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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2022

Schulraumerweiterung Wabern Morillon (CH)

Situation Dachaufsicht

Situation Dachaufsicht

3. Rang / 3. Preis

LEISMANN AG

Architektur

extrā Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Schnetzer Puskas Ingenieure AG

Tragwerksplanung

eicher+pauli

TGA-Fachplanung

Weber Energie und Bauphysik

Bauphysik, Nachhaltigkeitskonzept

WÄLCHLI ARCHITEKTEN PARTNER AG BRANDSCHUTZPLANUNG

Brandschutzplanung

Andreas Akeret Baumanagement GmbH

Projektsteuerung

ErlÀuterungstext

Schulraumerweiterung Morillon Wabern
CH-Wabern 2022 Projektwettbewerb, 3. Preis
SITUATION
In Wabern Morillon plant die Gemeinde Köniz den Neubau eines SchulgebĂ€udes fĂŒr zwölf Klassen sowie eine Betreuungsinfrastruktur und eine Doppelturnhalle. Ziel ist auch in Zukunft genĂŒgend Schulraum fĂŒr die wachsende Bevölkerung in der Gemeinde anbieten zu können. Der geplante Neubau soll die bestehende Schulanlage, die Mitte des 20. Jahrhunderts erbaut wurde und im Jahr 2003 erstmals erweitert wurde, sinnfĂ€llig ergĂ€nzen. Dabei gilt es die neue Tramhaltestelle im nördlichen Bereich der Parzelle sowie die WĂ€rmeverbund-Technikzentrale mit in das Konzept einzubeziehen. Das Baufeld wird im Norden durch die Seftigen-, im Westen durch die Bondeli- und im SĂŒden durch die Kirchstrasse begrenzt. Am östlichen Parzellenrand verlĂ€uft der private Sprengerweg. Das GelĂ€nde auf der Parzelle ist gegen Norden abfallend. Auf dem Areal befinden sich auch alte BaumbestĂ€nde. ErwĂ€hnenswert sind zwei grosse Linden in der Mitte sowie die geschĂŒtzte Baumallee auf der Matte.
Das umliegende Quartier zeichnet sich durch pragmatische WohngebÀude aus den 1950er, -60er und -70er Jahren aus, die seit den letzten Jahren vereinzelt durch Neubauten ersetzt oder ergÀnzt werden. Die Wohnbauzeile entlang des Sprengerwegs stammt aus dem Jahr 1923 und ist denkmalpflegerisch gelistet. Die Bebauungsstruktur ist heterogen und wird hauptsÀchlich durch die Verkehrsachsen gegliedert.
STÄDTEBAU
Das stĂ€dtebauliche Konzept sieht vor, dass die drei bestehenden GebĂ€udevolumen, das SchulgebĂ€ude, die Turnhalle und die Aula um zwei weitere GebĂ€udeteile ergĂ€nzt werden. Der neue Schultrakt befindet sich an der Kirchstrasse und die neue Turnhalle wird entlang des Sprengerwegs situiert. In ihrer Mitte bilden die Bauten einen grĂŒnen Innenhof aus. Neben diesem zentralen Schulhof gibt es noch drei weitere AufenthaltsflĂ€chen im Aussenbereich, die sich allesamt durch einen anderen Charakter auszeichnen: der nördliche Allwetter- Sportplatz, der Schulgarten auf dem Dach der Turnhalle sowie der geschĂŒtzte Spielplatz im Osten der Parzelle.
Durch die Höhenstaffelung beider Volumina reagiert das Projekt auf seine Umgebung. Im Bereich des Sprengerwegs wurde das niedrigere TurnhallengebĂ€ude verortet und entlang der Kirchstrasse wird die Schulanlage durch einen 4-geschossigen Körper prĂ€gnant hervorgehoben. Indem das Projekt einzelne Gesten der bestehenden Schulanlage wiederholt wird die Gesamtanlage weiter gekrĂ€ftigt. So spiegeln die beiden Neubauten nicht nur die winkelförmige Kubatur des BestandsgebĂ€udes, sondern bilden in ihrer Mitte auch eine gleichförmige Fuge, wie sie bereits zwischen dem Schultrakt und der Aula besteht, aus. Um die Orientierung auf dem Schulareal fĂŒr die SchĂŒlerschaft sowie die Besuchenden zu vereinfachen, befinden sich die EingĂ€nge zu den einzelnen Trakten jeweils in den Ecken.
Der Hauptzugang zur Schulanlage erfolgt ĂŒber die Kirchstrasse, weshalb entlang dieser Achse ein begrĂŒnter Vorplatz geplant ist. SchĂŒler und SchĂŒlerinnen, welche die Schule von der neuen Tramhaltestelle aus erreichen wollen, können das Schulareal im nördlichen Teil der Parzelle auf kurzem Weg erreichen. Der Sprengerweg behĂ€lt seinen privaten Charakter. Die Anlieferung und die ParkplĂ€tze befinden sich entlang der Kirchstrasse, sodass der Rest der Schulanlage frei von motorisiertem Verkehr sein kann.
