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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Neugestaltung des Kirchenvorplatzes St. Stephanus

Anerkennung

Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

... auf den Spuren der Vergangenheit
Neugestaltung des Kirchenvorplatzes St. Stephanus, Meerbusch - Lank-Latum

Spuren einer vorromanischen Saalkirche, einer romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert sowie Reste frühneuzeitlicher Umbauten liegen im Untergrund des heutigen Kirchenvorplatzes verborgen. Archäologische Grabungen haben Fundament- und Mauerreste erschlossen, die nun – auf der Platzfläche ablesbar – eine Ahnung von Größe, Form und Lage der früheren sakralen Bauten entstehen lassen.
Der Entwurf gibt dem Kirchenvorplatz klare Grenzen und eine angemessene Größe. Somit bekommt die Kirche wieder ihren „Platz“ zurück. Die unhierarchische Struktur, der reduzierte Einsatz von Gestaltelementen und die homogene Fläche bis an die Kirchen- und Hauswände heran erzeugen eine schlichte, alltagstaugliche „Kirchenplattform“ und machen dabei gleichzeitig die historischen Fragmente der kirchlichen Entwicklung sichtbar.

Um dem Platz zunächst seine angemessene Größe zu geben, wird die Fläche von diversen Einbauten und Barrieren befreit und auf der östlichen Seite bis zur vorbeiführenden Hauptstraße erweitert. Ein Teil der Mauer wird hierzu abgerissen und bildet als neu errichtete Klinkerstützmauer den östlichen Abschluss des Kirchenvorplatzes. Das Klinkerpflaster wird hierbei durchgängig parallel zur nördlichen Kirchenfassade gelegt.
Es bietet sich nun ausreichend Raum auch für sakrale Feiern und andere kirchliche Zwecke. Eine breite Absenkung an der nordöstlichen Platzecke überbrückt den Höhenunterschied zur Hauptstraße und sorgt nun auch von hier aus für uneingeschränkte Zugänglichkeit und Anfahrbarkeit. Nach Westen empfiehlt es sich in einer späteren, 2. Ausbaustufe ebenfalls den Kirchenvorplatz bis an die Hauswände heranzuziehen, um somit die klare Gestalt von Kirchenanger und Kirchenvorplatz zu unterstreichen.

Der Grundriss der romanischen Kirche wird deutlich sichtbar gemacht. Damalige Mauern und Pfeiler werden durch großformatige Betonplatten mit Besenstrichoberfläche, einem modernen „opus caementitium“, nachgezeichnet. Der damalige Kirchenraum wird mit Natursteinplatten unterschiedlicher Breite in Bahnen ausgelegt.
Die Priestergräber inmitten des romanischen Chores werden mittels zweier großer Natursteinplatten symbolisch dargestellt und verortet. Zwei eingravierte Nordpfeile an den ehemaligen „Kopfenden“ weisen subtil auf die Westorientierung und damit auf die Tatsache hin, dass es sich um Priestergräber handelte.

Ebenfalls werden die Relikte der vorromanischen Saalkirche und der frühneuzeitlichen
Umbauphase schematisch nachempfunden. Dies geschieht schlicht und einfach durch Stahlprofile im Boden. Hierdurch wirkt die Fläche nicht informativ überfrachtet und bietet durch ihre Klarheit auch dem Laien eine gute Ablesbarkeit.

Das Mobiliar des Kirchenvorplatzes wird ebenfalls reduziert und zurückhaltend arrangiert.
Fahrradbügel und eine Langbank werden an der östlichen Platzkante aufgestellt. Von hier aus lässt sich das Treiben auf dem großzügigen Kirchenvorplatz beobachten.
Die Hinweistafel findet an der südlichen Platzkante ihren neuen Standort, um hier in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang der Kirche Ankündigungen und Mitteilungen der Pfarrgemeinde aushängen zu können.
Ein besonderes Möbelstück bildet das Info-Relief. Hier findet man neben der plastischen Darstellung der Kirche und ihres Umfeldes als Bronzerelief ergänzende Informationen zur historisch-kirchlichen Entwicklung Lank-Latums.
Die bestehende Beleuchtung bleibt erhalten, ggf. wird Funktionallicht in den neuen Bereichen ergänzt bzw. umgesetzt.