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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2013

Karl-Olga-Park: Gesundheitseinrichtungen und Wohnungen mit Service

Lageplan Szenario A

Lageplan Szenario A

1. Preis

Lindschulte Planungsgesellschaft mbH

Architektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAULICHES LEITBILD

Zentraler Leitgedanke des Entwurfs ist das Schaffen einer großzügigen und attraktiven
Parkanlage, die mit neuen Zugängen einen Begegnungsort für Bewohner der
Pflegeeinrichtungen, des Servicewohnens und der Umgebung bildet.

Die Bausteine der Bauabschnitte und des Ideenteils rahmen diesen Park und schirmen ihn gegen den motorisierten Verkehr ab.

Für die Bebauungen entlang der Straßen werden Sonderbaukörper vorgeschlagen, die
Servicewohnungen können somit im ruhigen Innenbereich des Quartiers platziert werden.

Durch die Baumaßnahmen bekommen die verschiedenen Betreiber eine sichtbare Adresse in der Stadt. Mit diesem neuen Quartier entsteht ein präsentes Zentrum, in dem ein Miteinander verschiedener Generationen ermöglicht wird.

STÄDTEBAU UND FREIRAUM

Der Neubau des Pflegezentrums an der Löwentaler Straße vermittelt sowohl in der
Höhenstaffelung von vier auf drei Geschosse als auch im Grundriss zwischen den seitlich
anliegenden Wohnbebauungen.

Durch die Verschränkung zweier ringförmiger Baukörper entsteht ein großzügiger
Eingangsvorplatz zur Löwentaler Straße - hier können die Besucherstellplätze eingangsnah und ebenerdig organisiert werden.

Durch die Ausbildung der Ringe entstehen ruhige, private Freibereiche in den Höfen, die das großzügige Freiflächenangebot des Karl-Olga Parks für die Bewohner und Nutzer ergänzen.

Die Neubauten sind in die leicht geneigte Topographie eingepasst und sämtlich ebenerdig
und selbstverständlich barrierefrei erschlossen.

ERSCHLIESSUNG

Neue zentrale Parkeingänge werden im Westen und Nordosten zu Ailinger- und Gebhard-
Fugel-Straße geschaffen.

An der Löwentaler Straße funktioniert das Pflegezentrum als Eingangsgebäude zum Park. Besucher betreten den Park durch die öffentlichen Bereiche des Foyers auf geradem Weg. Hierdurch wird auch zu einer Belebung des Cafés beigetragen, welches sich in exponierter Lage am Park befindet.

Zusätzlich werden im Nord- und Südbereich mehrere untergeordnete Verbindungen
geschaffen, die die Einbindung in das städtische Wegenetz unterstützen.

Der Park wird durch die Gebäude vom motorisierten Verkehr abgeschirmt, Stellplätze sind an den Straßen sowie in Tiefgaragen organisiert.

Das Servicewohnen erhält zur Minimierung der versiegelten Flächen und des
Erschließungsaufwandes eine gemeinsame TG-Abfahrt mit dem Wohnbau an der
Ehlersstraße. Bei einer Erweiterung des Wohnens in den Bereich des jetzigen Karl-Olga-
Hauses kann hier direkt angeschlossen werden.

PARKGESTALTUNG UND GRÜNRÄUME

Vorrangiges Ziel ist der Erhalt und die gezielte Ergänzung des umfangreichen
erhaltenswerten Baumbestandes im Bereich des jetzigen Karl-Olga-Parks.

Das bestehende System aus kleineren Fußwegen und Aufenthaltsflächen wird behutsam
ergänzt und in die östlichen Bereiche erweitert.

Der Wechsel von baumbestandenen Grün- und gestalteten Pflanzflächen wird durch
pflegeleichte Gräser- und Kornblumenbereiche ergänzt.

Die Innenhöfe des Pflegezentrums sowie die umgebenden Flächen des Servicewohnens sind als semiprivate Aufenthaltsflächen gestaltet und bilden gleichzeitig eine Pufferzone zwischen privaten Loggien und öffentlicher Parkanlage aus.

ORGANISATION PFLEGEZENTRUM

Grundlage des Gebäudeentwurfes ist das Ideal einer kompakten Baumasse mit vielfältigen attraktiven Begegnungsräumen, hoher Aufenthaltsqualität f¸r Bewohner und Nutzer und kurzen Wegen.

Die verschiedenen Funktionen werden horizontal geschichtet, zentrale Funktionen im EG,
geriatrische Reha und Akutmedizin sowie Therapieräume und -Praxen im 1. OG, das
Pflegeheim im 2. und 3. Obergeschoss. Zentrale dienende Funktionen und Technikflächen
befinden sich im Untergeschoss.

