modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 10/2016

Holzbaupreis Niedersachsen 2016

Neubau Flüchtlingssiedlung Steigertahlstraße

Anerkennung

MOSAIK architekt:innen bda

Architektur

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

Riedel + Partner

TGA-Fachplanung

CRP Bauingenieure GmbH

Brandschutzplanung

LINNEA Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

ECOTEC GmbH

TGA-Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Temporäre Bauten, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2015
    Fertigstellung: 12/2015

Projektbeschreibung

Die Flüchtlingssiedlung an der Steigertahlstraße besteht aus 3 zweigeschossigen Wohnzeilen und einem zweigeschossigen Gemeinschafts- und Verwaltungsgebäude. Diese Gebäude umschließen hofartig einen gemeinsamen Freibereich. Damit orientiert sich die Siedlung städtebaulich an der Blockstruktur des angrenzenden Stadtteils Linden-Nord. Die Wohnanlage ist für 96 Zimmer entworfen.
In den Wohnzeilen werden die Zimmer der Flüchtlinge zu Wohneinheiten von jeweils 3-5 Zimmern zusammengefasst. Als zentraler Raum ist die Wohnküche gleichzeitig auch die Erschließung der Wohnung. Es gibt also keinen Flur, kein Treppenhaus und keinen Windfang sondern „nur“ die eigene Haustür mit einem direkten Bezug zum Außenbereich. Dies ist eine ganz bewusste sozial-räumliche Entscheidung, denn die Haustür ist der Ort, an dem sich nachbarschaftliches Leben am besten entfalten kann.
Die Wohnungen der Obergeschosse werden über einen vorgestellten Laubengang erschlossen. Dieser dient gleichzeitig als Rettungsweg.
Die Grundrisse wurden so entworfen, dass sie langfristig auch für andere Nutzergruppen attraktiv sind. Denkbar sind hier v.a. studentische Wohngemeinschaften oder Familien mit einem oder zwei Kindern. Für diese Nutzung wurde das neben der Wohnküche liegende Zimmer mit einer Doppeltür geplant, so dass es auch als Wohnzimmer genutzt werden kann.
Im Gemeinschafts- und Verwaltungsgebäude befinden sich im Erdgeschoss Gruppenräume und im Obergeschoss Büroräume für die Sozialarbeiter.
Auch unter dem Aspekt einer längerfristigen Nutzung wurden die Gebäude in einer Holzbauweise geplant, die eine modulare, d.h. industrielle und damit schnelle Bauweise ermöglichen. Die Abmessungen der Wohneinheiten setzen sich aus ca. 2,7m breiten und 12m langen Modulen zusammen, die den LKW-Transportmaßen entsprechen. Die Module können somit weitestgehend im Werk produziert, dann fix und fertig mit allen Innenausbauten auf der Baustelle geliefert und auf die bauseits vorhandenen Fundamente versetzt werden.
Nach europaweiten Ausschreibung war die Fa. Kaufmann Bausysteme aus Österreich als GU der günstigste Bieter. Die Module wurden in Brettsperrholz (d= 6 bzw. 8cm) komplett im Werk in Vorarlberg vorproduziert und auf der Baustelle schlüsselfertig montiert.
Sehr sympathisch wird auch der Innenraum von den Holzoberflächen der Brettsperrholz- elemente geprägt. Die Fassaden spiegeln in ihrer Rasterung die serielle Fertigung wieder und erzeugen ein offenes lebendiges Image. Sie sollen in ihrer Farbigkeit Optimismus und Zuversicht ausstrahlen.
Wichtig war auch die kurze Planungs- und Bauzeit. So vergingen von der Beauftragung der Architekten im März 2015 bis zur Fertigstellung der Anlage Ende 2015 nur ca. 10 Monate.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Raumzellenbauweise ist als ein Beitrag in der aktuellen Wohnraumkrise, die nicht nur in der Zuwanderung von Flüchtlingen ihren Ursprung hat, aus dem Nischendasein des seriellen Bauens herausgeholt worden. Dass die damit verbundenen Attribute nicht zu monotoner Architektur führen müssen, zeigt das in Hannover-Linden umgesetzte Konzept
eindrucksvoll.

Durch die Orientierung der Zugänge der Wohneinheiten zu einem Innenhof hin – und eben nicht auf einen innenliegenden fensterlosen Flur – macht die besondere Qualität des Entwurfs aus. Diese wird ergänzt durch die städtebauliche Anlage der Siedlung im Besonderen sowie in der Zuordnung zum Kontext insgesamt. Dennoch ist die Jury überzeugt, dass das Bauen mit Raumzellen nur bei Sonderlösungen, nicht für den Architekturalltag angemessen eingesetzt werden kann.
Produktion Module

Produktion Module

Montage Module

Montage Module

Gemeinschaftshaus

Gemeinschaftshaus

Wohnküche

Wohnküche

Schwarzplan

Schwarzplan

Lageplan

Lageplan