Aus wirtschaftlich und ökologisch nachhaltigen Aspekten wird darauf verzichtet, grössere Eingriffe im Bestand vorzunehmen. Durch eine kohĂ€rente Setzung der Neubauten kann der Charakter der Anlage grösstenteils erhalten bleiben. Lediglich ein Lagerraum im östlichen Bereich der Parzelle muss zurĂŒckgebaut werden, damit auch in diesem Bereich die DurchlĂ€ssigkeit gewĂ€hrleistet wird. Des Weiteren wurde im stĂ€dtebaulichen Konzept die rĂ€umliche Nachhaltigkeit mitgedacht, damit die Schulanlage auch zu einem spĂ€teren Zeitpunkt erweitert werden kann. So können die Aula und die Turnhalle jeweils um zwei weitere Schulgeschosse aufgestockt werden. Das Projekt schafft es die Parzelle optimal auszunĂŒtzen und darĂŒber hinaus zukĂŒnftigen Planungen Raum zu lassen.
ARCHITEKTUR
Organisation
Durch das abfallende GelĂ€nde ist der neue Schultrakt mit Untergeschoss sowohl hofseitig im Erdgschoss als auch ein Geschoss darĂŒber ebenerdig erschlossen. Im Erdgeschoss befinden sich die grosszĂŒgige, doppelgeschossige Eingangshalle, die sowohl als gedeckter Pausen- oder Ausstellungsraum genutzt werden kann als auch die KlassenrĂ€ume fĂŒrs „Technische Gestalten“. Im 1. Obergeschoss sind die Tagesschule, die Anlieferung sowie der separat erschliessbare Mehrzweckraum verortet. DarĂŒber liegen vier RĂ€ume fĂŒr die Basisstufe als auch die Zimmer fĂŒr die Lehrerschaft. Auf dem 2. Geschoss befindet sich zudem eine BrĂŒcke, die auf das Dach der Turnhalle fĂŒhrt. Hier gibt es einen weiteren geschĂŒtzten und begrĂŒnten Aussenraum, wo die Kinder der Basisstufe ihre Pausen verbringen können. Ausserdem können bei Bedarf auch Schulstunden auf dem Dach stattfinden. Im 3. Obergeschoss befinden sich acht Klassenzimmer.
Beide Neubauvolumen sind unterirdisch miteinander verbunden. Auf dem 1. Untergeschoss befinden sich neben der Doppelturnhalle die Garderoben sowie die Technik- und GerĂ€terĂ€ume. Die Erschliessung der Turnhalle erfolgt durch eine Lift- und Treppenanlage, die hofseitig ĂŒber den Windfang im Erdgeschoss erreicht werden kann, so ist die ZugĂ€nglichkeit der Halle auch ausserhalb der Schulzeiten gewĂ€hrleistet.
Die Struktur der beiden Neubauten ist dahingehend konzipiert eine grösstmögliche FlexibilitÀt im Bereich der Raumaufteilung bieten zu können. Die Grundrisse des neuen Schultraktes sind so aufgebaut, dass die NebenrÀume mit Erschliessung und SanitÀranlagen jeweils in der Mitte liegen. So können die HauptrÀume entlang der Fassade angeordnet werden, damit eine maximale Belichtung gewÀhrleistet werden kann. Die Struktur erlaubt es auch spÀter noch die RÀume mit wenig Aufwand betreffend ihrer Grösse umzugestalten.
Fassade
Die hinterlĂŒftete Fassade des neuen Schultraktes wird regelmĂ€ssig durch grosse, liegende Fenster mit beidseitig flankierenden LĂŒftungsflĂŒgel aus Holz gegliedert. Im Erdgeschoss wird ein Sockelgeschoss mit Betonelementen und Vordach ausgestaltet. SchrĂ€g aufgestellte brises soleil, die den neuen Schultrakt allseitig umspannen, bilden BĂ€nder aus, welche die Fenster teilweise verdecken und so eine liegende Fassade formulieren. Die immobilen Elemente aus graugrĂŒnem Faserzementplatten können je nach Orientierung individuell eingestellt werden. Sie schĂŒtzen einerseits die InnenrĂ€ume vor direkter Sonneneinstrahlung -ohne aber den maximalen Lichteinfallswinkel zu beeintrĂ€chtigen- und verhindern anderseits mögliche WitterungsschĂ€den an der Fassade. Auch die Klappen fĂŒr die NachtauskĂŒhlung können hinter den brises soleil geschĂŒtzt werden. Konzeptionell dienen sie dazu die Fassade langlebig und zugleich unterhaltsarm zu gestalten. Auch die Erscheinung der Turnhalle wird durch die graugrĂŒnen Faserzementplatten geprĂ€gt. Hofseitig ist die Fassade im Erdgeschoss grossflĂ€chig verglast.
Bei der GebĂ€udestruktur handelt es sich um eine Holz-Beton-Hybridbauweise. Die Idee ist, jedes Material so einzusetzen, dass seine positiven Eigenschaften optimal genutzt werden können. WĂ€hrend Holz eine bessere Ökobilanz aufweist, schafft es der Beton die nötige Speichermasse sowie die Akustikanforderungen zu erfĂŒllen. Auch die Faserzementplatten wurden in Hinsicht auf ihre Langlebigkeit sowie ihre Eigenschaft unterhaltsarm zu sein, gewĂ€hlt.
