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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Gesamtsanierung Areal Taubenhalde

5. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 29.000 CHF

Atelier 5 Architekten & Planer AG

Architektur

WAM Planer und Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

eproplan AG

TGA-Fachplanung

eicher+pauli

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Basierend auf einer prĂ€zisen Orts- und GebĂ€udeanalyse attestieren die Projektverfasser dem bestehenden GebĂ€ude aus den 70er Jahren auch aus heutiger Sicht noch gĂŒltige stĂ€dtebauliche, architektonische und typologische QualitĂ€ten. Deshalb wird eine Strategie gewĂ€hlt, welche den Bestand so weit als möglich respektiert.

Das GebĂ€ude Taubenhalde 16 ist Teil der Stadtsilhouette, hat jedoch keinen Bezug zur historischen Umgebung und befindet sich ausserhalb der Bundesterrasse. Die bisherige, typologisch eigenstĂ€ndige Erscheinung soll beibehalten werden. Mit minimalen Eingriffen in die Umgebungsgestaltung wird versucht eine neue Eingangssituation zu schaffen. Eine abgewinkelte Treppe mit seitlich angefĂŒgten Rampen soll die historische Terrassierung erlebbar machen. Um das postulierte Ziel zu erreichen, erscheinen die Interventionen jedoch zu pragmatisch und zu unprĂ€zise. Das bestehende offene Sockelgeschoss, welches ursprĂŒnglich einen öffentlichen Zugang zur Hangkante ermöglichte, wird zur neuen Eingangshalle. GrundsĂ€tzlich ist diese Intervention verstĂ€ndlich, bezĂŒglich der Situierung des Einganges, des gedeckten Vorplatzes sowie der vorgeschlagenen Raumnutzung mit den bestehenden Wandscheiben wird jedoch eine der Nutzung adĂ€quate Ausformulierung vermisst.

Die Neugestaltung der Fassaden basiert auf der statischen Struktur und der zeittypischen Architektur des Bestandes. Es wird kein neuer architektonischer Ausdruck entwickelt, sondern eine Neuinterpretation von Vorgefundenem gesucht. Die strikte Gliederung in vertikale und horizontale Fassadenteile wird durch ein Verweben der einzelnen Fassadenteile ersetzt. Durch die daraus resultierende Vereinheitlichung soll die Bedeutung des GebĂ€udes zurĂŒckgenommen werden. Ob die angestrebte subtile Eleganz mit der gewĂ€hlten Volumetrie der horizontalen BĂ€nder erreicht wird, wird jedoch bezweifelt. Die Materialisierung mit faserarmierten Betonelementen ist denkbar. Die beschriebene und notwendige HinterlĂŒftung ist auf den PlĂ€nen leider nicht ersichtlich und wird das Erscheinungsbild insbesondere im Bereich der Fenster wesentlich beeintrĂ€chtigen.
Der neue Dachaufbau, welcher als Kuppel ĂŒber dem zentralen Lichthof dient, erscheint als zu mĂ€chtig und zu ĂŒberinstrumentiert.

Die Interventionen im Innern verstĂ€rken die QualitĂ€ten der bestehenden GebĂ€udestruktur merklich. Die baulichen Eingriffe bei den vier Erschliessungskernen ermöglichen eine rĂ€umliche Aufwertung der Mitte des GebĂ€udes mit neuen, allseitigen SichtbezĂŒgen. Ebenso wird das vorgeschlagene Nutzungskonzept begrĂŒsst. Treffpunkte und Besprechungszimmer liegen in der Mitte, die ruhigen Arbeitsbereiche an den Enden der GebĂ€udeflĂŒgel. Die alternierend angeordneten zweigeschossigen Aufenthaltsbereiche sind von hoher QualitĂ€t.
Das vorgeschlagene, modulare Trennwandsystem aus Glas und Schrankmöbeln lĂ€sst flexible Nutzungskonzepte zu. Die rĂ€umliche Verbindung zwischen Erd- und Sockelgeschoss ist wĂŒnschenswert, die vorgeschlagene Situierung vermag jedoch weder im Erdgeschoss noch im Sockelgeschoss zu ĂŒberzeugen. Im halböffentlichen Erdgeschoss wĂ€ren anstelle der an zu prominenter Lage platzierten VeloabstellplĂ€tze Sitzungszimmer wĂŒnschenswert.

Die notwendigen statischen Eingriffe sind einfach und plausibel nachgewiesen. Das vorgeschlagene Haustechnikkonzept ist sehr effizient und vermag sĂ€mtliche Anforderungen zu erfĂŒllen. Es wird lediglich bezweifelt, dass die in den Regelgeschossen ausgewiesenen FlĂ€chen den effektiven Bedarf fĂŒr die Haustechnik abzudecken vermögen.

Das Projekt erfĂŒllt die primĂ€ren Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit. BezĂŒglich den Kosten pro Arbeitsplatz und den zu erwartenden Unterhaltskosten können die Zielvorgaben erreicht werden.

Die Strategie, den Bestand zu respektieren und mit minimalen Interventionen einem neuen Lebenszyklus zuzufĂŒhren ist bestechend. Trotz hoher QualitĂ€ten in einzelnen Bereichen wird jedoch bei der Umsetzung die nötige Stringenz vermisst. Es gelingt den Projektverfassern nicht, dem GebĂ€ude einen neuen, identitĂ€tsstiftenden Ausdruck zu verleihen.
4. Rang 5 / 5