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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2020

Erweiterung der Schulanlage Nägelimoos in Kloten (CH)

Projekt: "Dendrolith"

Projekt: "Dendrolith"

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 29.000 CHF

Boltshauser Architekten AG

Architektur

MAURUS SCHIFFERLI, LANDSCHAFTSARCHITEKT

Landschaftsarchitektur

Fanzun AG

Bauingenieurwesen, Bauphysik

B3 | Engineering und Management am Bau

Tragwerksplanung, Bauingenieurwesen

Meierhans + Partner AG

TGA-Fachplanung

IBG B. Graf AG Engineering

TGA-Fachplanung

Gruner AG

Brandschutzplanung

Nightnurse Images AG

Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Ausgehend vom bestehenden Primarschulbau von 2010 schlagen die Projektverfasser zwischen der Zufahrtsstrasse und dem Waldrand eine Reihung dreier Neubauten vor. Die der ansteigenden Topographie folgenden Gebäudevolumen springen in ihrer Setzung vor und zurück. So werden für alle Teile des Schulcampus’ insbesondere zur Zugangsseite hin räumlich präzis definierte Adressen gebildet, wobei der Vorbereich vor dem Sekundarschulgebäude am grosszügigsten ausfällt und das Zentrum der Anlage bildet. Diese ordnende Gewichtung wird durch den Umstand unterstützt, dass sich die Volumen auch in ihrer Höhe staffeln, wobei das Sekundarschulhaus als Hochpunkt die Mitte der Anlage besetzt.
Der topografisch erhabene Landschaftsraum wird typologisch als eine zusammenhängende Parklandschaft verstanden, in die sich das Schulareal als Teil davon einfügt. Es entsteht über die schulische Nutzung hinaus ein Park, welcher der gesamten Bevölkerung zu Verfügung steht. Die Bildung einer grossen Raumfigur, welche sich vom Schulareal bis zum grossen Weiher manifestiert, wird vom stringenten Parkvokabular aus mäandrierenden Wegen, grosszügigen Gartenräumen und Wiesen unterstützt. Die Nägelimoosstrasse verliert ihren gewöhnlichen Strassencharakter und ist im Parkwegesystem gut eingebunden.
Beide Schulhäuser verfügen über grosszügig gedeckte Eingangsbereiche, im Falle der Primarschule dient diese zudem als Scharnier zur Verbindung von Alt- und Neubau. Die Verfasser machen sich die Topographie der vier Anlageteile geschickt zu Nutze, so dass ein durchgängiges Niveau vom Eingangsgeschoss der Primarschule über das Untergeschoss der Sekundarschule bis hin zur Sporthalle führt. Diese Vernetzung ist auch insofern gewinnbringend, als die von beiden Schulen gemeinschaftlich genutzten Bereiche innenräumlich miteinander verbunden werden. Im Falle der Werk- und Handarbeitsräume, welche hangseitig im Erdreich angeordnet und zenital belichtet werden, wird der fehlende Bezug zum Aussenraum kritisch beurteilt. Die doch eher beiläufige Adresse der Turnhalle erscheint ebenfalls problematisch.
Beide Schulhäuser verfügen über prägnante Grundrissdispositionen, welche dem jeweiligen Charakter der beiden Schulstufen gerecht werden. Die Erschliessungsstruktur der zeilenförmigen Primarschule ist auf allen Geschossen von zwei kleineren Hallen geprägt, welche für je drei Klassenzimmer jeweils eine eigene Adresse bilden und in den Obergeschossen von der Hang- zur Talseite spannen. Diese in ihrem Massstab äusserst primarschulgerechten Vorräume werden durch einen vollständig öffenbaren Gruppenraum und die charakteristischen Treppenkörper atmosphärisch bereichert. Im Gegensatz zur polyzentrischen Struktur der Primarschule ist das Sekundarschulhaus auf jedem Geschoss um eine Mitte herum organisiert, an welchen sich die Nutzräume u-förmig anlagern. Eine talseitig angeordnete Veranda gibt dieser Halle fast schon den Charakter eines Wohnraums – eine aus Sicht der Kinder durchaus reizvolle Assoziation. Die Grundrisse werden im Hinblick auf künftige Anpassungen als äusserst flexibel eingestuft.
Die vom Raster des Grundrisses geprägte modulare und opulent kassettierte Struktur der Fassade in Kombination mit deren symmetrischen Gliederungen verleiht den Gebäuden eine archaische Schwere und Ernsthaftigkeit, welche von der Jury in Bezug auf die Nutzung durchaus auch kritisch diskutiert wurde.
Die vorgeschlagenen Fassaden- und Deckenkonstruktionen in Holz und die in Lehmbauweise erstellten Innenwände und Treppenkörper versprechen ein nachhaltiges Bauwerk. Die wesentlichen Faktoren für ein ressourcen- und klimaschonendes Projekt werden damit und mit dem Wärmeschutzkonzept aufgezeigt und umgesetzt. Lehm ist nicht nur ein Baustoff mit wenig «Energie», er hat auch eine hohe Sorbtionsfähigkeit und vermag einen wesenlichen Beitrag für das Raumklima zu erbringen. Die Ziele des SIA-Effizienzpfades Energie bzw. der 2000-Watt-Gesellschaft sind erfüllt. Strategien und Szenarien sind bereits in einem hohen Detaillierungsgrad dargestellt und sehr aussagekräftig.
Die stufengerechte Differenzierung und die so einfache wie spezifische Struktur der Grundrisse werden von der Jury als grosse Qualität gewertet. Die gewählte Konstruktion ist aufwändig, aufgrund der kompakten Organisation der Gebäude bewegen sich die zu erwartenden Erstellungskosten aber durchaus im Mittelfeld. Der städtebaulichen Setzung fehlt allerdings die letzte Präzision: So erscheinen das gegenseitige proportionale Verhältnis und die Lage der Gebäudevolumen teilweise etwas beliebig. Im Grundsatz überzeugt das städtebauliche Konzept aufgrund seiner kompakten Einfachheit, welche eine Vielfalt an Aussenräumen anbietet, diese im Sinne einer zusammenhängenden Parklandschaft durchlässig miteinander verknüpft, gleichzeitig aber auch eine einfache Orientierung ermöglicht und klare Adressen schafft.
Projekt: "Dendrolith"

Projekt: "Dendrolith"

Projekt: "Dendrolith"

Projekt: "Dendrolith"

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Projekt: "Dendrolith"

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