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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2016

Fußgänger- und Radfahrerbrücke am Sielwehr

2. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Statoplan

Tragwerksplanung

Kampik

Architektur

Erläuterungstext

Landmarke im neuen Flussraum, eine Reminiszenz

Die Seilhängebrücke sitzt als Landmarke im neuen großzügigen Landschaftsraum. Früher stand hier als Landmarke und beliebtes Postkartenmotiv eine symmetrische Seilbrücke mit zwei Pylon-Rahmen.
Die aus der neuen Fluss-Situation entwickelte asymmetrische Seilhängebrücke mit nur einem Pylon-Rahmen nimmt Bezug darauf, indem sie den historischen Vorgängerbau neu und modern interpretiert.

Ein Platz auf dem Wasser

Die neue Fuß- und Radfahrerbrücke über die umgestaltete Werre soll nicht nur schnelle Verbindung von zwei Ufern, sondern selbst einen Platz zum Verweilen auf dem Fluss bilden.
Die lanzettförmige Grundrissform der Brücke mit den funktional vorgegebenen Breiten von 4m im Auflagerbereich und in der Brückenmitte auf 6m erweitert lädt dazu ein.

Material und Farbe

Eigenfarben der Konstruktionsmaterialien bestimmen die zurückhaltende Farbigkeit.
Pylone und Stahlbauteile erhalten helle Eisenglimmerbeschichtung, Seile und Seilendbeschläge entfalten ihre grafische Wirkung durch die etwas dunklere Galfanbeschichtung. Die helle Eigenfarbe der Betonfertigteile harmonisiert mit der Eisenglimmerfarbe des Stahlbaus. Einen besonderen Akzent setzt der Holzhandlauf, der mit seinem elliptischen Querschnitt an eine Schiffsreling erinnert.

Beleuchtung

In die Unterseite des Handlaufs wird eine LED-Lichtlinie für eine blendfreie Brückenbeleuchtung integriert.

Barrierefreiheit

Wichtiges Ziel war echte Barrierefreiheit auf der Brücke sicherzustellen. Daher wurde die Überhöhung der Fahrbahnplatte sehr gering geplant.
Die maximale Längsneigung bleibt unter 3%

Gründung und Flussumbau

Die Gründung der Brücke ist eingebunden in die geplanten Baumaßnahmen für den Flussumbau. Das Fundament für die Pylone setzt den Beginn der neuen Begrenzungsmauer des Obergrabens
Das Fundament am südlichen Ufer wird in die geplante Ufermauer der Sielterrasse integriert. Die Gründung am nördlichen Ufer wird in den dortigen Damm gesetzt. Die Massenfundamente an den Ufern werden zur Aufnahme der Seilzugkräfte mit Permanent-Erdankern gesichert.

Transparente Konstruktion des Überbaus

Der gesamte Überbau ist als Seilhängebrücke mit gelenkig gelagertem Pylon-Rahmen auf dem Mittelfundament und mit Verankerung der Tragseile an den Uferfundamenten geplant.
Sämtliche Seilendbeschläge und Seil-Verbindungsbeschläge werden aus dem Lieferprogramm eines industriellen Herstellers entnommen.


Schlanke Fahrbahnplatte

Die Hängekonstruktion erlaubt eine ökonomische, einfache und sehr schlanke Konstruktion der Fahrbahnplatte aus industriellen Rechteckrohrprofilen. Die Längsträger, als 3-Feldträger berechnet, werden jeweils auf Querträgern gestoßen und mit Langloch-Verbindung verknüpft.
So werden Längsdehnungen verteilt aufgenommen. Die Befestigung der Längsträger ist am Ufer analog gestaltet. Aufwändige Übergangskonstruktionen sind somit nicht erforderlich.
Als einzig durchgehende Konstruktionshöhe von 30 cm zeigt sich der Längsträger zusammen mit dem Brückenbelag.

Offener Fahrbahnbelag

Als Brückenbelag werden Betonfertigteile mit rauer rutschfester Oberfläche als offener Belag auf den Längsträgern aufgelegt. Aufgrund der häufigen offenen Querfugen entfällt eine gesonderte Brückenentwässerung. Alternativ zum Belag aus Betonfertigteilen wurde die Verwendung nachhaltigerer Granitdielen in gleicher Größe und Stärke untersucht.

Montage

Die Brücke wird aus kleinteilig vorgefertigten Elementen in einfacher Montagetechnik vor Ort zusammengesetzt.
Kostenintensive Sondertransporte für übergroße Bauteile sind nicht erforderlich.

Wirtschaftlichkeit

Die Entscheidung für eine Konstruktion aus weitgehend industriell gefertigten Bauteilen, Seil- und Seilendbeschläge sowie aus industriellen Halbzeugen, Stahlprofilen verspricht eine kostengünstige Herstellung der Brücke.
Synergie-Effekte durch Einbindung der Gründung in die ohnehin geplanten Kunstbau-Maßnahmen des Flussumbaus sollen zur Kostenreduzierung beitragen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorgeschlagene Seilhängebrücke setzt eine deutliche Landmarke im Landschaftsraum Werre / Sielpark. Der historische Bezug ist glaubwürdig und nachvollziehbar interpretiert. Durch den ca. 11 m hohen Pylon entsteht eine gute und nicht zu dominante Landmarke.

Der Aufenthalt auf der Brücke ist durch die Aufweitung im mittleren Bereich auf 6 m Breite sehr gut gelöst. Die geringe Überhöhung mit max. 3 % Längsneigung gewährleistet eine sehr gute Barrierefreiheit.

Die gesamte Konstruktion ist sehr transparent mit minimalem Ressourcenaufwand für das Brückenbauwerk.

Zu verifizieren ist die Montagetechnik, insbesondere ob ein Traggerüst erforderlich wird. Der Fugenspalt der Querfugen ist so zu bearbeiten, dass ein guter Fachkomfort für Radfahrer, Kinderwagen und Rollstuhlfahrer gewährleistet ist.

Der angegebene Kostenrahmen ist noch zu überprüfen, wobei dem Entwurf eine ausreichende Wirtschaftlichkeit und Unterhaltungsfreundlichkeit bescheinigt wird.

Insgesamt ist die Gestaltung der Seilhängebrücke dem Landschaftsraum Sielwehr sehr gut angepasst.
Sielbrücke um 1900

Sielbrücke um 1900

Lageplan

Lageplan

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt

Grundriss

Grundriss