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Award / Auszeichnung | 05/2016

Deutscher Lichtdesign-Preis 2016

PSD Bank RheinNeckarSaar eG Geschäftsstelle Saarbrücken

DE-66111 Saarbrücken, Bahnhofstraße 68

PREISTRÄGER KATEGORIE: Außenbeleuchtung / Anstrahlung

Henn-PlanungsWerkstatt

Lichtplanung

BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN

Architektur

IPTG Eggerichs

TGA-Fachplanung

PSD Bank RheinNeckarSaar eG

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2013
    Fertigstellung: 05/2015

Projektbeschreibung

KONTEXT
Die Anforderungen an den Neubau waren vielschichtig. Zum einen musste das Gebäude der städtebaulichen Situation als Eckbebauung gerecht werden, zum anderen die Funktionalität eines zeitgemässen Bank- und Verwaltungsgebäudes auf wirtschaftliche Art und Weise umgesetzt werden. Darüber hinaus sollte das Gebäude aber auch das Selbstverständnis der Bank öffentlichkeitswirksam nach aussen hin abbilden und einen markanten Ausstrahlungspunkt in der City Saarbrückens bilden.
Dem Neubau weichen musste ein baufälliger, nur zweigeschossiger Nachkriegsbau. Städtebaulich wird die Traufhöhe der Nachbargebäude nun wieder aufgenommen und um die Ecke geführt. Auch die Kolonnade als zentrales Gestaltungselement der Bahnhofstraße wird übernommen, hier befindet sich folglich der Haupteingang. Die eingerückte Stütze im Erdgeschoss bildet einen geschickten Übergang in die Sulzbachstraße hinein.
Um den Neubau zu gründen bzw. um die Nachbargebäude und die zahlreichen entlang der Kolonnaden in der Bahnhofstraße verlaufenden Leitungen zu sichern, waren 105 Bohrpfähle notwendig. In der Sulzbachstrasse grenzt dazu noch das Kanalbauwerk des unterirdisch verlegten Sulzbachs unmittelbar an das Grundstück der PSD-Bank.

FASSADE
Die Fassade wird strukturiert durch vorgehängte Natursteinelemente, welche das konstruktive Raster der Stahlbetonskelettkonstruktion nach außen hin abbilden. Das dafür verwendete Material (Gauinger Travertin) stammt aus dem Einzugsgebiet der Bank und bildet durch seine lebhafte Struktur einen reizvollen Kontrast zu den glatten, fassadenbündigen Festverglasungen. Diese wechseln sich innerhalb eines Fensterelements ab mit Öffnungsflügeln und schräg eingestellten Festverglasungen. Die Fassade erhält auf diese Art und Weise Tiefe und Plastizität, was auch im Innenraum, insbesondere in den Büros, deutlich zu spüren ist. Der Besucher kann in das Fenster eintreten, die schräge Verglasung ermöglicht dabei ungewohnte Ausblicke.
Die großen Verglasungen dienen zudem der optimalen Nutzung des Tageslichtangebots und gewährleisten einen großflächigen Innen-/Außenbezug. Die Verwendung von Fensterprofilen aus Stahl erlaubt sehr schmale Ansichtsbreiten. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch eine Dreifach-Sonnenschutzverglasung in Kombination mit einem unmittelbar dahinter angeordneten, innenliegenden Sonnenschutz mit sehr hohem Reflexionsgrad gewährleistet.

INNENRAUM
Zentrales Element im Inneren ist ein räumlich spannendes Foyer, welches sich in seiner Höhe über vier Geschosse erstreckt. Die angrenzenden Flure und Galerien dienen nicht nur der Erschliessung, sondern sind Orte der Begegnung und Kommunikation. Vielfältige Nutzungen für Veranstaltungen und Aktionen sind denkbar und erhalten einen dafür angemessenen Rahmen. Wechselnde Ausstellungen verwandeln das Atrium in eine Kunstgalerie. Derzeit wird der Raum von einer Installation des Stuttgarter Videokünstlers Volker W. Hamann bespielt.
Die Empfangsmöbel sind mobil konzipiert, um eine größtmögliche Flexibilität in diesem Bereich zu erreichen. Vom Foyer aus direkt erschlossen werden die Büros für die Kundenberatung, welche mittels der Flurwände aus Glas dem Gebäudeinnern eine helle und offene Atmosphäre geben. Der eigentliche Wartebereich für die Kunden befindet sich im ersten Obergeschoss oberhalb der Kolonnade. Nach außen hin zeichnet sich hier das Foyer in Form eines (begehbaren) zweigeschossigen Stadtbalkons in der Fassade ab. Die offene Atmosphäre im Inneren wird durch die Materialwahl (weisse Wände, heller Jurakalk-Steinboden) unterstützt, jedoch durch einige wenige dunkle Einbauten wie Rückwand oder Treppe in wertigem, schwarz gebeiztem Furnier („Eiche noir“) kontrastiert.
Der 24h-Bereich mit den Geldautomaten kann mittels einer (im Boden versenkbaren) Glashubwand abgetrennt werden. Das 4. und 5. Obergeschoss sind reine Büroetagen, im Staffelgeschoss findet der Konferenzbereich seinen Platz mit Zugang zur Dachterrasse und beeindruckendem Blick über die Saarbrücker Innenstadt.
In seiner Gesamtheit spiegelt das Gebäude das Selbstverständnis der Bank ab, welches zum einen geprägt ist von Offenheit und Transparenz zum anderen von Solidität und Verbindlichkeit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das von dem Architekturbüro Bayer & Strobel neu entworfene Bankgebäude in Saarbrücken sollte auf Wunsch des Bauherren eine Außenillumination erhalten, die die Gebäudestruktur im Dunkeln gut erkennbar macht, ohne dass die Beleuchtung aufdringlich und aufgesetzt wirkt. Eine vornehme und wertige Anmutung des Gebäudes sollte durch die Illumination erreicht werden, zur Corporate Identity passen sowie eine gewisse Dynamik vermitteln. Auch auf die Positionierung und das Design der Licht-Werbeanlagen an der Fassade sollte hierbei ein besonderes Augenmerk gelegt werden.

