Projektentwicklung Geistlich-Areal (Baufelder B2.1, B2.2, C1 und B4)

Vier zueinander schachbrettartig verschobene Türme verschmelzen über einem zweigeschossigen Sockel zu einer körperhaften Einheit. Die figurative Form ermöglicht Ausblicke aus allen Winkeln des Gebäudes und gewährleistet eine optimale Besonnung des grossen Bauvolumens. Mit dieser städtebaulichen Massnahme wird das Hochhaus, welchem gemäss Gestaltungsplan eine Längenbeschränkung von fünfunddreissig Metern vorgegeben ist, auf selbstverständliche Weise in einen ganzheitlichen Gebäudekörper eingebunden und bildet dennoch einen markanten Auftakt zum Areal «amRietpark». Die räumliche Verschränkung des skulpturalen Gebäudes mit dem sich nach Süden öffnenden Park sowie das Zusammenspiel mit der frei stehenden Leimfabrik funktionieren bestens. Der Quartierversorger ist sinnigerweise auf den Geistlich-Platz ausgerichtet.

In der Nordostecke entsteht ein prominenter Eingangsbereich mit dem Bistro als Auftakt einer attraktiven, durchgehenden parallel zur Brandstrasse verlaufenden Rue intérieure. Wünschenswert wäre eine gleichwertige Quervernetzung zum Rietpark. Alle Zugänge zu den wichtigen Nutzungen und den Wohneinheiten sind an dieser Haupterschliessungsachse angeordnet und einfach auffindbar. Die Wohnungen für Junge Paare befinden sich mit guter Süd- oder Westorientierung im zweigeschossigen Sockel und sind als Maisonnette-Wohnungen ausgebildet. Die wenigen Geschosswohnungen im ersten Obergeschoss wirken introvertiert und einsichtig. Die übrigen Nutzungen sind jeweils auf die vier verschiedenen Türme aufgeteilt. Die Pflegestation im ersten Obergeschoss hat eine zusätzliche Adresse mit Empfang an der Brandstrasse. Gut gelöst ist die Trennung von öffentlichen und betriebsspezifischen Bereichen. Ebenfalls gut gelöst ist die klare Abgrenzung zum Alterswohnen aufgrund der getrennten Erschliessungen. Mehr als die Hälfte der Pflegezimmer sind nach Norden gerichtet. Dies wirft Fragen hinsichtlich der Bewilligungsfähigkeit auf. Die innen liegenden, umlaufenden Erschliessungszonen sind dank einem grosszügigen Lichthof attraktiv. Der Blick vom gemeinschaftlich genutzten Aussensitzplatz ist zwar nach Süden gerichtet, aber auch in den vierseitig gefassten Lichthof.

Die Alterswohnungen sind in den beiden Türmen an der Brandstrasse untergebracht. Die immer nach ähnlichen Prinzipien gut organisierten Wohnungen sind sehr dicht und rationell um die Erschliessungskerne organisiert. Kritisch sind die Wohnungen mit einer Tiefe von über zehn Metern und innen liegenden Küchen. Einige Anforderungen wie Balkongrössen, Anzahl Küchenelemente, Reduits pro Wohnung etc. sind nicht erfüllt. Diesbezüglich gibt es noch Potential, weil es gegenüber den Anforderungen vier Wohnungen zuviel sind.

Das Hochhaus am Geistlich-Platz ist ab dem zweiten Obergeschoss für Lofts, Studios und Clusterwohnungen bestimmt. Bespielt wird es mit einem langgezogenen Erschliessungskern.

Rationell ummanteln die Nasszellen das Treppenhaus. Trotz gewünschter Einfachheit, stellt sich die Frage, ob die Cluster- und Loftwohnungen nicht spezieller sein könnten. Zudem gibt es zu viele kleine Loft- oder Studiowohnungen. Die Unterscheidung zwischen Lofts und Clusterwohnungen besteht vorwiegend durch weggelassene Wände. Die ein Meter tiefen Balkone sind zu klein. Die Fassade der gesamten Bebauung besteht aus hellen Klinkerplatten.

Das Projekt besticht aufgrund der städtebaulichen Lösung und dem überzeugend klar strukturierten inneren Aufbau sowie der funktionalen Logik und Organisation. Den Verfassern ist es gelungen, das vielseitige und dichte Programm zu einer Einheit zu formen und damit an diesem Ort ein würdiges Zeichen zu setzen.