Award / Auszeichnung | 07/2017
Hugo-HĂ€ring-Auszeichnung 2017 BDA Kreisgruppe Karlsruhe
©@bvg
BUNDESVERFASSUNGSGERICHT KARLSRUHE
DE-76131 Karlsruhe, SchloĂbezirk 3
Auszeichnung
ASSEM ARCHITEKTEN FREIE ARCHITEKTEN BDA
Architektur
Bauherren
bffgmbh architekten & fassadenplanung Roland Stölzle
Fassadenplanung
Fassadenplanung
Bauingenieurwesen
BfB BĂŒro fĂŒr Baukonstruktionen GmbH
Tragwerksplanung
West 8 urban design & landscape architecture b.v.
Landschaftsarchitektur
Projektdaten
-
GebÀudetyp:
DenkmÀler, GedenkstÀtten, Staatliche und kommunale Bauten
-
ProjektgröĂe:
16.300mÂČ (geschĂ€tzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2011
Fertigstellung: 01/2014
Projektbeschreibung
Das GebĂ€ude des Bundesverfassungsgericht Karlsruhe wurde 1965-1968 von dem Architekten Paul Baumgarten gebaut und ist heute das Sinnbild fĂŒr das Verfassungsorgan der Bundesrepublik Deutschland und wird wie kaum ein anderes GerichtsgebĂ€ude in der Ăffentlichkeit wahrgenommen und erkannt.
Die Leichtigkeit und Transparenz der einzelnen, pavillonartigen Bauteile zeugen von einer modernen, offenen Architektur, die durch die Pavillonstruktur und die enge Einbindung in die Parklandschaft zwischen Botanischem Garten und Schlossplatz nochmals betont wird.
Ziel der Grundsanierung war primĂ€r eine umfassende Behebung der bereits bekannten technischen, funktionalen und strukturellen MĂ€ngel, sowie die energetische Optimierung der GebĂ€udehĂŒlle und GebĂ€udetechnik. DarĂŒber hinaus wurde das GebĂ€ude aber auch auf weitere Punkte untersucht, die
- bislang keinen akuten Handlungsbedarf hatten, jedoch im Rahmen der GesamtmaĂnahme behoben werden sollen
- mittelfristig einer Ăberarbeitung bedĂŒrfen
- zur effizienteren Bewirtschaftung des GebÀudes beitragen
Im Ergebnis ist so eine nahezu allumfassende Sanierung entstanden. Die einzelnen Teile des GebĂ€udes wurden fast vollstĂ€ndig bis auf den Rohbau zurĂŒckgebaut. Lediglich die gemauerten TrennwĂ€nde mit hölzernen An-und Aufbauten (Oberlichter, Verkleidungen, etc) sind zu groĂen Teilen geblieben. Die Stahlskelettkonstruktionen der Bauteile wurden sandgestrahlt und neu (Brandschutz)Beschichtet, Fassade, DĂ€cher und Innenausbau wieder hergestellt, sowie kleinere VerĂ€nderungen in den Grundrissen vorgenommen.
Bestimmend fĂŒr alle MaĂnahmen des Projektes war der Anspruch, trotz aller technischer und bauaufsichtlicher VerĂ€nderungen, die Architektur Paul Baumgartens wieder herzustellen, die innere AtmosphĂ€re, die vom Nutzer hoch geschĂ€tzt wird genauso wie die Ă€uĂere Wahrnehmung im öffentlichen Raum und in den Medien. Soweit möglich wurden daher gestaltprĂ€gende Elemente wie HolzvertĂ€felungen, Holz-Glas-Konstruktionen, etc. zum Wiedereinbau eingelagert oder vor Ort eingehaust und spĂ€ter restauratorisch aufgearbeitet. Soweit neue bautechnische Erfordernisse in einzelnen Konstruktionen nicht integriert werden konnten, wurden diese durch gestalterisch nachgebildete Konstruktionen ersetzt. Vorrangig sind hier die Fassade und verglaste Brandschutzelemente im Innenbereich, aber auch die von einem charakteristischen Schlitzbild geprĂ€gte Decke zu nennen.
Intensiv diskutiert wurde immer wieder die Standortbestimmung im Spannungsfeld zwischen Plagiat und Rekonstruktion, Denkmalschutz und Kopie. Der Umgang mit Bausubstanz aus den spĂ€ten 60-er Jahren (Fertigstellung 1968) hat bislang wenige Vorbilder. Auch die Denkmalpflege steht diesem neuen BetĂ€tigungsfeld noch sehr gespalten gegenĂŒber. Bautechnisch und materialtechnisch ist das GebĂ€ude auch heute noch nahezu identisch wieder herstellbar. Es ist im Gegensatz zu historischen Bauten nicht unersetzlich. Der Wert des GebĂ€udes liegt daher in seiner Symbolkraft als Sinnbild fĂŒr das Bundesverfassungsgericht und in der Architektur Baumgartens. Eine Architektur, die geprĂ€gt ist, von einem hohen handwerklichen Können, einem modernen Begriff von AutoritĂ€t und Transparenz des Staates und der subjektiven und mitunter unkonventionellen Ăsthetik Baumgartens. Wieviel Detail erhalten bleiben muĂ, was verzichtbar ist und was nicht wurde in jedem Einzelfall bewertet und entschieden.
Nach 2 Jahren Planungsphase und 3 Jahren BauausfĂŒhrung sind die BaumaĂnahmen nunmehr abgeschlossen.