100 sogenannte, eigens für diese Projekt konstruierte „LED-Laibungsleuchten“ mit weißem und grünem Licht wurden in die Fensternischen eingebaut – zum einen als nach oben gerichtete Leuchten in die äußeren Sohlbänke, zum anderen im Inneren der Fensterelemente. Dadurch wird die architektonische Charakteristik der abgeschrägten, in zwei Ebenen verspringenden Fensterelemente und deren Laibungen im beleuchteten Zustand unterstrichen. Ebenso entsteht ein interessantes Zusammenspiel von Strukturlicht in den Laibungen und dem zusätzlich in den Leuchten integrierten diffusen RGB-Volumenlicht für das Rauminnere. Eine beabsichtigte „steuerbare Transparenz“ des Gebäudes ist so durch die kontrollierte Kombinationsmöglichkeit von Laibungslicht und Raum-Volumenlicht möglich.

Als vorherrschende Farbe kommt die grüne Lichtfarbe zum Einsatz, jedoch in ihrer Intensität äußerst zurückhaltend. Die grüne Lichtfarbe strahlt Ruhe aus und steht für Sicherheit und Hoffnung in der Farbtherapie, fördert aber auch die Kommunikation und das Verweilen an dem jeweiligen Platz. Natürlich wurde die Farbe Grün auch in Anlehnung an die Firmenfarben gewählt.

Mit besonderer Sorgfalt wurde bei der Konstruktion der Leuchten die Optik zur Lichtverteilung behandelt. Das nach oben abstrahlende Licht fängt sich zu größtmöglichen Teilen in den Laibungen und Stürzen, so dass eine relativ gleichmäßige Ausleuchtung erreicht wird und zugleich möglichst wenig Lichtsmog entsteht. Störende Lichtreflexe und Spitzlichter wurden zudem durch Weichzeichnerfolie vermieden.

Jede einzelne Leuchte kann über eine Software separat gesteuert werden. Dies erlaubt eine sehr feine und differenzierte Abstimmung der Außenillumination. Zudem dient die Einzelansteuerung der Leuchten auch dazu, temporär (z.B. bei diversen Events oder an bestimmten Festtagen) dynamische Lichtszenen zu programmieren und diese an der Fassade abspielen zu lassen. Um die Leuchten und Werbeanlagen präzise und schnell einzeln anzusteuern, wurde ein autarker DMX-Bus im Inneren des Gebäudes aufgebaut. Dieser ist für gewisse Funktionen und Automation mit dem KNX-Gebäudebus vernetzt.

Die Lichtwerbeanlagen wurden ebenso speziell für dieses Projekt konzipiert und in Sonderfertigung hergestellt. Bei dieser Konstruktion leuchten nur die Schrift und Logo als solches und nicht das komplette Schild, so dass nachts die Transparenz der Schilder nahezu erhalten bleibt. Auch die Werbeschilder können in ihrer Intensität und Lichtfarbe einzeln gesteuert werden um diese optimal auf die Fassadenillumination abzustimmen.

Begrenzt wird der beleuchtete Kubus durch eine schmale Lichtlinie über Eck an der Dachattika, den ganz außen positionierten Leuchtdisplays an den beiden Fassadenseiten, sowie eine ebenso filigrane Lichtline im Erdgeschoss am Gebäudeüberstand.
LICHTDESIGN-PREIS 2016

LICHTDESIGN-PREIS 2016

SULZBACHSTRASSE

SULZBACHSTRASSE

BAHNHOFSTRASSE

BAHNHOFSTRASSE

FOYER

FOYER

LUFTRAUM

LUFTRAUM

TREPPE

TREPPE