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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2010

Neues Kunstarchiv Beeskow

Anerkennung

Nieto Sobejano Arquitectos

Architektur

GSE Ingenieur - Gesellschaft mbH Saar, Enseleit und Partner

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Ein Archiv ist immer eine Interpretation von Zeit und Erinnerung. Der Eingriff in ein Gebäude aus vergangener Zeit, eine Architektur, die in Bestand eingefügt wird, bedeutet zwangsläufig eine Reflexion über die Umgestaltung von Architektur in Raum und Zeit. Daher entstammt unser Entwurf für das in der Burg Beeskow untergebrachte Archiv den Ruinen des alten Brauhauses, indem es den gegenwärtigen Zustand erfahrbar macht und als schwebender Körper vom Boden und von den Ruinen separiert wird.

Wenn die archäologischen Überreste das Gebäude mit dem Boden und der Geschichte verbinden, so repräsentiert der schwebende Baukörper den Willen, sich von den durch die Schwerkraft auferlegten Begrenzungen abzulösen. Der neue Erweiterungsbau trennt sich von den historischen Mauern ab, respektiert diese und veranschaulicht somit ihren aktuellen Zustand. Ein Tragsystem aus Pfählen und darauf aufsetzenden parallelen Schotten erlaubt es, alle noch erhaltenswerten archäologischen Überreste des alten Brauhauses zu konservieren und so den neuen Ausstellungsraum im Erdgeschoss räumlich zu definieren. Die beiden oberen Geschosse sind vollständig den verschiedenen Archivräumen gewidmet. Ein vertikalen Einschnitt, welcher den Baukörper vom Erdgeschoss bis zum Dach in Form eines verglasten Außenraums gliedert, umschreibt die Mauerreste der ehemaligen nördlichen Giebelwand des Brauhauses und veranschaulicht so das Volumen des verloren gegangenen Gebäudes.

Der angehobene Baukörper wird, auf einer Betonplatte aufliegend, an allen vier Seitenflächen mit einer dichten, haptischen Haut überzogen: Gabionen, die mit recycelten Backsteinen gefüllt wurden, treten in Material, Textur und Farbe in Dialog mit den bestehenden Gebäuden und Mauerresten der Burg. Das neue Archiv wird auf dem Gelände der Burg Beeskow wie eine Architektur in einer Architektur erscheinen, ein Projekt im Projekt, es wird ein unterbrochener Text mit einem neuen Kapitel ergänzt und so das Gleichgewicht von Veränderung oder Erweiterung von Bauten eines Vorgängers zum Ausdruck gebracht.