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Award / Auszeichnung | 10/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des BDA Münster-Münsterland

Uppenbergkita an der Dreifaltigkeitskirche

DE-48147 Münster

Auszeichnung

BURHOFF und BURHOFF Architekten BDA

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen

  • Projektgröße:

    1.216m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Die „Outlaw Kita Uppenberg“, an der Dreifaltigkeitsschule in Münster, komplettiert die Schule mit Sporthalle zu einer hofartigen Anlage, die Kindertagesstätte und das Schulgebäude stehen sich gegenüber. Der neue, kompakte Baukörper steht mit seiner überhöhten Kopfseite in der Bauflucht der angrenzenden Nachbargebäude am Friesenring. Durch den Rücksprung der Fassade an der südöstlichen Gebäudeecke wird der Eingang besonders markiert.

Die Zuwegung zum Kindergarten erfolgt, geschützt vom Straßenverkehr, nördlich der vorhandenen Bäume über eine breite, befestigte Fläche, die nach Norden durch eine Außenmauer des Kindergartenfreigeländes begrenzt wird. Diese befestigte Fläche kann für Flohmärkte und andere Außenveranstaltungen genutzt werden. Die Spiel- und Freiflächen des Kindergartens orientieren sich nach Norden und Osten. Ein öffentlicher Spielplatz wurde zwischen Kindergarten und Schule zentral angeordnet und kann so von beiden Einrichtungen mitgenutzt werden.

Die Erschließung mit Treppenanlage und Aufzug liegt zwischen den Gruppenbereichen und den allgemeinen Räumen wie Leitungsbüro, Küche und Mehrzweckraum. Eine Fluraufweitung im Bereich der Küche bietet die Möglichkeit zu einem Elterncafé und schafft einen großzügigen Eingangsbereich.
Die Kita ist so konzipiert, dass die Gruppenbereiche mit Garderoben, Gruppenraum, Nebenraum und Sanitärbereich als kleine, abgeschlossene Einheiten ausgebildet wurden, um den Kindern so die notwendige Geborgenheit zu geben. Es befinden sich jeweils 3 Gruppen auf einer Etage, im Erdgeschoss befinden sich die jüngeren Kinder und im Obergeschoss sind die älteren Kinder untergebracht. Die schräg gestellten Wände der Abstellräume zonieren und rhythmisieren den Flurbereich. In der Mitte des Baukörpers befindet sich auf der Westseite ein hofartiger Einschnitt über den der Flurbereich natürlich belichtet wird. Die Schlafräume befinden sich jeweils auf der anderen Flurseite gegenüber den Gruppenräumen und somit in dem ruhigeren Bereich.

Im Obergeschoss befindet sich auf der Kopfseite des Gebäudes der Mehrzweckraum, durch seine größere Raumhöhe ist dieser auch von außen im Baukörper ablesbar. Der Beratungsraum liegt im OG unmittelbar an der Treppe und der Personalraum liegt zentral an dem Gebäudeeinschnitt, welcher in diesem Geschoss als Terrasse genutzt werden kann. Die Anordnung der Gruppen ist identisch wie im Erdgeschoss, im Obergeschoss befindet sich noch zusätzlich ein auskragender Balkon auf der Ost- und Nordseite, der als Fluchtweg dient. Die Räume im Erdgeschoss haben an dieser Stelle einen direkten Gartenzugang über Terrassen. An dem nördlichen Kopfende des Gebäudes gibt es einen zusätzlichen Ausgang zu den Freiflächen über den Flur. Im Obergeschoss befindet sich hier eine großzügige Freitreppe mit einer Rutsche, über die die Kinder schnell zu den Außenspielflächen gelangen können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Kita Uppenberg tritt sowohl mit der benachbarten Dreifaltigkeitsschule als auch mit ihrem urbanen Kontext am Friesenring in einen gestalterisch und sozial motivierten Dialog. Nicht abgeschottet von der Straße, sondern behutsam in die bestehende Struktur eingefügt, geht das Gebäude besonders hinsichtlich der umgebenden Freiräume eine Symbiose mit dem Gebäudebestand der Nachkriegsmoderne ein: In einer transparenten Spielanlage stehen sich Kindertagesstätte und Schulgebäude gegenüber; der Rückzug ins Gebäude wird hier baulich ebenso ermöglicht wie die Öffnung der Lernkonzepte nach außen.

Unaufgeregt zitiert die Alltagsarchitektur der Kita Aspekte der angrenzenden 50er-Jahre Bauten, ohne in Nostalgie zu verfallen. Innen- und Außenräume werden sinnvoll verbunden und damit eine angenehme Transparenz geschaffen. Eine kindgerechte Struktur und die Unterstützung eines offenen Lernkonzeptes durch die Architektur werden als Haltung in den Gruppenbereichen mit Garderoben sichtbar. Während kleine, abgeschlossene Einheiten den Kindern Geborgenheit und Ruhe bieten, rhythmisieren schräg gestellte Wände die Flurbereiche, sodass auch diese partiell als Aufenthaltsräume genutzt werden können. Durch das Zusammenspiel von Licht, Farbe und angenehmer Akustik wird ein ganzheitlicher Gestaltungsansatz spürbar.

Mit der Kita Uppenberg zeichnet die Jury eine hervorragende Alltagsarchitektur aus, die durch große Selbstverständlichkeit in der Gestaltung und Qualität der baulichen Details überzeugt.