Materialisierung InnenrÀume
Die Böden der Klassenzimmer sind aus geschliffenem Anhydrit. Die Decken bestehen aus Holzplatten. Alle weiteren Installationen, wie Akustikelemente, Beleuchtung, Multimediaeinrichtungen
 werden auf Putz verlegt. Dadurch ist nicht nur der Materialverbrauch geringer und das Bauwerk somit gĂŒnstiger, auch ein spĂ€terer Um- oder RĂŒckbau ist einfacher zu bewerkstelligen. Die vertikal trennenden Elemente bestehen aus Holzelementen, die mit 2,5cm dicken Lehmbauplatten sowie einem Lehmputz versehen sind. Dieser Aufbau bietet zusĂ€tzliche Speichermasse und hat einen positiven Effekt auf die LuftqualitĂ€t, denn sie können die Luftfeuchtigkeit regulieren und Schadstoffe aus der Luft neutralisieren.
FREIRAUM
Der Schulhof
Die erweiterte Schulanlage gruppiert sich um einen zentralen Hof, welcher sich aus der heute abgetreppten Topografie zu einer grossen, grĂŒnen Mitte modulieren lĂ€sst. Diese Mitte verhilft der Schulanlage zu einer neuen IdentitĂ€t und bildet als zentraler Raumkörper ein Gravitationsfeld, das sĂ€mtliche SchulgebĂ€ude miteinander vereint. Das bestehende Lindenpaar, die Birke wie der Zuckerahorn bleiben bestehen und werden mit einem weiteren Lindenpaar sowie einem Zuckerahorn ergĂ€nzt. Die Basis dieser zentralen Mitte bildet eine artenreiche Blumenwiese, in der Wege und PlĂ€tze in eingesĂ€ter Chaussierung einbeschrieben werden. Diese Mitte wird zum zentralen Pausen- und Erholungsort im GrĂŒnen. Umrahmt wird diese Mitte von einem Weg, der an der Nordwest- und SĂŒdostecke durch eine eingezogene Ecke die beiden EingĂ€nge betont. Beide PlĂ€tzen laden den Besuchenden dazu ein sich zu treffen und kurz zu verweilen, bevor oder nachdem man das GebĂ€ude betritt.
Das Ankommen
Der Hauptzugang zur Schulanlage erfolgt entlang der Kirchstrasse. Die Erschliessungen der GebĂ€ude erfolgen ĂŒber den Innenhof, der durch die Fuge zwischen dem Schulneubau und der Aula betreten werden kann. BĂ€ume mit grĂŒnem Fuss und rund angeordnete FahrradunterstĂ€nde werden zum Merkzeichen an der Kirchstrasse. Die bestehenden BĂ€ume werden bis auf den alten Zuckerahorn erhalten und mit grosszĂŒgig begrĂŒnten Baumscheiben versehen. Die bestehenden BĂ€ume werden mit sechs neuen BĂ€umen ergĂ€nzt. Um diese werden die 160 geforderten FahrradabstellplĂ€tze gruppiert. So bleibt dieser Vorplatz durchlĂ€ssig und schafft durch das Thematisieren des Baumfusses eine identitĂ€tsstiftende, prĂ€gnante Adresse. Das Fahrrad bekommt seinen Platz an der praktischen und logischen Stelle, der Schulhof bleibt dadurch Velo-frei.
Die ParkplĂ€tze und Anlieferung sind gebĂŒndelt, etwas ausserhalb an sĂŒdöstlicher Lage in einer Chaussierung untergebracht und lassen sich ĂŒber einen direkten Weg zwischen SchulgebĂ€ude und Turnhalle schnell erreichen.
Die Bewegung im GrĂŒnen
Der Spielplatz befindet sich an gut behĂŒteter nordöstlicher Lage. Die angrenzende Laufbahn bleibt bestehen.
Zwischen Bondelistrasse und Schulanlage befinden sich Allwetterplatz, Rasenspielfeld und Asphaltplatz. Dieser Raum wird durch diese Nutzungen zwar okkupiert, mit BaumergĂ€nzungen und maximalen Wiesen und RasenflĂ€chen bleibt dieser jedoch als wichtiger zusammenhĂ€ngender GrĂŒnraum erhalten. Eine Wegverbindung Nord-SĂŒd entlang der Schulanlage aber auch ein Weg zur Bondelistrasse erschliesst die Schulanlage auch von Westen her.
Schulzimmer im Freien
Auf dem Dach der Turnhalle befinden sich drei Aussenklassenzimmer, die durch eine energiespendende Konstruktion beschattet werden. Die ZwischenrĂ€ume der Klassenzimmer werden intensiv begrĂŒnt. Hier befinden sich Gehölze, StrĂ€ucher in einer flĂ€chendeckenden Bepflanzung. Diese vier Pflanzbereiche bilden thematisch vier LebensrĂ€ume und Habitate aus der Schweiz ab: der Jura, die Alpen, die AlpensĂŒdseite und das Mittelland. Die Pflanzen werden beschriftet, ein kleiner botanischer Garten entsteht, die SensibilitĂ€t zu unserer heimischen Flora wird hergestellt. Westlich und östliche ĂŒberdeckt eine leicht berankte Pergola die Aufenthalts- und Pausenbereiche.

