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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Um- und Neubau des Kantonsspitals Uri

SEQUOIA

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

BÜRO KONSTRUKT

Architektur

Manetsch Meyer Architekten AG

Architektur

H. Limacher Partner AG

sonstige Fachplanung

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Büro für Bauökonomie AG

Projektsteuerung

koepflipartner

Landschaftsarchitektur

eicher+pauli

TGA-Fachplanung

Jules Häfliger AG

TGA-Fachplanung

Daniel Kramer gmbh

Projektsteuerung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau / Freiräume
Der Projektvorschlag zeichnet sich durch ein dreigeschossiges, kräftig formuliertes Hofgebäude aus. Dabei entwickeln sich die einzelnen Geschosse um drei grosszügig angelegte Innenhöfe. Den Verfassern gelingt es, durch die städtebauliche Setzung mehrheitlich übersichtliche und gut organisierte Geschossgrundrisse zu entwickeln. Das niedrige Bauvolumen und die grosszügig gefassten Innenhöfe führen aber auch zu einem Baukörper, der einen relativ grossen Fussabdruck benötigt. Das solitärhafte Gebäudevolumen besetzt grundsätzlich wesentliche Teile der bestehenden Parksituation, einzig die nordseitig angelegte Zugangssituation vermittelt etwas von der heute sehr ansprechenden Parkanlage. Insgesamt ist die städtebauliche Setzung aufgrund der betrieblichen Vorteile durchaus nachvollziehbar, es stellt sich aber die Frage, ob die gewählte Spitaltypologie angesichts ihrer Ausdehnung am vorgesehenen Ort die richtige ist. Der Entscheid, ein flächiges Gebäudevolumen zu entwickeln, führt auch dazu, dass der neu vorgeschlagene Baukörper den Park massgeblich besetzt. Trotzdem wird eine durchaus ansprechende Eingangssituation geschaffen, welche die Patienten und Besucher auf angenehme Weise in Empfang nimmt. Der Hauptteil des „Gartens“ liegt in diesem Sinne im Norden, beschattete Sitzplätze, dichte, intensive Bepflanzung mit Staudenflächen erzeugen eine hohe Aufenthaltsqualität. Die weiteren Grünräume und Spazierwege um das Spitalgebäude herum sind ebenfalls ansprechend gestaltet worden. Die Lage des nordseitigen Aussenraums beim Restaurant hingegen wird weniger geschätzt. Die Wahl der Baumarten wird als interessant beurteilt, wenn auch anzumerken ist, dass vor Ort der Sequoiadendron und nicht der Sequoia anzutreffen ist.

Architektur
Mit der vorgeschlagenen Architektursprache wird der Bezug zur umliegenden Landschaft wie auch zu den lokalen Gebäudetypen gesucht. Das im Grundriss leicht gestaffelte Gebäudevolumen wird mit einer horizontalisierten Fassade aus Betonelementen und Holzlamellen versehen. Die Verwendung der Holzlamellen im ersten Obergeschoss wird generell weniger verstanden, da der Bezug zur Landschaft und zum Baubestand etwas gesucht wirkt. Vielmehr könnte man sich die Betonelementfassade durchgehend vorstellen, nicht zuletzt auch des - halb, weil diese beim vorgeschlagenen Schichtenaufbau schon angelegt worden ist.

Funktionalität
Generell wird die vorgeschlagene Spitaltypologie als funktional gut organisierbar beurteilt. Die Funktionseinheiten sind grundsätzlich übersichtlich angelegt worden und werden insgesamt als gut beurteilt. Die Systemvorgaben und das Raumprogramm sind erfüllt. Aufgrund der Dimension der Volumetrie wird das Gebäude – trotz klarer Struktur – als weitläufig beurteilt. Es fehlt auch die eine oder andere grosszügige Vertikalbeziehung, diese funktioniert vor allem über die Lifte und Fluchtwegtreppenhäuser. Auch wird die unterirdische Anbindung ans Haus D funktional als nachteilig beurteilt. Die verlangte Verbindung Haus A EG fehlt. Die Clusterbildung ist mehrheitlich umgesetzt worden, die angestrebten Synergien können gut genützt werden. Die dargestellten Betriebsprozesse funktionieren sehr gut. Die Prozessebenen sind getrennt. Beim Untersuchungs- und Behandlungsbereich wäre aus funktionalen Gründen eine bessere Anbindung der medizinischen Leitung sowie des Arztdienstes vom Haus D an den Neubau wünschenswert. In der Operationsabteilung funktioniert der Sterilgang noch nicht. Bei der Sterilgutversorgung fehlt die Annahme- und Ausgabestation. Die Pflegestation im zweiten Obergeschoss wird grundsätzlich geschätzt, auch wenn durch die Anordnung auf einem Geschoss etwas lange Wege entstehen. Kritisch zu erwähnen ist im Pflegebereich die Tagesklinik, wo der Weg zum OP über den öffentlichen Korridor führt und der Aufwachbereich nicht direkt beim OP liegt. Weiter zu erwähnen bleibt noch der Rettungsdienst, welcher ausserhalb vom Perimeter zu liegen kommt. Die minimalen Betriebsanforderungen während der Bauzeit sind erfüllt worden, wie auch die Forderung „keine Provisorien“ erstellen zu müssen. Die sich aus der Realisierung des Neubaus ergebenden Belastungen für den Betrieb werden – mit Ausnahme des vorgeschlagenen Teilabbruchs im UG Haus D (Logistiktunnel durch die Schutzräume unter Betrieb) – als tragbar beurteilt. Die vorgeschlagene Erweiterungsidee erscheint eher nicht zielführend. Im Zusammenhang mit den gewählten Grundrissen würden noch längere Wege entstehen. Die verfügbare Erweiterungsfläche ist beschränkt, ein Ersatzbau für das Haus D würde zu Provisorien führen.

Wirtschaftlichkeit / Gebäudetechnik
Der Projektvorschlag wird aufgrund seiner Gebäudeform und der Abmessungen als eher unwirtschaftlich eingeschätzt. Auch bezüglich der Energie und Nachhaltigkeit überzeugt der Projektvorschlag weniger, die grossen Fassadenabwicklungen wirken sich nachteilig auf die Kompaktheit aus. Das Lüftungskonzept mit der zentralen Versorgung, die Steigzonen in den Geschossen – insbesondere für die Lüftung – sind zu knapp ausgefallen.

Gesamteindruck
Insgesamt bildet der Projektvorschlag einen interessanten Diskussionsbeitrag. Die gewählte Gebäudetypologie ist durchaus interessant und bietet betrieblich einige Vorteile. Schluss - endlich werden aber die Gebäudetypologie und die daraus resultierenden Dimensionen des Baukörpers als nicht dem Ort angemessen beurteilt.
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