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Offener Wettbewerb | 11/2017

Bildungszentrum für Technik (BZT): Neubau zweier Sporthallen

Engere Wahl

Claudia Meier & Markus Bachmann / M B A A

Architektur

Timbatec Holzbauingenieure

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «Patio» positioniert sich eingemittet als streng symmetrische Anlage entlang der westlichen Peripherie des Bebauungsperimeters und will sich möglichst behutsam in die Wiese und das Gelände einbauen. Worauf sich die Axialität ausrichtet ist nicht ersichtlich. Angestrebt wird ein campusartiges Ensemble mit zwei respektive drei niveaugleichen Turnhallen, was durch die Absenkung der Baukörper und der damit einhergehenden eingeschossigen Erscheinung der freigestellten Hallen weitgehend gelingt. Dem Ansinnen der Projektverfasser nach einem durchlässigen Ensemble wird es jedoch wegen der Anordnung der Pavillons und der dritten Halle kaum gerecht.
Die Erschliessung der neuen Sporthallen erfolgt schlüssig von der Maiholzstrasse her direkt über einen eher knapp bemessenen Vorplatz. Die Parkplätze sind nordseitig richtig platziert, den Velounterstand an der Kurzfeldstrasse empfindet man hingegen als nicht dazugehörend. Die weitere Gestaltung des Aussenraums bleibt leider im Schema verhaftet.
Das Anlagekonzept ergibt im Südosten einen grosszügigen Freiraum für die Erweiterung, die sich betrieblich sehr gut integrieren lässt. Die Anordnung der dritten Halle bildet dann aber einen starken Abschluss zur südlichen Bebauung und löst die strenge Symmetrie auf.
Dem Layout liegt eine klare Konzeption zu Grunde. Je eine Turnhalle bildet nord- und südseitig einen räumlichen Abschluss und definiert dazwischen den abgeschotteten Allwetterplatz im gleichen Format, quasi als OpenAir-Turnhalle. Ein Pavillon für Aussengeräte und Sportvelos schliesst den Platz zur Wiese hin ab, was eine rückwärtige Erschliessung bedingt. Zu Diskussionen Anlass gibt die allenfalls fehlende soziale Kontrolle in den Nachtstunden. Weiter zu Bedenken sind auch die Erhitzung im Sommer und die erforderliche Robustheit der Beschattungsanlage. Eindeutig positiv wirkt sich die abgeschirmte Patio-Situation akustisch fürs Quartier aus, erschwert umgekehrt aber die offene Integration in die Siedlung. Das zeigt sich deutlich in der beengten Situation beim Haupteingang. Dieser seitliche Zugang widerspricht auch der streng axialen Ausrichtung
mit dem vorgeschobenen Lernpavillon, der an dieser Stelle den Haupteingang suggeriert und erwarten lässt.
Der betriebliche Ablauf folgt einer kohärenten Logik und bietet eine übersichtliche innere Orientierung. Eine gedehnte Erschliessungsplattform vermittelt zwischen Vorzone, Entree und Foyer und spannt sich von Halle zu Halle, mit spannenden Ein- und Ausblicken. Das Foyer mit Bartresen liegt ungünstig weit vom Eingang entfernt, hinter der Treppe am Ende der Erschliessung. Vom Entrée aus führt ein zentral angeordneter Treppenabgang ins sehr gut organisierte Untergeschoss direkt zu den Garderobebereichen und zu den Sporthallen. Die Toiletten und die Garderoben sind optimal platziert. Die Lage des Dienstraums mit dem Zugang durch den Reinigungsraum ist ungünstig. Die Geräteräume liegen günstig und verfügen über gut nutzbare Proportionen. Die zentral gelegenen Haustechnikräume sind in dieser Form und Lage optimal und versprechen kurze und effiziente Verteilsysteme. Die Hallen werden durch ein hochliegendes Fensterband mit idealem Nordlicht versorgt. Eine punkförmige Belichtung durch ein einzelnes Südfenster kann nur bedingt überzeugen, zumal von Süden der Sonnenschutz stark in Anspruch genommen werden muss. Die Entfluchtung der Hallen erfolgt pragmatisch über zwei Fluchttreppen direkt ins Freie.
Die konstruktive Unterteilung des Baukörpers in eine Wanne aus Sichtbeton und eine daraufgestellte Holzkonstruktion für Fassaden und Dach ist konsequent und naheliegend aus der topografischen Einbindung entwickelt. Das Konstruktionsprinzip der Hallen mit einem Primärtragwerk mit Binder und Stützen und einer aussteifenden Vollholzdecke als Sekundärtragwerk ist gut durchdacht und nachvollziehbar. Die Ausformulierung der Holzfassaden mit den vertikalen Holzlamellen und dem markanten Gesimsebrett entspricht dem Gebäudetyp. Mit den geschlossenen Fassaden gegen Süden und Westen wird dem Campus jedoch ein eher ernster Ausdruck gegeben.
Die Kubatur erweist sich im Quervergleich als durchschnittlich effizient. Die Freistellung der Hallen generiert hingegen einen erhöhten Landverbrauch und zusätzliche Aussenwände, was sich entsprechend auf die Baukosten auswirkt. Insgesamt handelt es sich um einen in vielen Punkten interessanten und attraktiven Projektvorschlag, der durch die einfachen und prägnanten Funktionsabläufe überzeugt. Die filigrane Eleganz des architektonischen Auftretens auf der Zugangsseite kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die ganzheitliche Erscheinung nicht ganz zu überzeugen vermag.