zugleich den Zugang zum geschossweisen Gebäudeumgang ermöglicht. Dieser Umgang ermöglicht neben der Verbindung zwischen den Wohnungen an jeder Stelle der Fassade eine Öffnung. Damit ist der Prozess einer sehr freien, prozesshaften Grundrissentwicklung möglich, Bezüge zwischen innen und außen können entweder durch feste Verglasungen oder durch Schiebetüren gewählt werden. Der Standard ist wählbar, entweder fast roh oder verfeinert. Die innere Aufteilung der Wohnungen wird durch ein abstraktes Regelsystem mit den Architekten angelegt, es entstehen innerhalb der minimalistischen Grundstruktur komplexe, sehr unterschiedliche Wohntypen.

Florian Köhl, Preisträger Architekturpreis Berlin 2009, Architekt, FAT Koehl - Deutschland