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Offener Wettbewerb | 04/2021

Bauliche Erweiterung der Kantonsschule Baden (CH)

4. Rang / 4. Preis

MJ2B Architekten AG

Architektur

DUO Architectes paysagistes / Landschaftsarchitekten Sarl

Landschaftsarchitektur

Weber + Brönnimann AG - Ingenieure

Bauingenieurwesen

Ingenieurbüro IEM AG

TGA-Fachplanung

PIRMIN JUNG

Bauphysik, Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser positionieren den 4-geschossigen Schultrakt in der Fortsetzung der Hauptachse der Haller-Bauten. Der so geschaffene Zwischenraum zu Gebäude 6, welches im Erdgeschoss die Mensa beherbergt, wertet die aktuelle Situation auf und schafft Raum für eine entspannte, lebendige Campus-Atmosphäre. Die Qualität des neuen Platzes ist noch zu steigern. Dadurch, dass die Sporthalle unterirdisch angeordnet wird, kann der Allwetterplatz ebenerdig in der Flucht der bestehenden Sporthallen angeordnet werden. Mithilfe der Nebenbauten für die Sportutensilien und andere Nebennutzungen wird der Platz gefasst und findet einen gelungenen Abschluss zur Schönaustrasse. Durch diese Komposition erhält der Campus eine Adresse zur Schönaustrasse. Die Umgebungsgestaltung orientiert sich mit guten Ansätzen ebenfalls am Strukturprinzip von Fritz Haller, die Stringenz der bestehenden Anlage wird jedoch verwässert. Die Platzierung der Veloabstellplätze, insbesondere im Westen des Campus, ist fragwürSituationsplan dig. Die Architektursprache des Projektes orientiert sich stark am bestehenden Klassentrakt (Gebäude 1) von Fritz Haller. Die Verfasser setzen dabei aber auf die Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten seit den 1960er Jahren und verwenden den Rohstoff Holz anstelle von Stahl. Dies geschieht mit einer hohen Selbstverständlichkeit und zeigt auf, dass das Grundkonzept von Haller auch heute noch aktuell ist und weitergestrickt werden kann. Bei den Nord- und Südfassaden gehen die Verfasser noch einen Schritt weiter und verglasen diese ebenfalls durchgehend. Im Innenraum baut das Konzept ebenfalls auf den Grundprinzipien von Haller auf und orientiert sich am Grundraster von 8x8 m. Über das rückspringende Erdgeschoss werden die oberirdischen Schulgeschosse und die unterirdische "Sportwelt" erschlossen. Das Erdgeschoss ist offen gestaltet und kann die unterschiedlichsten Funktionen annehmen. Um die effiziente Nutzungstrennung (Schul- und Sportbetrieb) zu erreichen, bedarf es noch Optimierungen des Erdgeschosses. Die Erschliessung der Obergeschosse erfolgt über einen Treppenkern, der ohne Tageslicht auskommen muss. Dies ist aus Sicht der Jury ein grosses Defizit des Projektes. Die in den 3 Obergeschossen angesiedelten MINT Räume sind um den massiven Kern, welcher die vertikale Erschliessung und die Nasszellen enthält, angeordnet. Die Anordnung der Klassenzimmer erfolgt an der Ost- und Westfassade, während die Aufenthaltsbereiche der Schüler und Schülerinnen an der Nord- und Südfassade angeordnet sind. Dem räumlich-pädagogischen Konzept kann somit Rechnung getragen werden. Die unterirdische "Sportwelt" ist ebenfalls in 3 Geschossen organisiert. Die im 1. Untergeschoss angeordneten Lehr- und Vorbereitungsräume werden jedoch nur über je 2 Oberlichter mit Tageslicht bedient; dies ist aus Sicht der Jury nicht optimal gelöst. Im 2. Untergeschoss befinden sich die Garderoben und Nasszellen, während die Sporthalle mit den Materialräumen im 3. Untergeschoss angeordnet ist. Bei Tragwerk und Gebäudetechnik wird auf bewährte Systeme gesetzt. Die Tragwerksstruktur ist ein Holzskelettbau, welche es ermöglicht die Innenwände nichttragend auszuführen und die Flexibilität des Grundrisses zu gewährleisten. Die Holzbetonverbunddecken helfen die Brandschutz- und Schallschutzanforderungen zu erfüllen und die nötige thermische Speichermasse zu erreichen. Die vorgeschlagene Holzskelettbauweise mit der Zangenkonstruktion ist eine Lösung, welche dem Material Holz gerecht und dementsprechend auch gezeigt wird. Die gewählten Materialien und Farben ergeben ein architektonisch stimmiges Bild und passen sich den bestehenden Bauten an. Gesamthaft ist es ein innovativer Holzbau im Hallerschen System. Die Verfasser machen mit ihrem Entwurf deutlich, dass sich das "Hallersche Grundprinzip" auch heute noch weiterstricken lässt. In grosser Konsequenz sucht der Neubau den Bezug zu seinem historischen Vorbild und akzeptiert damit seine, in der Nachkriegsarchitektur der Schweiz herausragende Stellung. Das Projekt berücksichtigt zudem eine Weiterentwicklung und Adaptation der bekannten Prinzipien an die heutigen Bedürfnisse und an den heutigen Stand der Technik.