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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2024

Neue Dorfmitte Neuhausen

Lageplan

Lageplan

3. Preis

Preisgeld: 6.600 EUR

STUDIO-MRA

Stadtplanung / StÀdtebau

DNLA - Daniel Nicolas Lenz Architektur

Architektur

ErlÀuterungstext

SYNTHESE STADT & LAND - STÄDTEBAULICHE LEITIDEE
Die Fusion aus Stadt und Dorf bildet den Kern der stÀdtebaulichen Leitidee. Die traditionelle Trennung von stÀdtischen und lÀndlichen Lebensmodellen wird aufgehoben und schafft eine neue Form der Begegnung und des Zusammenlebens. Dabei werden die Vorteile beider Le-benswelten gewinnbringend miteinander vereint.
Die Idee ist Bestehendes weiterzudenken und zu transformieren, ohne dabei als Fremdkörper in Erscheinung zu treten. Inspiriert durch gewachsene dörfliche Strukturen, entsteht ein neuer innovativer stÀdtebaulicher Hybrid.
Zu den angrenzenden RÀndern der bestehenden baulichen Strukturen wird mit einer kleinteili-gen Körnung reagiert, um die kontextuelle Bebauung aufzugreifen und weiterzudenken.
Zum Dorfanger hin, wird ĂŒber eine Verdichtung der Baukörper konzentrierter Wohnraum ge-schaffen und der Versiegelungsgrad geringgehalten.
Die portionierten GebÀudestrukturen erinnern an typisch landwirtschaftliche Gehöfte.
Auch Nahversorger und ParkhÀuser greifen diese Typologie lÀndlicher Nutzbauten auf. Auf dem Dach des Nahversorgers wird die kleinteilige Struktur des Dorfes aufgenommen und zu-sÀtzlicher Wohnraum geschaffen.
Im Ideenteil wird ein grĂŒner Beipass zur Straße vorgeschlagen, der den alten Ortskern mit dem Festplatz fußlĂ€ufig verbindet. Es entsteht ein kleiner Anger zwischen dem neuen Dorfbrunnen an der Kirchentreppe und dem neuen Maibaum auf dem Festplatz. Der Festplatz wird so zum Vermittler zwischen Alt und Neu. Es wird ein Platz zwischen Kirche und Nahversorger aufge-spannt. Die lĂ€ngerfristige Verbindung eröffnet die Perspektive auf eine neu erlebbare Ortsmitte. Die EinmĂŒndung an der Prangerstrasse wird dabei entschĂ€rft und der MIV vom FußgĂ€nger- und Fahrradverkehr getrennt.
Die neue Ortsmitte lÀsst sich in zwei bis vier Bauabschnitten entwickeln. Jeweils eine Parkga-rage und erweiterbares nahwÀrmenetz wird mit der wachsenden Zahl der Bewohnenden Men-schen mitgedacht.

„GRÜNER GÜRTEL“ – VERNETZTE STADT
Im Zentrum der Idee steht die Schaffung eines lebendigen und vielfĂ€ltigen Quartiers, welches die zwei bestehenden stĂ€dtebaulichen Schwerpunkte – Alter Ortskern und Rathaus – mitei-nander vernetzt. So entsteht ein neuer „grĂŒner GĂŒrtel“ aus drei Schwerpunkten, die erlebbar ĂŒber den GrĂŒnraum miteinander verzahnt werden. Dabei geht es nicht nur um ein ansprechen-des Stadtbild, sondern auch um die Förderung eines aktiven Gemeinschaftslebens und den Schutz der Umwelt.
Der „grĂŒne GĂŒrtel“ fungiert auch als Trittsteinbiotop, um die Artenvielfalt und Koexistenz von Menschen, Tieren und Pflanzen im Herzen des Pfarrdorfes zu stĂ€rken.

„DORFANGER“ – STARKES RÜCKGRAT!
Der „Dorfanger“ wird zum HerzstĂŒck des neuen Quartiers. Hier werden Erschließung und das gemeinschaftliche Dorfleben vereint. Dies gelingt durch die Integration von GrĂŒnflĂ€chen, die Förderung von Fahrradwegen, FußgĂ€ngerzonen und die Schaffung von verschatteten Begeg-nungsorten. Es entsteht eine lebendige Ader in einem lebenswerten Freiraum.
Im östlichen Bereich des GelÀndes bilden der Festplatz und der Nahversorger mit Parkgarage den Auftakt zum Quartier.
Die einzelnen sinnbildlichen „Gehöfte“ werden vom Anger aus erschlossen und bilden ruhige-re, dem GrĂŒnraum zugewandte Binnenhöfe. Diese intimeren Höfe werden als KlimagĂ€rten kon-zipiert.
Von diesen gemeinschaftlich genutzten Gartenhöfen aus, erfolgt auch die innere Erschließung der GebĂ€ude – hier trifft man sich gerne und verbringt gemeinsam eine gute Zeit. Das Entree im Osten fungiert adressbildend fĂŒr das Quartier. Der Quartiers- und Festplatz sowie die grĂŒ-nen PlĂ€tze entlang des Angers, laden ein, das Areal und die unterschiedlichen Kommunikati-onsbereiche in den „offenen“ Erdgeschossbereichen zu erkunden. Hier schaffen Nachbar-schaftsrĂ€ume, CafĂ©s, GemeinschaftskĂŒchen und ein Quartierladen RĂ€ume der Begegnung.
Ein eingebettetes FontĂ€nen-Feld erzeugt am Festplatz VerdunstungskĂŒhle und reduziert bei sommerlicher Hitze die Operativtemperatur.

