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Award / Auszeichnung | 09/2018

DOMICO Architekturpreis DOMIGIUS 2018

Neubau HERRMANN GmbH

DE-88299 Leutkirch

2. Preis

REDLE ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Gewerbe-, Industriebauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 05/2018

Projektbeschreibung

In der Geometrie sachlich, in der Materialverwendung asketisch, in der optischen Erscheinung ästhetisch – so lässt sich die Ende 2017 in Betrieb genommene, neue Produktionshalle der Firma Herrmann kurz und treffend klassifizieren. Mit seinem KfW-55-Energiestandard zeigt das Industriegebäude außerdem eine wegweisende Energieeffizienz.

Für die ortsansässigen Planer von REDLE ARCHITEKTEN bedeutete diese Aufgabe, sich im Zuge der baulichen Konzeption mit den variablen Arbeitsformen der Produktion vertraut zu machen. Immer wieder neue Maschinen und Anlagenteile – bisweilen vom Unternehmen selbst entwickelt – in veränderliche Prozessketten einfügen, dafür Vorhandenes aus- oder umlagern und immer Platz genug zu haben, optimierte Fertigungslinien zu installieren, erfordert in erster Linie ein großes Flächenangebot. Dieses unterliegt indes beim Bau und im Betrieb der Anforderung nach hoher Wirtschaftlichkeit. Letztlich zurrten Planer und Bauherren eine Größenordnung des Projektes fest, wobei der gemeinsame Optimierungsprozess einem aufreibenden Puzzle mit teilweise schwer kalkulierbaren Variablen nahekam.
Mit ihren quadratischen Maßen von rund 50 Metern Länge und Breite sowie einer Höhe von 13,5 Metern umschließt die Produktionshalle einen umbauten Raum von nahezu 34.000 Kubikmetern und bietet mit einem Seitengebäude insgesamt eine Nutzfläche von 3.400 Quadratmetern. Dominiert wird der Gesamtbaukörper vom voluminösen Quader der Produk-tionshalle. Das an der Ostseite direkt angefügte, geschossweise abgestufte und turmartig auslaufende Nebengebäude ist von der Architektur und Nutzung bereits so konzipiert, dass es bei einer – bereits ins Auge gefassten – spiegelbildlichen baulichen Erweiterung, als Achse und Gelenk für den späteren Gesamtkomplex dienen wird.
Diese architektonische Funktion betont bereits jetzt eine Außenhaut, die sich mit puristisch grauen Sichtbetonflächen streng von der gerasterten Hallenarchitektur abgrenzt. Um den geschlossenen Gesamteindruck der Kubusfassade nicht zu stören, erhielt die parallel abschließende Gebäudefront des Anbaues ebenfalls eine Vorhangfassade – bewusst in tiefdunkler Farbe abgesetzt, aber mit identischer Materie.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit seinen quadratischen Maßen von rund 50 Metern Länge und Breite sowie einer Höhe von 13,5 Metern erreicht das neue Industriegebäude bauliche Dimensionen, die ihr Umfeld oftmals optisch zu sprengen drohen. Dies zu verhindern ist eine sehr anspruchsvolle Bauaufgabe.

Auf den ersten Blick beinahe spielerisch, in Wirklichkeit allerdings mittels intensiver Gestaltplanung reduziert die Außenhülle den voluminösen Quader durch die findige Variation von Standardelementen der Planum Fassade. In einem spannenden Wechsel von Fassadenrasterung und modulierter Farbigkeit nehmen die dadurch kleinteilig wirkenden Flächen dem großen Volumen die Massigkeit. Dabei sorgt eine konsequent um das Gebäude geführte horizontale Dreiteilung in Verbindung mit einer Einschnürung im oberen Fassadendrittel für eine optische Reduktion der Gebäudehöhe. Die betreffende Fuge wird nachdrücklich betont durch den Seitenversatz der unteren und oberen Planum-Elemente. Überhaupt halten die meisterhafte Variation von Breite und Farbigkeit der Paneele das Betrachterauge in Bewegung, wodurch sich die Gebäudedimension der statischen Gesamterfassung in gewissen Grenzen entzieht. Als in der Tat herausragender Blickfang der Fassade wirkt der schneeweiße Firmenschriftzug, dessen Lettern vor der dunkleren Fassade wie herausgestanzt wirken.

Neben der insgesamt vortrefflichen technischen Fassadenausführung wurde mit diesem Detail in gemeinsamer Abstimmung zwischen allen Beteiligten eine besondere Perfektion erreicht.