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Award / Auszeichnung | 10/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Essen

Gemeindezentrum Altenessen

DE-45329 Essen, Mallinckrodtplatz 1

Auszeichnung

Böll Architekten

Architektur

Ev. Kirchengemeinde Altenessen-Karnap

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kultur-, Veranstaltungsgebäude

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Unser Entwurf beschreibt den Neubau des Gemeindezentrums als einen Ort der Gemeinschaft. Zentraler Raum ist ein dreiseitig gefasster Hof, der sich nach Süden hin öffnet und damit eine einladende Geste formuliert. Die leichte Drehung aus der gesetzten Ordnung des Grundrisses weist auf die Kirche hin und eröffnet damit einen Dialog mit dem spirituellen Versammlungsort der Gemeinde.
Die klare äußere Grundrissform und die skulpturale Dachlandschaft machen das Gemeindezentrum zu einem starken, zeichenhaften Solitär im weitläufigen Stadtraum des Mallinckrodtplatzes. Es nutzt die sich ihm bietende Bühne, um seine wichtige Funktion als Ort der Gemeinschaft neben den ungleich größeren Nachbarn Kirche und Krankenhaus im Stadtbild deutlich zu machen.
Die äußere Fassade ist aus Backstein gemauert, eine Bezugnahme auf die benachbarte Kirche. Die innere Fassade zum Hof ist transparent, verglast und mit zahlreichen Türen versehen, die im Sommer einen fließenden Übergang von außen nach innen erlauben.
Zum Hof hin sind die Flure orientiert, die somit offen und hell wirken. Das Kommen und Gehen über den Hof und durch die Flure fördert Kommunikation und Begegnung. Die drei Flügel beherbergen drei Nutzungsbereiche – der östliche Flügel den Jugendbereich, der nördliche die Versammlungsräume und der westliche das Büro und die Kleiderkammer. Die ebenerdige Verteilung der Nutzungen macht das Haus in allen Bereichen barrierefrei erreichbar.
Der gewählte Materialkanon ist zeitlos: Backstein für die Fassade, Zinkblech für das Dach, Holz für die Rahmen der Fenster. Dazu ein Baum im Hof, der zum Verweilen einlädt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ein grundsätzlich quadratischer Baukörper aus stadtteiltypischen Ziegeln wird durch einen rechteckigen Hof geöffnet, der schräg zur Mittelachse in ihn hineinragt. Diese einladende Öffnung bezieht sich auf die südlich nahe liegende ›Alte Kirche‹ (1890, neogotisch). Das Metalldach ist von allen Seiten zu einer quadratischen Öffnung hin nach innen geneigt, so dass der Eingang wie von einem schwebenden Zelt überspannt wirkt. Das Innere des Hofes ist an den Rändern durch das Dach geschützt, ein kleiner Baum wächst dort im Licht. Die Wände des Hofes (des Gebäudes) sind vollverglast und mit mehreren Türen permeabel gehalten, der Bau wirkt insgesamt leicht und licht. Die Raumfunktionen sind gut ablesbar; die durch die Schräge des Hofes im Gebäude entstehenden ›dreieckigen‹ Flächen dienen als Foyer und Flure, bilden also keine ›Restflächen‹. Der Gemeindesaal ist von der Mittelachse des Gebäudes erschlossen, in den sich gegenüberliegenden ›Gebäudeflügeln‹ sind Räume für die sehr unterschiedlichen Nutzungsgruppen der Gemeinde (zum Beispiel Jung und Alt) untergebracht. Die Entscheidung für die Möblierung ist offenbar auch vom Architekten getroffen worden; gutes Design herrscht vor. Die Bauausführung ist fein und präzise; die Dach- und Mauer-Materialien sind erkennbar und akkurat geschichtet. Ein funktionstüchtiger Bau mit einer schönen, klaren Anmutung, der, im Gestus bescheiden, Maß und Mitte hat: Auszeichnung.