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Offener Wettbewerb (nur für Studenten) | 08/2019

VfA-Studentenwettbewerb 2019 "Stadt Land Flucht"

Mehr Stadt in der Stadt

ein 1. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

Lea Koch

Student*in

Julia Simon

Student*in

Erläuterungstext

Erklärtes Ziel des Entwurfes ist es kollektive Räume zu schaffen und die Identität des Ortes zu stärken. Die Erhaltung von bezahlbarem Wohnraum und der Ausbau von bestehenden Strukturen sind ebenso von Bedeutung. Gezielte Interventionen an den Fassaden geben den einzelnen Gebäuden einen eigenen Charakter und sprechen durch die veränderten Grundrisse zukünftig unterschiedliche Nutzergruppen an.
Durch den Abriss und den anschließenden Neubau von zwei Gebäuden werden in den beiden Wohnsiedlungen offene und lebendige Lebensräume geschaffen. Wo vorher ungenutzte Grünflächen den Außenraum dominierten, überschneiden sich nun die Wege der Bewohner zu ihren Wohnungen und zu verschiedenen Aktionen auf der neuen Freifläche der Siedlung. Statt das Leben in einer monotonen und anonymen Wohnsiedlung zu verbringen, kennt und begegnet man sich auf den neuen “Höfen”. Dort läuft man sich über den Weg, verabredet sich für später, die Nachbarskinder spielen Tischtennis und tauschen Klebebilder.

Unsere Strategien zur nachhaltigen Entwicklung im ländlichen Raum sehen drei Typen vor:

Typ I: Umweltbezogen Typ II: Soziokulturell Typ III: Ästhetisch.

Umweltbezogene Maßnahmen könnten Grüne Oasen am Wegesrand, die Nutzung von brachliegenden Gleisanlagen zu neuen urbanen Gärten oder die Umnutzung alter Industrieflächen zu neuen Freizeitmöglichkeiten sein.

Soziokulturelle Interventionen stärken die Identität des Ortes und verleihen ihm einen neuen Charakter. Durch private und gemeinschaftliche Aneignung von öffentlichen Freiflächen entsteht im positiven Sinn soziale Kontrolle und ein Verantwortungsgefühl für den Erhalt und die Pflege der gemeinsamen Flächen.

Ästhetische Maßnahmen beziehen sich auf die Umgestaltung der beiden Quartiere. Anstatt einer monotonen Wirkung des Bestandes sollen neue kleine Interventionen für mehr Vielfalt und in den Wohnsiedlungen führen. Jedes Gebäude bekommt seinen eigenen Charakter und unterscheidet sich durch kleine Hinzufügungen von den restlichen Gebäuden. Durch das gezielte Neubauen von architektonischen Highlights wird die Attraktivität der Wohnviertel in Zeulenroda zusätzlich gesteigert und lockt neue Besucher und Design-Fans aus der Umgebung an.

Fahrradverkehr in den Fokus rücken!

Eine neue Fahrradroute soll eine Verbindung vom Bahnhof zur nahegelegenen Talsperre herstellen. Die Route startet am Bahnhof und führt über Seitenstraßen zum Ufer des Stausees. Innerhalb von 15 Minuten erreicht man die kleinen Strände am Zeulenrodaer Meer. So können auch Wochenendausflügler aus der Umgebung ihr Fahrrad in der Regionalbahn mitnehmen und die Talsperre erkunden. Eine Anreise mit dem Zug und dem Fahrrad bedeutet im Umkehrschluss auch weniger belegte Autostellplätze in Zeulenroda.

Die Stärkung des Fahrradverkehrs soll sich nachhaltig auf die Infrastruktur des Ortes auswirken. Durch das Anlegen breiter Fahrradwege und den Ausbau des bestehenden Netzes soll der innerstädtische Verkehr entschleunigt werden und Flächen, die ursprünglich als Parkplatz genutzt werden, können am Wochenende anders bespielt und genutzt werden. Eine Bepflanzung der Ränder führt zu mehr Aufenthaltsqualität.

Vielfalt und neue kollektive Räume entstehen dort wo sich die Bewohnerbegegnen. Eine Durchmischung der Bewohner führt ebenfalls zu einem Austausch und einer Stärkung der Beziehungen. Ein neues Quartiershaus in Zeulenroda West soll als neuer Treffpunkt für Jung und Alt dienen. In dem Gebäude befindet sich ein kleiner Kiosk an dem auch die Schüler der angrenzenden Schule sich Süßigkeiten kaufen können. Das Quartiershaus kann von den Bewohnern auch als Kreativraum genutzt werden.

In Zeulenroda Ost kann nun auf dem Dach einer angrenzenden Industriehalle gegärtnert werden. Die Bewohner die keinen eigenen kleinen Garten im Erdgeschoss haben, können hier Möhren und Gurken in Hochbeeten anpflanzen. Die Flächen können auch für Nachbarschaftsfeste und gemeinsame Grillabende genutzt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Hierbei handelt es sich um eine feinsinnige Arbeit, die behutsam mit dem Bestand umgeht. Durch reduzierte bauliche Eingriffe werden Gebäude mit eigenem Charakter geschaffen. So entsteht ein Quartier, das das Miteinander im (Wohn)Raum unterstützt. Die Jury findet, bei der Arbeit handelt es sich um einen ganzheitlichen, generellen Ansatz für den ländlichen Raum, die einen überzeugenden Beitrag mit starkem Realisierungsbezug zur gestellten Aufgabedarstellt. Sie arbeitet sehr schön im Bestand unter Einbeziehung von verschiedenen Freiräumen und der Nutzung von Gemeinschaftsflächen. Es entsteht eine ausgewogene Mischung aus Bestand und Neubau, wodurch bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann. Das Preisgericht würdigt die detaillierte Ausarbeitung der Grundrisse unter Herausstellung der jeweilig individuellen Lebenssituationen der Bewohner.