Erneuerung Boostocksteg in Spreitenbach (CH)

Der vorgestellte Entwurf für den Boostocksteg präsentiert ein durchdachtes Konzept, das sowohl funktionelle als auch ästhetische Aspekte berücksichtigt und technische Innovationen in der Materialisierung betont. Die Beibehaltung der ursprünglichen Lage und Spannweite des bestehenden Fussgängerstegs minimiert die Auswirkungen auf die Landschaft und bestehende Aufschüttungen. Die leichte Krümmung in Längsrichtung sowie das Absenken des Widerlagers ermöglichen eine sanfte Anfahrt und reduzieren den Bedarf an Erdbewegungen. Die im Plan «unaufgeregte Einbindung» zur Konzeption der Landschaft dargelegten Aussagen sind einfach und verständlich. Die Argumentationen zur Ortsgestaltung und zum Landschaftsbezug basieren auf dem Erschliessungskonzept und dem gewachsenen Bestand. Die Wahl zur Übernahme des Grundkonzepts des bestehenden Stegs, mit einer Trogkonstruktion und einer Spannweite von 23 Metern, führt zu einer relativ ressourceneffizienten Lösung. Die 4.5 Meter breite Fahrbahn des Neubaus gewährleistet ein sicheres Überqueren für den Fuss- und Veloverkehr. Die Verwendung von ultrahochfestem zementgebundenem Faserverbundstoff (UHFB) als Baumaterial ermöglicht nicht nur hohe Tragfähigkeiten, sondern auch gestalterische Vielfalt und stellt eine technologisch zukunftsorientierte Lösung dar. Das Tragwerkskonzept, welches eine Gliederung der UHFB-Fertigteile in eine parallelgurtige Fachwerkkonstruktion mit Diagonalen vorsieht, welche durch Längsvorspannung und Verklebung kraftschlüssig und dicht verbunden werden, dient der Optimierung der statischen Effizienz und Reduktion des Materialverbrauchs. Die vorgelegte Kostenschätzung für die Erstellung des Boostockstegs ergibt – trotz Verwendung einer bislang noch relativ selten verwendeten Materialisierung mit dem kostenintensiven Werkstoff UHFB – nur moderat höhere Werte als bei konventionelleren Bauweisen. Die niedrigeren Unterhalts- und Betriebskosten durch die Verwendung von UHFB versprechen langfristige Wirtschaftlichkeit. Zusammenfassend handelt es sich bei diesem Entwurf um eine interessante Lösung, die die funktionalen Anforderungen an den Steg mit landschaftlichen Aspekten sowie einer fortschrittlichen Materialisierung vereint. Die Verwendung von UHFB als Hauptbaumaterial und die Berücksichtigung der Kosten über den gesamten Lebenszyklus werden von der Jury positiv gewürdigt.