Die Leichtigkeit und Transparenz der einzelnen, pavillonartigen Bauteile zeugen von einer modernen, offenen Architektur, die durch die Pavillonstruktur und die enge Einbindung in die Parklandschaft zwischen Botanischem Garten und Schlossplatz nochmals betont wird.
Ziel der Grundsanierung war primĂ€r eine umfassende Behebung der bereits bekannten technischen, funktionalen und strukturellen MĂ€ngel, sowie die energetische Optimierung der GebĂ€udehĂŒlle und GebĂ€udetechnik. DarĂŒber hinaus wurde das GebĂ€ude aber auch auf weitere Punkte untersucht, die
- bislang keinen akuten Handlungsbedarf hatten, jedoch im Rahmen der GesamtmaĂnahme behoben werden sollen
- mittelfristig einer Ăberarbeitung bedĂŒrfen
- zur effizienteren Bewirtschaftung des GebÀudes beitragen
Im Ergebnis ist so eine nahezu allumfassende Sanierung entstanden. Die einzelnen Teile des GebĂ€udes wurden fast vollstĂ€ndig bis auf den Rohbau zurĂŒckgebaut. Lediglich die gemauerten TrennwĂ€nde mit hölzernen An-und Aufbauten (Oberlichter, Verkleidungen, etc) sind zu groĂen Teilen geblieben. Die Stahlskelettkonstruktionen der Bauteile wurden sandgestrahlt und neu (Brandschutz)Beschichtet, Fassade, DĂ€cher und Innenausbau wieder hergestellt, sowie kleinere VerĂ€nderungen in den Grundrissen vorgenommen.
Bestimmend fĂŒr alle MaĂnahmen des Projektes war der Anspruch, trotz aller technischer und bauaufsichtlicher VerĂ€nderungen, die Architektur Paul Baumgartens wieder herzustellen, die innere AtmosphĂ€re, die vom Nutzer hoch geschĂ€tzt wird genauso wie die Ă€uĂere Wahrnehmung im öffentlichen Raum und in den Medien. Soweit möglich wurden daher gestaltprĂ€gende Elemente wie HolzvertĂ€felungen, Holz-Glas-Konstruktionen, etc. zum Wiedereinbau eingelagert oder vor Ort eingehaust und spĂ€ter restauratorisch aufgearbeitet. Soweit neue bautechnische Erfordernisse in einzelnen Konstruktionen nicht integriert werden konnten, wurden diese durch gestalterisch nachgebildete Konstruktionen ersetzt. Vorrangig sind hier die Fassade und verglaste Brandschutzelemente im Innenbereich, aber auch die von einem charakteristischen Schlitzbild geprĂ€gte Decke zu nennen.
Intensiv diskutiert wurde immer wieder die Standortbestimmung im Spannungsfeld zwischen Plagiat und Rekonstruktion, Denkmalschutz und Kopie. Der Umgang mit Bausubstanz aus den spĂ€ten 60-er Jahren (Fertigstellung 1968) hat bislang wenige Vorbilder. Auch die Denkmalpflege steht diesem neuen BetĂ€tigungsfeld noch sehr gespalten gegenĂŒber. Bautechnisch und materialtechnisch ist das GebĂ€ude auch heute noch nahezu identisch wieder herstellbar. Es ist im Gegensatz zu historischen Bauten nicht unersetzlich. Der Wert des GebĂ€udes liegt daher in seiner Symbolkraft als Sinnbild fĂŒr das Bundesverfassungsgericht und in der Architektur Baumgartens. Eine Architektur, die geprĂ€gt ist, von einem hohen handwerklichen Können, einem modernen Begriff von AutoritĂ€t und Transparenz des Staates und der subjektiven und mitunter unkonventionellen Ăsthetik Baumgartens. Wieviel Detail erhalten bleiben muĂ, was verzichtbar ist und was nicht wurde in jedem Einzelfall bewertet und entschieden.
Nach 2 Jahren Planungsphase und 3 Jahren BauausfĂŒhrung sind die BaumaĂnahmen nunmehr abgeschlossen.
Beurteilung durch das Preisgericht
Architekturdenkmale der jĂŒngeren Baugeschichte zeitgemÀà zu sanieren ist eine Aufgabe, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Nicht immer erscheinen diese Bauaufgaben glamourös, verlangen sie doch die akribische BeschĂ€ftigung mit den baulichen Gegebenheiten, die intensive Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Ingenieuren, SachverstĂ€ndigen und dem Denkmalschutz.
Umso beglĂŒckender, wenn der Spagat zwischen technisch Notwendigen und architektonisch Optimalen zum Erfolg fĂŒhrt, wie in diesem Beispiel. Der Geist des GebĂ€udes ist zu neuem Leben erwacht und spiegelt mit heiterer Gelassenheit die SouverĂ€nitĂ€t dieses Gerichts in seinem architektonischen Ausdruck. Die QualitĂ€t dieser Architektur zu erhalten und dabei heutigen Erfordernissen anzupassen - dazu noch im laufenden Betrieb - verdienen Respekt und Anerkennung.
Umso beglĂŒckender, wenn der Spagat zwischen technisch Notwendigen und architektonisch Optimalen zum Erfolg fĂŒhrt, wie in diesem Beispiel. Der Geist des GebĂ€udes ist zu neuem Leben erwacht und spiegelt mit heiterer Gelassenheit die SouverĂ€nitĂ€t dieses Gerichts in seinem architektonischen Ausdruck. Die QualitĂ€t dieser Architektur zu erhalten und dabei heutigen Erfordernissen anzupassen - dazu noch im laufenden Betrieb - verdienen Respekt und Anerkennung.