Landschaftsarchitektur: Extra Landschaftsarchitekten AG, CH-Bern
Bauingenieurwesen: Schnetzer Puskas Ingenieure AG, CH-Bern
HLKS-Fachplaner: Eicher + Pauli AG, CH-Bern
Bauphysik: Weber Energie Bauphysik AG, CH-Bern

Beurteilung durch das Preisgericht

StÀdtebau
Die Projektverfassenden bilden mit zwei Volumen unterschiedlicher Höhen einen Hof. Die beiden Bauten unterscheiden sich sowohl in der Höhenentwicklung, als auch in der Typologie. Zur Kirchstrasse hin wirkt das Volumen ĂŒber vier Geschosse wohltuend markant zur Strasse, wohingegen sich die Traufhöhe des Volumens zum Sprengerweg an den benachbarten Wohnbauten orientiert und sich somit optimal in die Umgebung einordnet. Die Turnhallenbaute zum Sprengerweg ist in ihrer Setzung relativ nahe an den Wohnbauten, vermittelt aber mit der tieferen Traufhöhe gut zu den Nachbarbauten, ordnet sich gut ein und schafft einen akustischen und visuellen «Schutzschild» zwischen Pausenhof und Wohnen.

Beide Bauten treten als SolitĂ€r in Erscheinung, werden aber auf der Nutzungsebene verflechtet und mit einer Passerelle und Treppen ins Untergeschoss verknĂŒpft. Die EingĂ€nge werden konsequent in die Ecken des Hofes gelegt um die Auffindbarkeit zu vereinfachen. Dies wirkt sich abweisend und nachteilig auf das Fassadenbild resp. das Ankunftsgesicht des Hauptzugangs, der Kirchstrasse aus. Das vorgeschlagene Potential der Aufstockung, wird seitens des Preisgerichts als zukunftstauglich erachtet.

