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Offener Wettbewerb | 11/2020

LANDGUT 2050 vernetzt · mobil · digital

Abgabeplan 1

Abgabeplan 1

ein 1. Preis / SEKTION STUDIERENDE

Julia Treichel

Student*in Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Gesucht? Gefunden!
Ein innovatives Net(t)zwerk für die Zukunft des Ländlichen Raums

Der enorme Vorzug dieser Arbeit ist, dass hier das digitale Netzwerk als die entscheidende Infrastruktur für die Zukunft ländlicher Räume vorgestellt wird.

Anhand einer Karte der dispersen Siedlungsstruktur Thüringens wird zunächst die zu beobachtende problematische Ausgangslage beschrieben: vernachlässigte Versorgungseinrichtungen, mangelnde Arbeitsplatzaussichten, kulturelle Defizite und immer längere Wege. Angesichts der „Landflucht“ wird der öffentliche Nahverkehr weiter ausgedünnt, die Reduktion der Daseinsvorsorge beschleunigt die Abwärtsspirale.

Dem setzen die Autor*innen ihr Konzept der Vernetzung und Belebung der kleinteiligen Siedlungsstruktur entgegen. Darin liegt dann die Chance zu einem Paradigmenwechsel, zu einer Umkehr, dass gerade diese Verteiltheit und Landschaftlichkeit neue Lebensperspektiven eröffnen kann und ein Ort wie Urleben, der hier als Hintergrund genutzt wird, weiter aufblüht. Das digitale Netz erschließt so den ländlichen Raum in seiner eigentlich vorhandenen räumlichen und sozialen Tiefe - öffnet erst virtuell und dann analog Garten-, Hof- und Haustüren.

Das Net(t)zwerk wird zum Substrat diverser Austausch- und Tauschprozesse, die auf der Chancengleichheit der Beteiligten beruhen sollen. Gemeinschaftlich erschlossen wird dabei der „Personelle Fundus“ an Fertigkeiten und Fähigkeiten der Menschen vor Ort, der „Materielle Fundus“ an Gärten, Häusern, Autos zum Teilen, und vorhandene Potenziale der Gemeinschaftsförderung, etwa Fahrdienste, Pflege und Fürsorge sowie der „Raumförderung“ wie Streuobsternte, aber auch Renovierungen und handwerkliche Arbeiten.

Die Autor*innen illustrieren die Optionen mit vier individuellen Szenarien und weiteren Möglichkeiten, die illustrativ dem Plan von Urleben aufgesetzt werden. Hier wird gezeigt, dass digitales Arbeiten in dörflichen Gemeinschaftsbüros stattfinden kann, dass ein Künstlerkollektiv sich ansiedeln kann, dass ein kleiner Laden sich durch den Zuzug wieder lohnen kann, dass jemand ein Wohngeschoss im Tausch gegen Klavierunterricht für 12-jährige beziehen kann.

Die diversen Ansätze bleiben zwar vergleichsweise abstrakt und gehen auf die konkrete Ortschaft Urleben nur vage ein, doch steckt in dieser Abstraktheit auch der Schlüssel zur Übertragbarkeit des Konzepts auf viele andere ländliche Regionen. Jede Gemeinde kann ein solches Net(t)zwerk mit eigenen Inhalten füllen. Die Jury hebt hervor, dass diese Arbeit mit dem Fokus auf ein digitales Plattformkonzept eine Schlüsseltechnologie der Zukunft gerade für die Weiten des ländlichen Raumes zum Thema macht und damit entsprechend interessante Anregungen vermittelt.
Abgabeplan 2

Abgabeplan 2