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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2023

Städtebauliche Entwicklung Goers-Gelände in Friedrichsdorf

Blick von der Wilhelmstraße

Blick von der Wilhelmstraße

Anerkennung

Preisgeld: 2.190 EUR

Modersohn & Freiesleben Architekten Partnerschaft mbB

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Auf einem Parkplatz-Gelände inmitten von Friedrichsdorf soll nachverdichtet und attraktive Wegebeziehung zwischen wichtigen Orten der Innenstadt geschaffen werden.
Der Entwurf sieht eine etappenhafte Entwicklung vor, die zunächst knapp 50% der Parkplatzfläche erhält. Der undifferenzierte Vorplatz des Taunus Carré wird nach Norden verlängert und erhält durch räumliche Fassung, landschaftsarchitektonischer Eingriffe und gewerblichen Anrainern präzise städtische Qualitäten.
Strukturell orientiert er sich an der vorgefundenen Bebauungsstruktur und arbeitet mit geöffneten Blöcken und Solitären. Darin finden sich unterschiedliche Haustypen, die differenzierte Wohnräume für Friedrichsdorfs wachsende Ortsgemeinschaft bietet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen der Arbeit formulieren im Erläuterungstext als wesentliche Prämisse: gute Erreichbarkeit, Parkplatzerhalt und Stärkung der Ortsmitte. Dazu schlagen sie für das Planungsgebiet eine relativ geringe bauliche Dichte vor.

Entsprechend wird ein Großteil der bestehenden Stellplätze nicht angetastet. Als baulich-räumliche Maßnahme erhält der Philipp-Reiss-Platz ein baumbestandenes Gegenüber. Dieser neue ‚grüne Platz‘ besitzt in Richtung Norden ein deutliches Gefälle. Entsprechend kritisch gesehen werden seine räumliche Artikulation und seine Größe.

Der neue Stadtplatz dient als Verteiler. Nördlich und westlich schließen Wege zum Gängelche und zum Rathaus an. Allerdings ist die Verbindung zum Gängelche deutlich besser auffindbar als die Verknüpfung zur Bahnstraße und zum Rathaus.

Die Wilhelmstraße und der grüne Platz erhalten eine bauliche Fassung. Giebelständig ausgebildet, weicht sie ab von den ortstypisch meist traufständig ausgebildeten Baufluchten. Darüber hinaus erscheint die westliche Raumkante, gebildet durch das ‚Haus im Park’, zu schwach. Zusätzlich nimmt das Gebäude auch einen Teil der bestehenden Gehölzfläche in Anspruch.

Im Planungsgebiet verorten die Verfasser:innen insgesamt 6 unterschiedliche Gebäudetypologien, die sich in Geometrie, Zuschnitt, Höhe, Dachform und Nutzung voneinander unterscheiden. Vermisst werden dabei allerdings Bezüge zu ortstypischen Merkmalen. Einige Gebäude erscheinen im Zuschnitt unwirtschaftlich (beispielsweise Haus im Park). Bei anderen Typen bleibt offen, ob die vorgeschlagene Gebäudetiefe und die Ausrichtung für Wohnungsbau geeignet sind (beispielsweise Haus mit vier Seiten).

Die bestehende Parkplatzfläche kann und soll weiter als KFZ-Stellplatz genutzt werden. Allerdings werden Aussagen zur Qualifizierung dieser Fläche vermisst. Optional schlagen die Verfasser:innen vor, einen Teil der Fläche durch ein ‚Haus auf Stelzen‘ zu überbauen. Durch die Aufständerung sollen möglich keine Stellplätze verloren gehen. Ergänzend sollen im Bereich der Wilhelmstraße zusätzlich Stellplätze in einer Tiefgarage entstehen.

Gewürdigt wird vom Preisgericht, dass die Arbeit den Erhalt der bestehenden oberirdischen Stellplätze untersucht und dazu Lösungsvorschläge formuliert. Entsprechend wird sie ausführlich und kontrovers diskutiert.

Besonders kritisch wird gesehen, dass es der Arbeit nicht gelingt, für das Baufeld zwischen Hugenottenstraße und Wilhelmstraße eine zukunftsfähige und robuste stadträumliche Lösung zu formulieren. Sinn und Zweck der Platzverlängerung des ohnehin schon eher überdimensionierten Philipp-Reiss-Platzes werden in Frage gestellt. Mit der vorgeschlagenen Volumenbildung der Platzrandbebauung gelingt es nicht, hier wirkungsvolle Raumkanten zu bilden. Die Zufahrt zum Parkplatz stört zusätzlich den Platzzusammenhang.

Die im Blockinnenbereich liegende Parkplatzfläche wird in der Planung gegenüber dem Bestand kaum angetastet und behält die Beliebigkeit und Schwierigkeit der Orientierung der derzeitigen Wegeführung und die gewachsene Struktur der indifferenten Randbebauung bei, ohne hier eine gestalterische Aussage zu treffen.

Die benannte Option der Erweiterung der Bebauung durch den sog. „baulichen Zwilling“ durch ein aufgeständertes Haus im Blockinnenbereich wird von den Verfasser:innen nicht weiter ausgearbeitet und konnte daher im Rahmen des Preisgerichtes nicht gewertet werden. Eine baulich-räumliche Verbesserung des Blockinnenbereiches kann der Ansatz zudem nicht versprechen.
Grüner Platz

Grüner Platz

Lageplan

Lageplan

Nutzungen

Nutzungen

Abgabe

Abgabe

Modell

Modell