Freiraum
Durch die Setzung zweier zusĂ€tzlicher Volumen wird ein grĂŒner, leicht abfallender Hof ausgebildet. Das Projekt besticht durch seine logische Zonierung und Differenzierung der AussenrĂ€ume sowie durch die Antwort auf die Verdichtung durch einen gut nutzbaren Dachgarten. Der Hof, geprĂ€gt durch die bestehende Baumgruppe, wird als ruhige Mitte und Erholungsort beschrieben. Gerade auch fĂŒr die oberen Stufen, dĂŒrfte diese stimmige Gestaltung einen grossen Mehrwert aufweisen. Auf Grund der wichtigen ZugĂ€nge vom Hof wirken die vorgeschlagenen Wegbreiten beengend.

FĂŒr die Basisstufe wird das Dach auf der Turnhalle attraktiv ausgestaltet. Aussenschulzimmer werden mit dichtbepflanzten Bereichen gegliedert und mit baulichen Massnahmen beschattet. Diese klare Trennung ist auch aus pĂ€dagogischer Sicht sehr gut zu bewerten. Auf Hofniveau erhalten die kleineren Kinder einen geschĂŒtzten Spielgarten im Nordosten. Die Projektverfassenden schlagen einen grosszĂŒgigen Ankunftsplatz unter BĂ€umen vor. Jedoch wird der Zugang fĂŒr alle Schulnutzungen konsequent ĂŒber den Hof organisiert. Entlang der Fassade wird zur Belichtung von RĂ€umen auf Niveau Kirchstrasse eine Abgrabung vorgeschlagen. Es stellt sich die Frage, ob das Abwenden der EingĂ€nge der Kirchstrasse als öffentlichen Raum gerecht werden kann.

Die gewĂŒnschten SportflĂ€chen sind im GrĂŒnzug entlang eines Weges aufgereiht. Die Vernetzung mit dem Quartier wird angedeutet. Mittels Böschungen sind die Felder in die Topografie eingebunden. Wie sich diese zu der bestehenden Baumreihe hin ausbildet, lĂ€sst das Projekt offen. Die Anlieferung und die Parkierung werden eigenstĂ€ndig im SĂŒdosten gelöst. Dies fĂŒhrt zu einer guten Situation bezĂŒglich Schulwegsicherheit.

Abschliessend ein Projekt, das vor allem mit der Stimmung des grĂŒnen Hofs zu bestechen vermag. Der Vorschlag, die ruhigen AktivitĂ€ten in das Zentrum zu setzen und fĂŒr die Bewegung – oft lauteren Pausennutzungen – in den Randbereichen und zusĂ€tzlich auf dem Dach Platz zu finden, ĂŒberzeugt.

GebÀudekonzept und Architektur
Das Projekt teilt die Nutzung gemĂ€ss ihrer Struktur konsequent in zwei GebĂ€ude auf: die Doppelturnhalle mit den grossen Spannweiten im einen und alle kleinteiligen RĂ€ume im anderen Volumen. Beide GebĂ€ude sind natĂŒrlich belichtet, was leider beim SchulgebĂ€ude eine Abgrabung gegenĂŒber der Kirchstrasse bedingt. Der Hauptzugang liegt im Innenhof am Schnittpunkt der beiden Baukörper und fĂŒhrt in eine zweigeschossige Eingangshalle. Diese hat einen Eingang ins UnterrichtsgebĂ€ude und eine unabhĂ€ngige Treppe ins Turngeschoss. Die ganze Erschliessung der Neubauten fĂŒhrt also ausschliesslich ĂŒber diese zwar grosszĂŒgige Eingangshalle. Trotzdem sind unerwĂŒnschte Begegnungen unausweichlich.

Das SchulgebĂ€ude ist ein ZweispĂ€nner mit flexibel einteilbaren UnterrichtsrĂ€umen an den LĂ€ngsseiten und der Erschliessung und den Nasszonen im Zentrum. FĂŒr die zu erwartende Anzahl SchĂŒler ist diese Mittelzone sehr knapp bemessen und schwierig zu belichten, denn auch die Gangenden sind genutzt. Konsequenterweise sind die kleinteiligen NebenrĂ€ume der Turnhalle im Untergeschoss des UnterrichtsgebĂ€udes angeordnet. Entlang der Doppelturnhalle fĂŒhrt ein schmaler Korridor zu den EingĂ€ngen und zur Fluchttreppe am Korridorende. DarĂŒber liegt eine schmale TribĂŒne, deren Wert umstritten ist und deren prominenter Zugang ins TurnhallengebĂ€ude irritiert. Im untersten Geschoss ist zwar eine Technikzentrale gezeichnet und es gibt auch Steigzonen im Nasszellenbereich, diese sind aber sicher zu klein dimensioniert. Ein LĂŒftungskonzept fĂŒr die Doppelturnhalle fehlt komplett.

