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Award / Auszeichnung | 04/2017

umsicht – regards – sguardi 2017

Saalhöchi-Kienberg

Saalhöchi-Kienberg

Les Argovies – Identität des Dazwischen

CH Aargau

Engere Wahl

Schneider & Schneider Architekten

Architektur

Liechti Graf Zumsteg Architekten

Architektur

Meier Leder Architekten AG

Architektur

Studio Vulkan Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Rainer Zulauf Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Im Bau

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010
    Fertigstellung: 01/2035

Projektbeschreibung

Offizielle Prognosen zeigen, dass die Bevölkerung im Kanton Aargau in den nächsten 20 Jahren markant zuwachsen wird. Die trotz Raumplanung stattfindende räumliche Verbreitung wird bei weiterem gleichmäßigem Wachstum unsere Wurzeln - nämlich die Landschaft - unwiderruflich zerstören.
Ausgehend von einer Analyse der unterschiedlichen, den Aargau prägenden Landschaftsräume entwickelt die Gruppe Bibergeil alternative Entwicklungsstrategien. Diese zeigen modellhaft auf, wie sich mittels selektivem Wachstum Landschaft und Siedlung im Dialog gleichermaßen entwickeln lassen und identitätsstiftende Lebensräume geschaffen werden können.

© Gruppe Bibergeil

Verfasser der Arbeit sind:
Gruppe Bibergeil:
• Liechti Graf Zumsteg, Brugg
• Meier Leder Architekten, Baden
• Schneider & Schneider Architekten, Aarau
• Studio Vulkan Landschaftsarchitektur, Zürich

Weitere Informationen unter: www.bibergeil.ch

Beurteilung durch das Preisgericht

Anlass der Arbeit ist die Sorge um den Lebensraum – angesichts von Zersiedlung und konturlosen Lebensräumen ohne Differenz und Identität und dem Fehlen eines übergeordneten Leitbilds im Kanton Aargau. Ausgehend von einer kantonsweiten Analyse der unterschiedlichen, den Kanton prägenden Landschaftsräumen entwickelt die Gruppe Bibergeil, ein informeller Zusammenschluss von Landschaftsarchitekt/Innen und Architekten/Innen, in einer ehrenamtlichen Initiative gemeindeübergreifende Entwicklungskonzepte («Case Studies»).

Sie zeigt im Modell («Vision») auch dreidimensional, wie mittels eines «selektiven
Wachstums», das auf die urbanen Zentren beschränkt ist, identitätsstiftende
Lebensräume im Dialog zwischen Siedlung und Landschaft geschaffen werden
können. Unter dem Motto der «Identität des Dazwischen» werden Szenarien einer
synchronen Entwicklung von Landschaft und Siedlungsraum aufgezeigt.

Dabei setzt die Gruppe auf eine neu interpretierte Symbiose zwischen Stadt und
Land nach dem «Hero-Prinzip»: Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus regionaler Produktion werden regional vermarktet, um ausgehend von einer einfachen
Lesart des natürlichen Landschaftsraumes das Bewusstsein der urbanen Gesellschaft für die enge Verbindung mit ihrer Heimat zu stärken. Die «Städtekette» im Aaretal wird durch einen Ausbau der schienengebundenen Verkehrsinfrastruktur
zu einem «Städteloop» verbunden und mit den angrenzenden Jurahöhen und
Südtälern vernetzt, die Landschaftsräume werden in ihren spezifischen Qualitäten
weiterentwickelt. Die Arbeit versteht sich als Anstoss für ein Generationenprojekt,
mit dem Ziel, bis im Jahr 2035 erste regionale Erfolge, wie den «Agropark Lenzburg», zu realisieren.

