modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Einstufiger Studienauftrag | 09/2023

Umgestaltung Bankgebäude am Aeschenplatz in Basel (CH)

Teilnahme

Christ & Gantenbein

Stadtplanung / Städtebau

August + Margrith Künzel Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Zirkular GmbH

Nachhaltigkeitskonzept

PPEngineering GmbH

Fassadenplanung

Ingenieurbüro Aegerter + Bosshardt

Brandschutzplanung

eicher+pauli

TGA-Fachplanung

IBG Engineering

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Bestand wird durch den Rückbau der drei rückwärtigen Flügel zu einer strassenbegleitenden Zeile, die um vier Geschosse aufgestockt wird. Die untergeordnete Gartenstrasse wird mit einem schlanken, in der Höhe gestaffelten, Zeilenbau besetzt. Dazwischen spannt sich ein durchlässiger Gartenhof auf. Der Bestand wird in dieses städtebauliche Konzept integriert und der Rückbau der drei Flügel durch den neuen Hofraum gerechtfertigt. Es entstehen klare Adressen an der St. Alban-Anlage und an der Gartenstrasse. Die programmatische Verteilung scheint logisch und konsequent; Büro- und Dienstleistungsflächen bleiben im Bestandsbau, Wohnnutzungen werden in der Aufstockung und in dem Neubau untergebracht. Die Höhenentwicklung entlang der öffentlichen Anlagen wird plausibel dargelegt, jene entlang der Gartenstrasse scheint zufällig und ist eher der quantitativen Zielgrösse geschuldet.

Das einfache städtebauliche Dispositiv wird in der weiteren architektonischen Ausarbeitung stark beeinträchtigt. So werden die Eingänge zu den Eigentumswohnungen in den Hofraum gelegt und als vertikale und witterungsoffene Erschliessungstürme nach oben geführt. Dies führt zu einer unglücklichen Kernverdoppelung. Die bestehenden Bürokerne müssen feuerpolizeilich als Hochhauskerne nachgerüstet werden, obwohl sie die letzten vier Geschosse nicht erreichen. Das gewählte strukturelle Raster der Aufstockung scheint für Wohneigentum nicht geeignet, entstehen doch schlauchartige und eher beengte Wohnsituationen.

Das Verinnerlichen der Arkade entlang der St. Alban-Anlage führt zu einer willkommenen Aktivierung der Erdgeschossflächen. Mit der Erweiterung dieser Flächen in das erste Untergeschoss, entstehen attraktive und zusammenhängende Verkaufsflächen, die aber nicht unabhängig voneinander vermietbar sind. In den Obergeschossen des Bestandes entwickelt sich das Geschäftshaus über die gesamte Länge. Das Atrium wird durch ein Passstück ersetzt, so dass die Büroflächen nicht mehr zweigeteilt sind.

Die neue Wohnzeile an der Gartenstrasse ist schlüssig entwickelt. Die Hauptorientierung der Wohnungen findet zum neuen Hofraum nach Norden statt und schränkt die Wohnhygiene und den Wohnkompass ein.

Strukturell werden die neuen baulichen Eingriffe als Skelettbau in Hybridbauweise erstellt und entsprechen den Vorgaben einer ressourcenschonenden Bauweise. Bemerkenswert ist der Umgang mit den aus dem Bestand gelösten Baumaterialien, welche geschickt in einen neuen Lebenszyklus als Fassadenbauteil überführt werden. Es entsteht eine Logik der Wiederwendbarkeit, deren architektonische Anmutung einen hohen Reiz ausstrahlt.

Die beiden Zeilenbauten entlang den Strassen spielen im Zentrum des Perimeters einen sehr grosszügigen Hofraum frei, der als Gartenhof interpretiert wird. Mit einem gut platzierten Pavillon, einer umfassenden Durchwegung, einer fein ausgearbeiteten, räumlich bereichernden Topographie und zahlreichen Bäumen bietet der Hof einen wertvollen, nutzbaren und klimawirksamen Freiraum. Der nördliche Teil des Hofs wird als öffentlich zugänglicher Bereich deklariert. Angesichts der Stadtgartentypologie und der Zugänge ist eine öffentliche Nutzung und Belebung aber wenig realistisch. Auch ist die Hofgestaltung als «Waldgarten» zwar schön ausgearbeitet, aber fraglich, ob sie für diese urbane Situation robust genug ist. Im Westen wird das Gartenthema des Hofs bis an die Gartenstrasse geführt. Hier, im Winkel zwischen den Baukörpern, wäre aber typologisch und funktional eine platzartige Gestaltung als Adresse und Entrée angemessener. Die Verbindung zwischen Aeschenplatz und Gartenstrasse ist mit den Wegen am westlichen und östlichen Hofrand gegeben. Die Zugänge, durch den nördlichen Gebäuderiegel hindurch beziehungsweise auf schmalen Wegen von der Gartenstrasse her, sind für die Öffentlichkeit wenig einladend.

Das Projekt weist eine mittlere bis gute ökologische Bilanz auf. Durch den Rückbau ist die bauliche Eindringtiefe hoch. Mit elf neuen, vertikalen Erschliessungen ist der bauliche Aufwand proportional zur resultierenden Fläche hoch. Die Bauten werden jedoch kompakt und mit «leichten» Baukonstruktionen ergänzt. Der sommerliche Wärmeschutz wird durch den hohen Glasanteil kritisch beurteilt, ebenso die Tageslichtqualität der Wohnungen.

Die Aufstockung weist eine Gebäudehöhe von 32 m auf und wird als Hochhaus eingestuft. Die Verteilung von Büroflächen auf Bestand und Wohnflächen in Neubauten, führt zu einem inhärenten Überhang an Dienstleistungs- und Gewerbeflächen. Kombiniert mit einer geringen Wohnungsdiversität und einem nicht idealen Wohnungsmix weist das Projekt eine durchschnittliche Marktfähigkeit auf.