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Award / Auszeichnung | 09/2014

Hugo-Häring-Auszeichung 2014 Kreisgruppe Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Waldkapelle Neckarzimmern

DE-74865 Neckarzimmern

Auszeichnung

ap88 Architekten Partnerschaft mbB Bellm / Löffel / Lubs / Trager Freie Architekten BDA

Architektur

FÄRBER & HOLLERBACH GmbH

Tragwerksplanung

Evang. Oberkirchenrat Karlsruhe, Ref. 8, Kirchenbauamt

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 11/2011

Projektbeschreibung

Waldkapelle Neckarzimmern bei der Tagungsstätte für die Evangelische Jugend in Neckarzimmern


Ich bin eine Kirche

In einer von Turbulenzen und großer Unsicherheit geprägten Zeit ist es gut und wichtig, dass es Orte gibt, die dem menschlichen Bedürfnis nach Kontemplation und
Entschleunigung Raum geben.

Kirchen sind solche besonderen Orte. Sie können den
Menschen durch ihre spirituelle Raumatmosphäre helfen, in Andacht und Kontemplation die Antworten zu finden, die der christliche Glaube ihnen als Orientierungshilfe anbietet.
Deshalb war es uns als Architekten von Anfang an wichtig, hier ein Gebäude zu entwerfen, das klar und deutlich sagt:
Ich bin eine Kirche.

Standort

Bei der Wahl des Standortes für die Kapelle ist die Lage auf der Waldlichtung oberhalb der Tagungshäuser besonders vorteilhaft.

Einerseits wird dadurch der herausragenden Bedeutung des Hauses ebenso sinnbildlich entsprochen, wie dem Wunsch nach „Herausnehmen aus dem Alltag“.
Andererseits fügt sich die Kapelle dennoch ganz selbstverständlich als weiterer Baustein in die Gesamtanlage ein. Mehr noch: sie ergänzt sie mit ihrem Vorplatz in einer Weise, die dem Ensemble eine neue, dorfähnliche Qualität verleiht. Schließlich haben Dörfer fast immer Kirchen mit einem Kirchplatz davor.

Baustoff Licht

Das Gebäude selbst ist in seiner äußeren Gestalt bewusst dem Archetypus Haus verpflichtet und die Integration der historischen Glocke in einem Dachreiter bringt
unmissverständlich zum Ausdruck,
dass es sich bei dem Haus um eine Kirche handelt.

Der Innenraum entspricht in seinen Umrissen der äußeren Gestalt. Auf das Wesentliche reduziert, erhält
der Raum seine sakrale Atmosphäre durch die subtile Modulation des Tageslichts.
Gefiltert durch den Querschnitt der Holzrahmenkonstruktion bekommt der Innenraum über die Fassade gleichmäßiges Nordlicht, während die östliche Giebelwand, vor der bei Gottesdiensten der Altar steht, durch Streiflicht in Szene gesetzt wird.

Das Tageslicht wird somit zum wichtigsten Element der Raumgestaltung.
Es erweckt das Holz zum Leben, welches als Baumaterial fast ausschließlich zur Verwendung kam.

Baustoff Holz

Die Entscheidung für Holz als Material hat ihren Ursprung im Selbstbaugedanken. Die massive, einer Blockhütte nicht unähnliche, Holzkonstruktion ist eine ausgesprochen einfache Bauweise, die ohne komplizierte und damit fehlerträchtige bautechnische Anschlüsse auskommt.

130 gleiche bzw. ähnliche Holzrahmen wurden vorkonfektioniert auf die Baustelle geliefert, vor Ort größtenteils von Laien auf dem Vorplatz liegend zusammengesetzt und dann aufgerichtet.

Neben den vielen jugendlichen Helfern, die z.B. über den internationalen Bauorden nach Neckarzimmern kamen, haben auch Mitarbeiter des Evangelischen Oberkirchenrates Karlsruhe tatkräftig an der Kapelle mit gebaut.


Auch die Möblierung wurde aus einfachem Plattenmaterial selbst hergestellt. Sie ist mobil konzipiert und ermöglicht die flexible Gestaltung des Gottesdienstes.

Modulares Grundelement sind die Hocker. Die Prinzipalien, Altar und Ambo, werden aus den Hockern zusammengefügt.





Projektbeteilgte

Bauherr:
Evangelischer Oberkirchenrat, Karlsruhe
- Kirchenbauamt -

Nutzer:
Tagungsstätte der Evanglischen Jugend, Neckarzimmern

Architektur:
ap88 Architektenpartnerschaft, Heidelberg
Bellm Löffel Lubs Trager
Freie Architekten BDA

Mitarbeit:
Peter Horejs
Olaf Kley
Holzspende:
Ev. Stifung Pflege Schönau

Tragwerksplanung:
Ingenieurbüro Färber & Hollerbach, Walldürn

Holzbauarbeiten:
Fa. Pflugfelder, Bad Wimpfen

Holzschindelarbeiten:
Fa. Gort & Bangert, Limbach

Fotos:
Thilo Ross, Heidelberg

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Lage der Kapelle oberhalb der Gesamtanlage des Jugendzentrums in einer Waldlichtung wurde sorgsam ausgewählt. Das Gebäude selbst spiegelt den Archetypus Haus mit steilem Dach und rechteckiger Grundform wieder. Holz als Baumaterial für alle Teile wird konsequent einfach aber mit hoher handwerklicher Fertigkeit eingesetzt. Die vorgefertigten Holzrahmenelemente wurden mit Jugendlichen als Selbstbauprojekt verwirklicht. Besonders zu erwähnen ist die differenzierte Lichtführung einmal über die Fassade, zum anderen über das Dach als Streiflicht hinter den Altar in den Innenraum. Die Inneneinrichtung des Gotteshauses ist aus einfachem Plattenmaterial hergestellt und erlaubt unterschiedliche Nutzungsformen.
Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: P. Lubs

Foto: P. Lubs

Foto: Thilo Ross, Heidelberg

Foto: Thilo Ross, Heidelberg