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Award / Auszeichnung | 02/2016

Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg 2016

Luftbild

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Alte Weberei

DE-72074 Tübingen-Lustnau

Gewinner

H|G Hähnig | Gemmeke Architekten und Stadtplaner Partnerschaft mbB

Architektur

Universitätsstadt Tübingen

Bauherren

CDM Smith Consult GmbH

Bauingenieurwesen

Stefan Fromm Landschaftsarchitekten

Landschafts- / Umweltplanung

Ingenieurbüro Winkler und Partner GmbH

Bauingenieurwesen

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2011
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Von der Fabrikbrache zum lebendigen Stadtquartier

Die Brache der ehemaligen Frottierweberei Egeria verwandelte sich nach Plänen der Arbeitsgemeinschaft Hähnig + Gemmeke, Architekten und Stadtplaner und Fromm, Landschaftsarchitekt in das lebendige Quartier Alte Weberei. Um hohe städtebauliche und soziale Ziele zu realisieren, wurde das etablierte Tübinger Modell der Quartiersentwicklung angewandt, das den Zwischenerwerb durch die Stadt und die Vermarktung zu Festpreisen in einem „Wettbewerb der Ideen“ vorsieht, um die städtebaulichen Ziele Vielfalt, Mischung und Kleinteiligkeit zu realisieren.. 2008/2009 erwarb die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WIT) mit ihrem Geschäftsbereich „Projektentwicklung“ die Egeria-Grundstücke. Vor der Entwicklung mussten komplexe Lösungen für den Hochwasserschutz sowie für die betriebsbedingten Altlasten und den dort verfüllten Neckaraltarm erarbeitet werden. Ohne Förderung des Landes nach der Förderrichtlinie Altlasten (FrAl) wäre die Konversion nicht finanzierbar gewesen.
Für die Neuordnung wurde 2009 ein zweiphasiger städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt. Zentrum des neuen Stadtquartiers ist der Egeriaplatz mit dem ehemaligen Firmenhauptgebäude, der die neue mit der bestehenden Bebauung verknüpft. Um diesen Platz gruppieren sich sechs Höfe, in denen v.a. private Bauherren einzeln oder in Gruppen unterschiedliche Gebäudetypen errichteten. Durch die Aufnahme von Blick- und Wegebezügen konnte der Stadtteil Lustnau räumlich an den Neckar herangeführt werden. An den Rändern bilden zur Bestandsbebauung dreigeschossige Einzelgebäude und zum Neckar offene Höfe den Übergang. Die Flächen, die wegen Altlasten oder Hochwasser nicht überbaut werden konnten, ließen große Freibereiche entstehen. Die Blockstrukturen bilden einen klar definierten öffentlichen Raum sowie geschützte Innenhöfe aus, die gemeinsam von den Bewohnern gestaltet wurden.
Ein innovatives Energiekonzept nutzt die Wärme der nahe gelegenen Kläranlage. In vielen Erdgeschossen sind Nutzungen entstanden, die das Quartier beleben (z.B. Kinderhaus, Projekt „viertel vor“, Genossenschaftsladen). Sowohl für die Bewohner in der Umgebung als auch für die Zuziehenden wurden von Anfang an verschiedene Formen der Bürgerbeteiligung eingerichtet.
Die große Vielfalt an Projekten unterschiedlicher Bauherren ließ ein lebendiges, sozial wie funktional gemischtes Stadtquartier entstehen. Baukultur in der Alten Weberei geht damit über einzelne Gebäude hinaus; vielmehr ist es ein Zusammenspiel von Beteiligungs- und Städtebaukultur in Verbindung mit einer aktiven Bodenpolitik.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt zeigt das gesamte Spektrum an Herausforderungen, die zu bewältigen sind, um aus einer sehr problematischen Industriebrache ein attraktives Stadtquartier zu machen. Über die ohnehin komplexe Projektentwicklung hinaus werden intelligente Lösungen für die schwierige Dekontamination der Fabrikflächen und aufgefüllten Flussarme sowie für den Gewässer- und Hochwasserschutz gefunden. Den Verantwortlichen gelingt aber nicht nur das. Auf der Grundlage eines städtebaulichen Wettbewerbs entsteht ein starkes Stück Stadt. Die Grundstücke werden zu Festpreisen meist an Baugemeinschaften verkauft, die mit Nutzungsmischung und architektonischer Qualität bauliche Vielfalt und Atmosphäre bieten. Die sanierten Bestandsbauten zeugen von der alten Fabrik und stärken den beson-deren Quartierscharakter. Der maßstäbliche Städtebau schafft differenzierte Raumfolgen und Grünräume.
Piktogramme

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