VIELFÄLTIGE LEBENS(T)RÄUME!
Die traditionelle Verbindung von Arbeit und Wohnen, sowie von Einkaufen und Feiern bildet die Grundlage der differenzierten GebĂ€udetypologien. Durch „kleine Nachbarschaften“ entstehen vielfĂ€ltige RĂ€ume, die Ă€hnlich einem historischen Gehöft, Gemeinschaften formen und fördern.
In diesen Gemeinschaften gelingt ein buntes Miteinander aus alten und jungen Familien, Sin-gles und Gemeinschaftsclustern.
Verschiedene Dachformen, in Anlehnung an die vernakulĂ€re Bauweise lĂ€ndlicher Regionen, reagieren auf das Klima, den Schneefall und bilden Grundlage fĂŒr energetische Gewinne. Dar-ĂŒber hinaus schreiben sie das Weichbild Neuhausens subtil, aber kraftvoll weiter.

LEBENDIGES GRÜN – FREIRAUMKONZEPT
Das Gebiet zeigt sich heute als offene WiesenflĂ€che, die im Westen durch das markante, in Nord-SĂŒd-Richtung verlaufende, GrĂŒn-Biotop begrenzt wird. Die FlĂ€che ist ansonsten rĂ€umlich kaum strukturiert. Die bestehenden GrĂŒnflĂ€chen bieten im VerhĂ€ltnis zum Fußabdruck des GelĂ€ndes nur eine geringe ökologische Vielfalt.
Um sowohl die Erlebbarkeit als auch die ökologische Dynamik deutlich zu verbessern, greift die Baukörper-Stellung die Idee von differenzierten FreiraumqualitÀten auf.
Die freie GebĂ€udesetzung, in Form lockerer Gehöfte, ermöglicht eine gute DurchlĂŒftung des Quartiers und schließt gleichzeitig ruhige GrĂŒnflĂ€chen ein, die als vertikale Klimahöfe gedacht sind.
Diese werden dabei als flĂ€chendeckend unversiegeltes GelĂ€nde zu atmosphĂ€rischen, natur-nahen Aufenthaltsorten. Retentions- und VersickerungsflĂ€chen mit resilienten Pflanzungen wirken als Klimaanpassungsmaßnahme gegen sommerliche Überhitzung und als Schwamm fĂŒr Starkregenereignisse. Die BegrĂŒnung aus gewachsenen BĂ€umen, StrĂ€uchern, Stauden und GrĂ€sern verbessert die BiodiversitĂ€t und stĂ€rkt die lokale Fauna. Die befestigten FlĂ€chen wer-den auf ein Minimum reduziert, stattdessen werden wasserdurchlĂ€ssige und begrĂŒnte OberflĂ€-chen verwendet.
Über eine klare fußlĂ€ufige Verbindung wird der GrĂŒne GĂŒrtel spielerisch mit den öffentlichen FreirĂ€umen und den belebteren PlĂ€tzen verflochten. So entsteht eine sequenzierte Abfolge von GrĂŒnrĂ€umen, die durch unterschiedliche Nutzungen und Pflanzungen vielfĂ€ltige Stimmun-gen und unterschiedliche Grade von Privatheit erzeugen.

MOBILITÄT – DER MENSCH IM MITTELPUNKT!
Der Mensch bildet den Mittelpunkt der Erschließungsstrategie. Der Dorfanger wird gestalte-risch als FußgĂ€ngerzone verstanden. Wechselnde BelĂ€ge, viel GrĂŒn, Sitzmöglichkeiten und weitestgehend verkehrsberuhigt, sorgt er fĂŒr eine lebenswerte WohlfĂŒhlatmosphĂ€re.
Das Auto wird in flexibel umnutzbaren Parkgaragen, die als Holzbauten gestaltet werden sol-len, an den QuartierseingÀngen positioniert.
Zu jeweils einem Hofkonglomerat gibt es einen Kurzzeit-Anlieferstellplatz, einen mit E-LadesĂ€ule und einen barrierefreien Stellplatz. Die Anlieferung fĂŒr den Nahversorger erfolgt von der Egger Straße aus.
Im Ideenteil wird diese Idee der Erschließung weitergedacht.

