Holzbrückenbaupreis 2014

Die Primärkonstruktion besteht aus zwei ca. 45 m langen Fachwerken aus Brettschichtholz. Der Untergurt ist jeweils ein Stahlprofil HEB 360, der mit Schlitzblechen an die Diagonalstäbe angeschlossen ist. Auch die Stre-benanschlüsse an die Obergurten erfolgen über Schlitzblechverbindungen. Zwischen den Stahlprofilen liegt die 300 mm dicke Fahrbahnplatte, welche aus grossformatigen Mehrschichtplatten besteht. Sie ist quer zur Fahrt-richtung gespannt und mit den Fachwerkuntergurten verschraubt.
Die gesamte Konstruktion ist in der Mitte um knapp 500 mm überhöht. Horizontal ausgesteift wird die Enni-gerbrücke über die Dachscheibe. Diese leitet Horizontallasten aus Wind und Verkehr über die beiden freistehen-den Betonpfeiler direkt in die Widerlager ein. Zudem werden Anfahrts- und Bremskräfte auf Ebene der Fahrbahn direkt über Stahleinlagen in die Widerlager abgetragen.

Historische Holzbrücken wie die alte Enningerbrücke hatten aus Gründen der Dauerhaftigkeit fast immer ein Dach, ein sehr schönes architektonisches Thema auch heute noch. So erscheint es schlüssig, die Ersatzbrücke an derselben Stelle über die Kleine Emme ebenfalls zu überdecken. Die Hauptkonstruktion dieser einspurigen Schwerlastbrücke bilden zwei einfache Fachwerkträger, auf denen ein Flachdach liegt. Die Fahrbahn aus Holz ist zwischen die Stahluntergurte eingehängt und bituminös abgedichtet.
Eine offene horizontale Lamellenschalung und das einseitig auskragende Dach über den seitlichen Öffnungen schützt die Brücke vor Bewitterung.

Der einfache Lösungsansatz für die komplexe Aufgabenstellung ist anzuerkennen, das Erscheinungsbild jedoch überzeugt nicht in allen Details, der Ausdruck ist etwas schwerfällig. Die Beiziehung eines geeigneten Architekten wäre auch für solche Aufgaben vorteilhaft, handelt es sich bei einer Brücke ebenfalls um Architektur, insbesondere bei dieser Art von Brücken.