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Award / Auszeichnung | 12/2016

AKNRW: Vorbildliche Arbeitsorte in der Stadt 2016

Büro- und Geschäftsgebäude

DE-33602 Bielefeld, Werner-Bock-Straße 38-40

Preis

Architekten Wannenmacher + Möller GmbH

Architektur

Csaba Mester Fotograf, Dipl.-Des.

Fotografie

solares bauen GmbH

Energieplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2014
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Die östliche Innenstadt von Bielefeld hat in den letzten Jahren einen starken Wandlungsprozess durchlaufen. Mit dem Beginn der Industrialisierung hatte sich hier in den darauffolgenden Jahrzehnten eine vorwiegend gewerbliche Nutzung, mit einem entsprechendem heterogenen, wenig urbanen Erscheinungsbild etabliert. Bereits in den 80er Jahren wurde das Potenzial dieses unmittelbar ans Stadtzentrum angrenzenden Stadtteils für eine Weiterentwicklung der Innenstadt erkannt. Mit zunehmenden Leerstand einzelner Gebäude wurde die Chance für eine strukturelle Neuordnung dieses Gebiets mit dem Ziel einer gemischten Nutzung aus Wohnen und Arbeiten ergriffen.

In diesem Zusammenhang steht auch der viergeschossige Neubau an der Stelle eines ehemaligen Autohauses, der mit einem Verbrauchermarkt im Erdgeschoss und darüber liegenden Büros für unterschiedliche Nutzer zur Belebung und städtebaulichen Aufwertung dieses Stadtviertels beitragen will. Zur stadträumlichen Fassung des öffentlichen Raums entlang der Werner-Bock-Straße wurde das Gebäude nah der Straße positioniert und die obligatorischen Stellplätze des Verbrauchermarkts seitlich und hinter dem Gebäude angeordnet. Auch der Anlieferungsbereich des Marktes wurde weitgehend den Blicken der Öffentlichkeit entzogen und ins Gebäudeinnere verlegt. Er wird über ein Rolltor auf der Ostseite des Gebäudes erschlossen.

Der Zugang zum Markt liegt an der Westseite des Gebäudes, in direkter Nähe der Stellplätze. Die Erschließung der Büroetagen erfolgt über zwei Treppenhäuser, die jeweils an den Gebäudeecken entlang der Werner-Bock-Straße untergebracht sind. Die Bürogrundrisse wurden im Hinblick auf Brandschutz, technische Anlagen, Toiletten und Teeküchen so organisiert, dass auf jeder Etage bis zu vier autarke Mieteinheiten geschaffen werden können. Die unterschiedliche Breite der Büroschenkel resultiert aus der Vorgabe, den Verkaufsbereich und das Lager des Verbrauchermarktes stützenfrei auszubilden. Sie erlaubt die Einrichtung verschiedener Bürotypologien: Als Zwei- bzw. Dreibund mit Zellenbüros, als Kombi-Büro, Open-Plan oder Großraumbüro.

Die Fassade des Gebäudes ist unterteilt in eine Erdgeschosszone aus Sichtbeton und den darüber liegenden Geschossen aus gebranntem Klinker. Sie bildet damit die unterschiedlichen Funktionen auch nach außen hin ab. Mit der Wahl eines Klinkers nimmt das Gebäude Bezug auf die Geschichte des Ortes. Der ehemalige Schlachthof, die heute von der Fachhochschule genutzte frühere Kaserne, die Seidenstickerhalle sowie die Feuerwache, die sich in der näheren Umgebung befinden, sind allesamt Klinkerbauten, die das Quartier seit vielen Jahren prägen. Auch damit möchte das Gebäude einen Beitrag zur architektonischen Konsolidierung des Quartiers beitragen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Planungsprozess wurde bestimmt durch ein alternatives Gesamtkonzept, welches die ursprüngliche Idee ersetzte, ein solitär stehendes Bürogebäude mit einem separaten Supermarkt zu ergänzen. Hierdurch wurde der Ausnutzungsgrad des Grundstücks durch die Schaffung eines gemischt genutzten Gebäudes erhöht sowie die potenziell zu versiegelnde Grundstücksfläche deutlich verringert. Das Gebäude wurde an prominenter Stelle gegenüber der Seidenstickerhalle gekonnt mit klar strukturierter Erschließung platziert, was durch die Verbindung von Einzelhandel und Büronutzung zur Quartiersaufwertung beiträgt. Das architektonische Konzept ist durch Schaffung einer Erdgeschoss-Zone in Sichtbeton anhand der Fassadengestaltung gut ablesbar. Das ökologische Konzept des Gebäudes ermöglicht unter anderem infolge der hauseigenen Solaranlage den verbleibenden Jahresenergiebedarf vollständig selbst zu decken.
Insgesamt lässt insbesondere die Möglichkeit der flexiblen Grundrissgestaltung die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze sowohl im Einzelhandel als auch in der Büronutzung zu, was ebenso durch eine zeitgemäße Innenraumgestaltung sehr gut gelingt.