Der zentrale Kern mit zwei Personen- und einem bettengängigen Servicelift garantiert eine
effiziente Verknüpfung der verschiedenen Bereiche.

Der zentrale Zugang ins Gebäude ermöglicht die kreuzungsfreie Organisation mehrerer in
sich abgeschlossener Einheiten, gleichzeitig sind durch die Ringschlüsse zusätzliche
Verknüpfungen und kurze Wege möglich.

Hierdurch entstehen vielfältige Begegnungspunkte und Synergien; so kann beispielsweise die Pflegeschule auch auf internem Weg mit dem Saal verbunden werden oder das ihrem Eingang gegenüberliegende Café für Veranstaltungen nutzen.

Dies ist auch strukturell nachhaltig, da das Wachsen oder Schrumpfen einzelner Bereiche im Fall einer langfristigen Umorganisation leicht möglich ist (denkbar beispielsweise ein Wegfall des Kindergartens und eine Umnutzung der Fläche für zusätzliche Praxen).

PFLEGESTATIONEN

Die Pflegestationen befinden sich im zweiten und dritten Obergeschoss. Jeweils zwei
Stationen sind in einem Ring zu einer Doppelstation zusammengefasst und bilden so je
einen gemeinsamen und verbundenen Bewohnerrundgang.

Die jeweiligen Stützpunkte liegen an der zentralen Erschließung am Schnittpunkt der Ringe und in kurzer Erreichbarkeit zu Zimmern, dienenden Räumen und den Aufenthaltsbereichen.

Die Aufenthaltsbereiche gliedern sich in einen Wohnbereich am ruhigen Innenhof mit
gemeinsamer Terrasse sowie einen nach außen ausgerichteten Essbereich mit Stationsküche. Diese Bereiche sind durch Glasfaltwände auch zusammenschaltbar und dadurch flexibel nutzbar.

Sämtliche Bewohnerzimmer sind zum Außenraum orientiert; durch niedrige Brüstungshöhen ist auch aus der liegenden Position der Blick in die grüne und belebte Umgebung gegeben.

Wie gewünscht ist je eine Nasszelle für zwei Zimmer mit Vorraum angelegt, auf dem
Modulraster von 6,60 x 6,60 m kann auch auf ein anderes System, zum Beispiel eine
zentrale Nasszelle mit zwei Zugängen ohne Vorraum zurückgegriffen werden.

KONSTRUKTION UND FASSADE

Der Neubau ist als Stahlbetonskelettbau mit Flachdecken im sehr wirtschaftlichen
Regelkonstruktionsraster von max. 6,60 m konzipiert.

In den Regelgeschossen kann durch kontrollierte Abluft im Bereich der Nasszellen auf eine Abhängung der Decke verzichtet werden, hierdurch wird eine Geschosshöhe von 3,00 m möglich.

Im Erdgeschossbereich ist entsprechend den Raumgrößen und der repräsentativen Funktion eine Geschosshöhe von 3,80 m geplant. Hierdurch können die partiell notwendige mechanische Lüftung sowie Unterzüge (Bereich Saal, Klassenräume) im Bereich einer abgehängten Decke organisiert werden.

Die Fassade wird als Lochfassade mit Regelöffnungen von 2,10 m x 1,85 m und
außenliegendem hocheffizientem Sonnenschutz ausgebildet.

Als Fassadenmaterial wird ein langlebiges und wirtschaftlich sinnvolles Verblendmauerwerk vorgeschlagen. Falls gewünscht, kann das Öffnungsbild ohne Mehraufwand z.B. in ein WDVS-System übertragen werden.

Im Bereich der Sondernutzungen im Erdgeschoss und an den Aufenthalts- und
Erschließungsflächen der Obergeschosse wird durch eine Pfosten-Riegel-Fassade in
Kombination mit Faserbetonplatten erhöhte Großzügigkeit und eine optische Differenzierung erreicht.

Bei Innenausbau und Einbauten wird großer Wert auf Langlebigkeit und ökologische
Materialwahl in Verbindung mit geringem Wartungsaufwand gelegt.

SERVICEWOHNEN

Die Eigentumswohnungen werden in zwei Baukörpern am zentralen Gelenk des Parks
organisiert. Sämtliche Wohnräume sind mit vorgelagerter Loggia mit freiem Blick in den
Park orientiert.

Die Zugänge erfolgen von den dem Park abgewandten Seiten, hier wird auch eine
gemeinsame Tiefgaragenabfahrt mit dem Wohngebäude an der Ehlersstraße vorgesehen.

Die kompakte Organisation der Grundrisse und die serielle Grundrissentwicklung
garantieren die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Errichtung und Betrieb.
Durch drei Vierspänner wir ein minimierter Erschließungsaufwand erreicht. Sämtliche
Erschließungen binden die Tiefgarage an.

