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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2013

Erweiterung Pflegeheim der Region Rorschach (PeLago)

5. Rang / 5. Preis

Moser Architects

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Konzeptionelle Lösung, ortsbauliche Idee
Der Erweiterungsbau des Pflegheimes PeLago wird als freistehender rechteckiger Baukörper vorgeschlagen. Die leichte Drehung des Baukörpers gegenüber dem Bestand nimmt keinen Bezug zur Umgebung und wirkt nicht schlüssig. Vielmehr ist die Stellung aus der Raumeinteilung her erklärbar. Mit dem transparenten Gelenk könnte die Andockung ohne grössere Eingriffe an den Altbau erfolgen. Leider wurde diese Chance nicht konsequent genutzt. Die massiven Eingriffe in die Bausubstanz auf Nord- und Westseite heben die Vorteile einer Loslösung des Neubaus vom Altbau wieder auf. Die Steigungsverhältnisse der Zufahrt und des Zugangs sind am oberen Limit. Der trichterförmige Eingangsbereich wirkt beengend und nicht einladend.

Wohn-/Lebensqualität
Die Schrägstellung des Neubaus bewirkt, zusammen mit dem südlich davon aufgeschütteten Demenzgarten, im Erdgeschoss eine schlecht belichtete Zone im Anschluss an den Multifunktionsraum. In den Bettengeschossen wird eine hohe Wohn- und Lebensqualität erreicht. Die Anordnung der beiden Nasszellen als Block zwischen den beiden Zimmern ermöglicht die fast quadratischen Doppelzimmer. Sie können variabel möbliert und die beiden Betten annähernd gleichwertig platziert werden. Nur die unterschiedlichen Fenstergrössen schränken den Einrichtungsspielraum etwas ein. Die Korridore sind gut belichtet, weisen keine Sackgassen auf und führen zu verschiedenen Begegnungsräumen.

Funktionalität
Haupt- und Nebeneingang führen direkt zum Empfang. Restaurant und Multifunktionsraum sind dabei im Blickfeld und der Spitexbereich ist klar erkennbar. In den Pflegegeschossen liegen die neuen Stationszimmer zentral und ermöglichen einen guten Überblick. Die Grösse ist allerdings zu knapp bemessen. Die Zimmeranzahl im Neubau entspricht den Vorgaben. Im Gelenkbereich musste ein Zimmer aufgehoben werden. Der Ersatzstandort im Norden verschiebt die Grössenverhältnisse der beiden Pflegewohngruppen ungünstig. Satellitenküche, Speiseaufzug und Essraum stehen in engem Bezug zu einander und die Anbindung an die Küche ist akzeptabel. Den Sicherheitsaspekten wurde Rechnung getragen. Das Fluchttreppenhaus liegt optimal, einzelne Bereiche können abgetrennt werden und der Zugang zum Demenzgarten ist überblickbar.

Architektonischer Ausdruck und räumliche Gestaltung
Die grundsätzlich klare Trennung zwischen Bestand und Neubau mittels Glasgelenk wird durchdie massiven Vorbauten auf der Nordseite wieder aufgeweicht. Die neue Fenstereinteilung nimmt Bezug auf die vorhandene Struktur. Materialisierung und Farbgebung der Fassaden des Erweiterungsbaus setzen sich deutlich vom Bestand ab. Auf der Nordseite kragen die neuen Pflegegeschosse weit über das Erdgeschoss aus.

Aussenraumgestaltung
Die Aussenraumgestaltung wird rudimentär dargestellt. Eine Ausnahme bildet der Demenzgarten. Er ist direkt von der Demenzstation im ersten Obergeschoss begehbar. Von der grossen Fläche ist vor allem der Bereich auf Höhe Obergeschoss nutzbar. Die relativ steilen Rampen auf die Zwischenebene und das Erdgeschoss bergen Gefahren für Menschen mit Behinderung. Zudem erschwert die Aufteilung des Gartens in drei Ebenen die Übersichtlichkeit für Betreuer und Bewohner.

Wirtschaftlichkeit
Obwohl auf ein Attikageschoss verzichtet wird, sind sowohl das Gebäudevolumen als auch die Geschossflächen überdurchschnittlich gross. Zusammen mit der grossen Fassadenfläche und dem transparent gestalteten Gelenk wirkt sich das negativ auf die Baukosten des Erweiterungsbaus aus. Tiefgreifende Veränderungen in die bestehende Baustruktur erhöhen die Gesamtkosten zusätzlich. Die klar gegliederte innere Struktur lässt effiziente Betriebsabläufe zu. Kurz sind auch die Verbindungen zwischen der Hauptküche und den Satellitenküchen. Eine gleichmässige Aufteilung der Pflegewohngruppen ist leider kaum realisierbar. Unvorteilhaft auf den Gebäudeunterhalt wirkt sich der gläserne Zwischenbau aus. Die erheblichen Eingriffe in die bestehende Baustruktur und der fehlende Bettenlift im Neubau erschweren den Pflegebetrieb während dem Bau unnötig stark.

Gesamtbeurteilung
Das Projekt überzeugt weniger aus städtebaulicher Sicht als durch die innere Konzeption. Der abgedrehte Erweiterungsbau nimmt wenig Bezug auf die Umgebung und zusammen mit dem Gelenk verursacht er grosse Eingriffe in die bestehende Bausubstanz. Attraktiv sind die Vorschläge im Pflegebereich. So berücksichtigen die variabel zu möblierenden Zimmer die lange Aufenthaltsdauer der Bewohner.
4. Rang 5 / 5