KLIMA- UND ENERGIEKONZEPT
Die Errichtung der Neubauten setzt so weit wie möglich auf den Baustoff Holz und minimiert dadurch den ökologischen Fußabdruck fĂŒr die Erstellung der GebĂ€ude.
FĂŒr die WĂ€rme- und KĂ€lteversorgung schlagen wir eine Heizzentrale mit WĂ€rmepumpe(n) vor, die an ein flĂ€chiges Geothermie-Feld gekoppelt sind. Die WĂ€rmeabgabe in den GebĂ€uden erfolgt ĂŒber NiedertemperaturflĂ€chenheizsysteme. Über die Erdsonden ist darĂŒber hinaus auch eine freie KĂŒhlung zur Temperierung der RĂ€ume im Sommer möglich. Die Fußbodenheizung wird dann zur KĂŒhlung eingesetzt.
Durch die dezentralen Wohnraumluftsysteme wird bei minimiertem Strombedarf, fĂŒr die LĂŒf-tungssysteme, eine effiziente WĂ€rmerĂŒckgewinnung realisiert.
Auf den GebĂ€udedĂ€chern sollen Photovoltaikmodule in Kombination mit GrĂŒndĂ€chern inte-griert werden. Mit insgesamt XXXX mÂČ PhotovoltaikflĂ€che kann so am Standort erneuerbare Energie gewonnen werden. Dieser Ertrag deckt den jĂ€hrlichen Energiebedarf fĂŒr Heizen, KĂŒh-len, GebĂ€ude- und Nutzerstrom und ermöglicht somit einen klimapositiven GebĂ€udebetrieb.
Die Anlage soll gezielt mit einem jĂ€hrlichen Überschuss von ca. 25% ausgelegt werden, um so die nicht vermeidbaren CO2-Emissionen der GebĂ€udekonstruktionen ĂŒber den Lebenszyklus zu kompensieren.
Somit kann das Quartier das Ziel „KlimaneutralitĂ€t im Lebenszyklus“ erreichen.


Beurteilung durch das Preisgericht

mehreren in sich stimmigen Wohnhöfen auf dem GrundstĂŒck aus. Durch die Verschwenkung der Höfe entstehen angenehme (Zwischen-)RĂ€ume, die als GrĂŒnzĂŒge oder als Anger ausformuliert werden. Angebote unterschiedlicher Wohnformen lassen eine lebendige Durchmischung erwarten. Die erreichte GeschoßflĂ€che liegt knapp im durchschnittlichen Bereich. Eine Wohnverkehrsstraße verbindet die Egger Straße mit der Wildenforster Straße, die Engstellen der Anger dosieren den Verkehr auf selbstverstĂ€ndliche Weise. Die WegefĂŒhrung fĂŒr Radfahrer und FußgĂ€nger durch den GrĂŒnbereich bietet schöne QualitĂ€ten. Die Anbindung des Dorfplatzes an die historische Dorfmitte ist rĂ€umlich gut und schlĂŒssig gelöst, Dorfplatz und Nahversorger sind richtig platziert.
Die Ausbildung und Lage der Quartiersgaragen wird kritisch gesehen, die integrierten Nutzungen in der nordöstlichen Garage erscheinen zu urban. Die prominente Lage der westlichen Garage am Eingang von der Wildenforster Straße ist störend und greift zu sehr ins Biotop ein. Die Darstellung des ruhenden Verkehrs um den Nahversorger herum ist irrefĂŒhrend. Die dargestellten GrĂŒnflĂ€chen entsprechen nicht der geplanten Versiegelung. Die VerkehrsfĂŒhrung fĂŒr den MIV ĂŒber den Festplatz zwischen Eingang zum Nahversorger und dem Dorfplatz ist unglĂŒcklich. Die Mehrfachnutzung des Platzes fĂŒr das Festzelt fĂŒr temporĂ€res Parken oder als Flohmarkt wird begrĂŒĂŸt. Allerdings entsteht durch die beiden großen FlĂ€chen direkt nebeneinander ein etwas unstrukturierter Bereich. Die VorschlĂ€ge zur Neuordnung des Ideenteils werden positiv bewertet.
Insgesamt stellt die Arbeit einen wertvollen Beitrag fĂŒr die Aufgabenstellung dar.
Blick auf den Festplatz

Blick auf den Festplatz

Leitidee Dormitte

Leitidee Dormitte

Angerprinzip

Angerprinzip

Hybride Struktur

Hybride Struktur

Nutzungsvielfalt

Nutzungsvielfalt

Kohabitation & BiodiversitÀt

Kohabitation & BiodiversitÀt

Sozialer Austausch

Sozialer Austausch

Strukturplan

Strukturplan

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Modellfoto

Modellfoto

Konzeptideen

Konzeptideen