Zur Unterstützung des Quartierscharakters und der gestalterisch zusammengezogenen
Einfassung des Parks wird vorgeschlagen, die Materialität auf den 1. BA abzustimmen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf weist eine selbstverständliche und schlüssige Erschließungsstruktur auf. Die Wohnbebauung wird ausschließlich von Norden erschlossen, wodurch die Parkanlage völlig unberührt vom Autoverkehr bleibt. Die Erschließung des Gesundheitszentrums erfolgt sehr funktionstüchtig über einen vorgelagerten Besucher-/ Beschäftigtenparkplatz unmittelbar neben dem Haupteingang von der Löwentaler Straße aus. Die Anlieferung erfolgt über eine Rampe auf der Süd-Westseite des Gebäudes in das Untergeschoss. Der Karl-Olga-Park ist sowohl von West nach Ost als auch von Süd nach Nord bzw. umgekehrt für Radfahrer sowie Fußgänger durchlässig und attraktiv erschlossen. Fahrradabstellplätze sind nicht nachgewiesen, könnten aber auf der Nord oder Südseite bei den Eingangsbereichen zum Gesundheitszentrum angelegt werden. Die "Anlieferung" der Kinder erfolgt über die Gebhard-Fugel-Straße in Einbahnverkehr - eine Parkbucht wäre wünschenswert.

Die Qualität des bestehenden Karl-Olga-Parks wird erhalten und im Konzept schlüssig und konsequent nach Nordosten erweitert. Die Parkeingänge im Südwesten und Nordosten öffnen den Park und vernetzen diesen in hochwertiger Weise mit den angrenzenden Stadtquartieren.

Der wertvolle Baumbestand bleibt erhalten und durch Baumgruppen und Solitärbäume in den neuen Parkbereichen harmonisch auf Grundlage des landschaftlichen Konzepts ergänzt.

Ein durchgängiger Hauptweg erschließt den Quartierspark in Längsrichtung. Geschickt verknüpfen untergeordnete Wegeverbindungen den Park nach Südosten zur Löwentaler Straße und nach Norden zur Ehlersstraße. Die Lage der Anlieferungsrampe engt den Fußweg ein und vermindert die Qualität der Situation.

Die Straßenräume an der Ehlersstraße und der Löwentaler Straße werden auf selbstverständliche Weise komplettiert und schützen dadurch den Parkinnenbereich vor Lärmimmisionen. Die Anordnung der Wohngebäude für das Wohnen mit Service funktioniert sowohl unter Beibehaltung als auch bei Wegfall des Karl-Olga-Hauses. Nahezu alle Wohnungen sind nach Süden ausgerichtet einschließlich nach Süden orientierter Balkone.

Richtiger Weise wird an der Ailinger Str. nach Westen mit einem Gebäude (Sondernutzung) der Karl-Olga-Park gefasst und abgeschirmt, aber nicht abgeschottet. Weniger überzeugend ist das kleine Wohngebäude mit seiner Ost-Seite beim "Versatz". Hier ist eine Überarbeitung erforderlich. Die in sich geknickten Gebäudestrukturen sind nicht überzeugend und passen nicht zu den stringenten Baukörpern des Gesundheitszentrums wie auch der Gebäude an der Ailinger Str. und der Ehlersstraße.

Die Wohnungsgrundrisse und die Erschließung der Wohnungen sind stimmig.

Das Gesundheitszentrum weist eine vom Straßenraum zum Park durchgesteckte Haupterschließungshalle bzw. -achse. Sie erschließt beide Gebäudeteile auf kurzen Wegen.

Beratung und Büros liegen zu weit vom Eingang entfernt. Das Café im Nordosten ist nicht zum Park hin orientiert. Die Altenpflegeschule hat eine sehr gute Lage, die Flu­re sind allerdings zu eng und der Aufenthaltsbereich zu schmal.

Die Lage von Sakralraum zum Saal ist gut gelöst. Es besteht jedoch leider keine Verbindung vom Saal zum Café.

Die Lage des Kindergartens an der Nordspange ist zu prüfen. Ebenso ist separater Zugang zu Podologie und Friseur zu prüfen.

Im ansonsten gut gelösten Pflegebereich sind insbesondere die Zimmergrößen sowie die Türbreiten in Hinblick auf die Bestimmungen der Landesheimbauverordnung zu prüfen.
Lageplan Szenario B

Lageplan Szenario B

Grundriss EG Gesundheitszentrum

Grundriss EG Gesundheitszentrum

Grundriss EG Wohnen

Grundriss EG Wohnen

Ansicht Süd/Ost

Ansicht Süd/Ost

Ansicht Nord/West

Ansicht Nord/West