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Einladungswettbewerb | 11/2019

Neubau des Pfarrhauses mit Räumen für die Gemeinde und die Dekanatsgeschäftsstelle in Calw

3. Rang

Partner und Partner Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 003 setzt einen drei- bis viergeschossigen kubischen Solitär mit eingeschossigem, straßenbegleitendem Anbau relativ mittig auf das ausgewiesene Baufeld.
Der in sich auf den ersten Blick gefällige würfelartige Hauptbaukörper orientiert sich dabei vordergründig von seinen Abmessungen an der benachbarten Wohnbebauung, ohne allerdings deren Dachform, Bauflucht oder Traufständigkeit direkt zu übernehmen. Vielmehr wird ein ortsunübliches geneigtes Dach über die Diagonale vorgeschlagen, deren Genehmigungsfähigkeit in der weiteren Bearbeitung noch zu prüfen wäre. Eine vom Preisgericht als kritische eingeschätzte städtebauliche Unausgewogenheit entsteht durch den L-förmig im Erdgeschoss entlang der Bahnhofsstraße angefügten Saal, durch den das neue Gemeindehaus in seiner Gesamtheit an städtebaulicher Klarheit und gewünschter Ergänzung des historischen Bestandes leider deutlich verliert.

Weiter wird durch den auf den Kirchplatz angebaute Saal der eigentlich großzügige Zwischenraum des Kirchplatzes zwischen der Pfarrkirche und dem Gemeindehaus ohne Not unproportional und gegenüber der Kirchenfassade asymmetrisch verkleinert. Weiter wird das neue Gebäudeensemble der kath. Kirchengemeinde durch den Saal und seine Fassadengestaltung zu stark vom öffentlichen Straßenraum abgeschottet und zudem der Platz auch noch von Süden teilweise verschattet.

Das Preisgericht ist sich zudem sicher, dass die zu kompakt geplante Parkierung im Westen des Grundstücks in der weiteren Bearbeitung auch noch zu einer Verschiebung des Neubaus in Richtung Kirche führen wird, so dass der Entwurf um mindestens 1-2 Meter weiter nach Osten verschoben werden muss und somit zwischen Kirchenfassade und neuem Gemeindesaal ein unnötige und unschöne Engstelle entstehen wird.

Bei der inneren Ordnung des neuen Gemeindehauses fällt die grundsätzlich gute dreigeschossige Verteilung auf, die allerdings bei genauere Betrachtung vor allem im Erdgeschoss auch Schwächen aufweist. Durch die vorgeschlagen Raumfolge von Patio und abgewinkeltem Foyer werde die Räume wenn überhaupt nur in den Sommermonaten zusammenschaltbar sein. Sinn und Zweck des Patio können vom Preisgericht bei der Funktion des Gebäudes nicht wirklich nachvollzogen werden. Die beiden Büroobergeschosse sind funktional, wobei die Anordnung des mittigen Treppenhauses eher vier anstatt der gewünschten zwei Büroeinheiten erzeugt.

Auf Grund der kompakten Entwurfslösung verspricht die Arbeit eine wirtschaftliche Umsetzbarkeit, die auch durch die vorgeschlagen Holzkonstruktion mit Putzfassade unterstrichen wird.

Insgesamt ein wertvoller Beitrag, dessen städtebauliche Figur und Setzung das Preisgericht nicht restlos überzeugen kann.