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Award / Auszeichnung | 10/2014

Auszeichnung guter Bauten 2014 BDA Wuppertal

Speisehaus der Evangelischen Kirche im Rheinland für das Internationale Tagungszentrum

DE-42285 Wuppertal

Auszeichnung

KASTNER PICHLER SCHORN ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Tourismus, Gastronomie

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2013

Projektbeschreibung

Zielvorstellung
Die Gäste des Theologischen Zentrums werden in Schulungen und Seminaren für die kirchliche Arbeit geprägt. Dem gemeinsamen Einnehmen der Mahlzeiten kommt hierbei eine besondere Bedeutung zu. So sind Speiseräume seit je her zentrale Orte sowohl des Austauschs und des Gesprächs, als auch der Besinnung und der Einkehr. Das neue Speisehaus sollte daher, neben einer Verbesserung der städtebaulichen Situation, insbesondere mit seiner innenräumlichen Anmutung dem Anspruch eines Ortes der kirchlichen Gemeinschaft gerecht werden.

Es soll ein identifikationsstarker Ort entstehen, der dem Ritual der gemeinschaftlichen Mahlzeit eine angemessene Umgebung bietet, und räumlich wie sozial eine zentrale Rolle spielt im Alltag des Theologischen Zentrums.

Konzept
Baukörperlich gliedert sich der Neubau in einen geschlossenen Sockel, der den Haupteingang und Nebenfunktionen beinhaltet, sowie einen offenen oberen Teil, in welchem sich der Speisesaal befindet.

Der Speisesaal ist in seiner Form symmetrisch aufgebaut.und teilt sich in Bereiche unterschiedlicher Höhe und Intimität. Flachere Zonen lagern sich nischenartig um eine von oben belichtete Mitte. Diese „Nischen“ bilden den Raum für die regelmäßige Nutzung durch Gästegruppen. Das überhöhte Zentrum des Raumes übernimmt je nach Möblierungssituation entweder die Funktion einer in sich ruhenden Mitte oder es dient selbst als repräsentativer Raum für größere oder besondere Anlässe.

Organisation
Der Gast betritt das Gebäude von der Mitte des Theologischen Zentrums kommend über einen zweigeschossigen Raum, von wo aus er über eine große Treppe zum Vorbereich des Speisesaals gelangt. Hier befindet sich zusätzlich ein Nebeneingang. Über einen Bereich von niedriger Deckenhöhe, in dem sich auch die Garderobe befindet, wird der Speisesaal erschlossen. Anschließend eröffnet sich der fünf Meter hohe Mittelteil des Saales mit seinen seitlichen Nischen. Die Ausgabe der Speisen und die Rückgabe des Geschirrs erfolgt im Kopfbereich des Saales, um den herum die Küche U-förmig organisiert ist.

Die Küche wird an der Nordseite des Gebäudes, abseits des Gästeverkehrs, angeliefert. Seitlich an die Aus- und Rückgabe sind Küche und Spülküche angeschlossen, rückwärtig befinden sich die Kühl und Lagerräume. Der Anschluss der Küche an das benachbarte Tagungsgebäude findet unterirdisch statt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit dem neuen Speisesaal entsteht, wie von den kirchlichen Bauherren gewünscht, ein
Ort der besonderen Kommunikation. Seine Lage im Gefüge und freiraumlichen Kontext
hat eine zentrale Rolle und wirkt identitätsstiftend für das theologische Zentrum. Dies
erreicht der Speisesaal durch eine beeindruckende Klarheit im architektonischen
Ausdruck. Die Kubatur, Maßstäblichkeit, Integration der Topographie des bewegten
Geländes lässt somit einen Ort entstehen, der in seiner Gestalt, den Proportionen ein
helles Spiel von innen und außen definiert. Die Wahl des Materials, die Addition der
Wandelemente auf einem steinernen Sockel, die Öffnung des Saals durch die kraftvollen
Holzträger zeigen eine insgesamt sehr gelungene Kombination und Ergänzung des
theologischen Zentrums. Die architektonischen und konstruktiven Details überzeugen.
Sie produzieren sowohl Ruhe nach innen als auch nach außen.

Die gleichmäßige Reihung der Fassade und die Addition wiederkehrender
Gestaltelemente sprechen zwar für eine starke Eigenständigkeit des Neubaukörpers, sie
überformen jedoch nicht die Maßstäblichkeit und den Zusammenhang der alten
prägenden Teile des theologischen Zentrums. Der besondere Beitrag des Speisesaals
liegt nach Ansicht der Jury darin, den Kontext der architektonischen Prägungen der
Umgebung aufgenommen zu haben und einen eigenständigen architektonischen
Ausdruck zu schaffen.