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Award / Auszeichnung | 05/2017

Das Goldene Haus 2017 „Gut geplant – Unser Haus ist nachhaltig und smart“

Straßenseite

Straßenseite

Erweiterung und Sanierung Wohnhaus Reinbek

DE-21465 Reinbek

Sonderpreis

Schoener und Panzer Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 09/2015

Projektbeschreibung

Das bestehende Haus aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde vollständig saniert und gartenseitig zweigeschossig erweitert. Das Gebäude erhielt ein großzügiges Wohnzimmer im Erdgeschoss, im Obergeschoss wurden die kleinen Zimmer durch Rückbau des Spitzbodens zum Dach hin geöffnet. Um das gewachsene Volumen weiterhin in der ursprünglichen Kleinmaßstäblichkeit der Nachbarbebauung zu verankern ist das äußere Erscheinungsbild geprägt von der Ablesbarkeit Bestand / Erweiterung. Der mit monolithisch geschichteten Dämmziegeln ausgeführte Anbau wurde verschlämmt und in definierter Fuge mit dem gedämmten und verputzten Bestand verbunden. Auch im Innenraum spielt das Materialkonzept mit dem Zusammentreffen vorhandener und neuer Oberflächen und Konstruktionen. Es entsteht ein spannungsvoller Dialog. Gemeinsam mit der Bauherrschaft konnte das Vorhaben im Jahr 2016 mit äußerst geringem Budget projektiert werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Klein und fein ...
Reinbek liegt schon in Schleswig-Holstein. Natürlich denkt fast jeder, dass dieser Hamburger Vorort noch zur Freien- und Hansestadt gehört. Wahrscheinlich pendeln wohl die meisten Bewohner zum Arbeiten in die große Nachbarstadt. Es sind ja nur gute 20 km bis in die Innenstadt. So entstanden viele Neubaugebiete, um das Wohnen im Grünen möglichst attraktiv zu machen. Die jungen Bauherren suchten sich allerdings ein typisches Siedlungshaus aus den 1920’er, um in einem gewachsenen Gebiet zu wohnen. Praktisch, der Garten ist schon über Jahrzehnte angewachsen und die Bäume wie Sträucher schön groß.

Straßenseitig lässt sich die Veränderung kaum erkennen. Um dem Platzbedarf für die kleine Familie abzudecken bauten die Architekten das Haus einfach weiter. Getreu dem Motto: Darf’s ein bisschen mehr sein?! Die Außenmauern ließen die Architekten weitermauern. Das steile Satteldach klappten sie zu einem flach geneigten Pultdach auf. Damit lässt sich der Raum im Obergeschoss vollwertig nutzen. Seitlich lässt sich der Verlauf von Alt und Neu deutlich erkennen. Denn die Architekten verwendeten für den Anbau wärmegedämmte Hochlochziegel. Dies hat den Vorteil, dass auf eine zusätzliche Wärmedämmung verzichtet werden kann. Mit einen Schlämmputz wurden die Ziegel lediglich weiß geschlämmt. Für den Bestandsbau stand eine energetische Ertüchtigung auf dem Programm. Die unterschiedlichen Oberflächen: Putz und Ziegel stehen nebeneinander und markieren den Übergang von Alt zu Neu.

Im Innenraum zeigen sich die Umbaumaßnahmen dadurch, dass einige Wände abgerissen wurden und die kleinteilige Struktur jetzt viel klarer, großzügiger und heller wirkt. In beiden Geschossen staffelt sich das Raumangebot in drei Schichten. Im Erdgeschoss sind das der Eingang, die Treppe und praktischerweise gleich die Küche. Dahinter befindet sich der Essbereich. Hier wäre im Altbau Schluss gewesen. Die Außenwand gibt es nicht mehr, nur mehr eine Stütze war notwendig um die Deckenlast des Obergeschosses abzutragen. Zwei Stufen tiefer liegt das Wohnzimmer im neuen Anbau. Geschickt wird so der Höhenunterschied zum Garten überbrückt und die dazugewonnen 50 Zentimeter Raumhöhe tun dem Wohnbereich gut. Im Obergeschoss liegen zwei Zimmer zur Straßenseite. Die mittlere Zone bilden Ankleide und Badezimmer. Unter dem aufgeklappten Dach im Anbau schlafen die Bauherren in Richtung des grünen Garten.
Im Innenraum führt sich das Konzept „Alt neben Neu“ fort. Der freigelegte Dachstuhl gibt den Zimmern einerseits mehr Luft nach oben sowie einen lebhaften Kontrast zu den weißen Wandflächen. Andererseits fällt durch zwei Dachfenster unter dem First stimmungsvolles Licht von oben in die Räume.

Von dieser Art Häuser stehen viele zehntausend in deutschen Städten. Schoener und Panzer Architekten zeigen, dass in diesen Siedlungshäuschen viel Potential um den Platzbedarf einer jungen Familie abzudecken. Mit 190.000 Euro Umbaukosten (Sanierung und Erweiterung) für eine neue Wohnfläche von 120 Quadratmetern fällt die Kosten-Nutzen-Rechnung extrem positiv aus. Vielen Bauherren die ein solches Haus geerbt haben oder sich auf die Suche nach Altbauten gemacht haben, können in diesem Gebäude viele praktische Tipps finden. Mit wenigen Handgriffen lässt sich aus kleinen Räumen etwas Großes machen!
Gartenseite

Gartenseite

Detail

Detail

Detail

Detail

Innenraum

Innenraum

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG