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Einladungswettbewerb | 12/2015

„Luther und die Deutschen“ - Nationale Sonderausstellung Luther 2017

1. Preis

chezweitz GmbH

Szenographie

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Wettbewerbsbeitrag von chezweitz stellt die Burg selbst als erstes Exponat heraus, durch die er mit einer als Lutherlinie benannten, nicht nonstop durchlaufenden Lichtlinie führt, die alle Ausstellungsräume der Burg verbindet. Die Glas- und Lichtinszenierungen sind dabei gut auf die jeweiligen Kontexte abgestimmt, etwa wenn dem Besucher an und in der Eingangsschleuse sein eigenes Bild als Menschengruppe als "Die Deutschen" gegenübergestellt wird. Der Palas wird dementsprechend weitgehend zurückhaltender bespielt, etwa in der Elisabethkemenate mit nur einer durchsichtigen Schriftstele aus Glas, während die Bibelübersetzung in einer an Bibliotheken orientierten, (zu) dichten Reihung von Vitrinen thematisiert wird. Im Treppenhaus bildet eine Lichtinfografik das Bindeglied zwischen den Ausstellungsteilen. Im dort anschließenden, stärker musealen Teil der Ausstellung werden in leichten Vitrinen, in Wandhängungen und einzelnen LED-Minibeamer-Projektionen die Mehrzahl der Objekte weiterhin nach der vorgegeben Einteilung in drei Blöcke sinnvoll und ansprechend organisiert. Margarethengang und Lutherstube könnten mit minimalen Eingriffen mit punktuellen Beamer-Projektionen enger in die Ausstellung integriert werden. Der Entwurf von chezweitz zeugt dabei von der gewachsenen Kompetenz des Büros, insbesondere im Umgang mit Licht und komplexen Räumen. Bei meist gutem Bezug auf die Ausstellung kennzeichnet ihn auch immer wieder Witz.
Er bietet zudem einen schlüssigen Zugang zum Thema, erzeugt eine angemessene und besucherfreundliche Atmosphäre, weckt Neugier und spricht die Besucher emotional an, sodass die Ausstellung den Besuch auf der Wartburg noch zusätzlich um positive Eindrücke bereichern dürfte. Etwas problematisch dürfte das zudem typographisch nicht glückliche Leucht-Schriftzug-Monument zum Namen "Luther" vor der Fassade des Palas (Fotomotiv für Nicht-Ausstellungsbesucher!) sein, ebenso wie die dann doch etwas zu kleinteiligen und kaum wiederverwendbaren Dreiecksvitrinen. Die Praktikabilität der Vitrinen ist auf jeden Fall noch einmal dringend zu überprüfen.