Im Eingangsgeschoss sind die SpezialrĂ€ume angeordnet. DarĂŒber liegt die Tagesschule und der Mehrzweckraum. Hier findet sich auch der sekundĂ€re Zugang vom Parkplatz, welcher eine direkte Anlieferung der Tagesschule und ein möglicher Zugang zum Mehrzweckraum ermöglicht. Im zweiten Obergeschoss findet sich die Basisstufe und der Lehrerbereich. Hier angeschlossen ist die reichhaltige Aussenraumlandschaft auf dem TurnhallengebĂ€ude. Wie weit ein Zugang ĂŒber diese Seite den Engpass im SchulgebĂ€ude ĂŒberbrĂŒcken könnte, ist offen. Im obersten Geschoss befinden sich die Klassenzimmer und damit die grösste Anzahl SchĂŒler, was grosse EngpĂ€sse auf der Treppe erwarten lĂ€sst.

Die Untergeschosse und das Erdgeschoss des SchulgebĂ€udes werden in Massivbauweise vorgeschlagen. DarĂŒber ist fĂŒr die Doppelturnhalle eine Holzkonstruktion angedacht. Das SchulgebĂ€ude ist ein Skelettbau aus Beton mit Decken aus Brettsperrholzplatten mit Überbeton. Die Fassaden beider GebĂ€ude sind mit verputzten Lehmbauplatten verkleidet. Beim SchulgebĂ€ude stehen zusĂ€tzlich darĂŒber noch Brises soleils aus Eternit vor. Das ermöglicht den beiden GebĂ€uden eine wohltuende einheitliche Wirkung bei gleichzeitiger individueller IdentitĂ€t.

Nachhaltigkeit und Kosten
Das Erreichen des angestrebten NSBS-Gold-Standards sollte mit dem Projekt erreicht werden können. In der Haustechnik sind grössere MĂ€ngel vorhanden. Die vorgesehene Nutzung erfordert zwingend eine kontrollierte LĂŒftung. Insbesondere dafĂŒr, aber auch fĂŒr alle anderen Medien ist die vertikale Erschliessung noch ungelöst. Das Projekt macht im Freiraum im ĂŒblichen Rahmen Aussagen zur Nachhaltigkeit. Es hĂ€lt ein Augenmerk auf den Erhalt von BĂ€umen, macht VorschlĂ€ge zur Erhöhung der BiodiversitĂ€t und der Nutzung von Meteorwasser und der Versickerung.

Aufgrund seiner knapp unterdurchschnittlichen GebÀudewerte und der etwas grösseren Fassadenabwicklung können durchschnittliche Erstellungskosten erwartet werden.

Fazit des Preisgerichts
«Daedalus» ist ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und KĂŒnstler der griechischen Mythologie. Seine von ihm gestalteten Figuren sollen lebensecht gewesen sein. Das gelingt dem Projekt «Daedalus» nicht ganz. Insbesondere im Schulbau sind die Nutzungsverteilung und die PlatzverhĂ€ltnisse problematisch. Die stĂ€dtebauliche Setzung und die Umgebung dagegen sind differenzierter und wohlproportioniert gestaltet und lassen eine ausgewogene Benutzung erwarten.
Situation Schwarzplan

Situation Schwarzplan

Visualisierung Aussen

Visualisierung Aussen

Axonometrie

Axonometrie

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Untergeschoss

Untergeschoss

1.Obergeschoss

1.Obergeschoss

2.Obergeschoss

2.Obergeschoss

3.Obergeschoss und Struktur

3.Obergeschoss und Struktur

Schnitt A-A

Schnitt A-A

Schnitt C-C

Schnitt C-C

Schnitt B-B

Schnitt B-B

Anschit SĂŒd-West

Anschit SĂŒd-West

Ansicht SĂŒd-Ost

Ansicht SĂŒd-Ost

Ansicht Nord-West

Ansicht Nord-West

Visualisierung Innen

Visualisierung Innen

Schnitt Ansicht Fassaden

Schnitt Ansicht Fassaden

Schnitt Ansicht Fassaden

Schnitt Ansicht Fassaden