Wichtiger Baustein der Arbeit ist ein öffentlicher Kommunikationsprozess, zu dem
stufenweise immer weitere Kreise von Fachleuten und Institutionen, Unternehmen
und Verbände, Bürgerinnen und Bürgern eingeladen werden. Der frühzeitige Einbezug der Landwirtschaft und die Herstellung von Augenhöhe zwischen den sehr
unterschiedlichen Partnerinnen und Partnern der räumlichen Entwicklung wurden
als wichtige Aspekte erkannt. Die beteiligten Planerinnen und Planer haben damit
für den Erfolg ihrer Initiative eine gute Grundlage geschaffen.

Inwieweit der mittlerweile fünf Jahre andauernde Prozess bereits ein breit getragenes Verständnis für die landschaftsräumlichen Qualitäten, die längerfristig aus einem selektiven Wachstum resultieren, anstossen konnte, ist nicht
überprüfbar. Die Jury würdigt jedoch den gut strukturierten Prozess mit Werkstattgesprächen und öffentlichen Diskussionsveranstaltungen mit teils sehr
grosser Resonanz. Auch die derzeit laufenden Tischgespräche mit wechselnden
Teilnehmenden zu Gesellschaft und Wirtschaft, Politik, Raum und Verkehr, um
den gemeinsamem Lernprozess voranzutreiben, sind geeignet, den Prozess zu
befördern. Das Vorhaben, die Wiederherstellung (ab)lesbarer Landschaften und
urbaner Räume im Kanton Aargau mit filmischen Mitteln auch medial zu vermitteln, erscheint dagegen noch nicht ausreichend durchdacht.

Insgesamt handelt es sich bei dieser Arbeit um einen Beitrag, der auf eine Steigerung der baukulturellen Qualität unseres Lebensraums abzielt. Das Zukunftsbild
«Les Argovies» bildet einen wichtigen Impuls für die Sensibilisierung wichtiger
Akteurinnen und Akteure für die darin angesprochenen Themen der räumlichen
Entwicklung und Identitäten. Zweifel zur behaupteten Breitenwirksamkeit des
Impulses konnten jedoch nicht ausgeräumt werden.

Die Arbeit gibt relevante Antworten auf den aktuellen Verdichtungsdiskurs. Sie
erweitert zugleich das Spektrum verfügbarer Lösungen, indem sie die
räumliche Entwicklung als Gemeinschaftsaufgabe von institutionellen und fachlichen,
öffentlichen und privaten Akteurinnen und Akteuren begreift. Gleichzeitig entwirft
sie ein Produkt, das an der landschaftlichen Identität des Raumes orientiert ist
und somit über das Potential verfügt, die Menschen im Raum mitzunehmen.

Allerdings wird die Dokumentation des breit abgestützten öffentlichen
Diskussionsprozesses zu diesen Themen nicht ausreichen, die angestrebten
Qualitäten des Lebensraums auf Dauer wiederherzustellen oder vorgefundene
Qualitäten zu sichern.

Die vorgeschlagenen Szenarien des «selektiven Wachstums» bieten zudem keine
neuen Erkenntnisse, die Gegensätze und die Widersprüche von Landschaft
und moderner Landwirtschaft einerseits und von Urbanität und vorstädtischer
Stadtlandschaft andererseits aufzulösen.

Ungeachtet dessen ermutigt die Jury die eingebende Gruppe aus
(Landschafts-Architektinnen und -architekten, die diese Arbeit ohne Auftrag
oder Honorar initiiert hat, und die unterdessen daran beteiligten
Akteurinnen und Akteure, den angestossenen fachübergreifenden Lernprozess zu
verstetigen und zu greifbaren Ergebnissen zu führen. Das der Arbeit zugrundeliegende multi- und transdisziplinäre Planungsverständnis und der partnerschaftliche Dialog, auch mit der kantonalen Verwaltung, sind zukunftsweisend und im Kern auf andere Regionen übertragbagbar.
Effingen

Effingen

Sennhütte Effingen

Sennhütte Effingen

Aaretal Brugg 2011

Aaretal Brugg 2011

Wasserschloss Brugg

Wasserschloss Brugg

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept

Auszug aus dem Strategiekonzept