"Die elfte Ausgabe des Wettbewerbs war erneut von vielen inspirierenden Einreichungen geprägt", freut sich Geschäftsführer und competitionline CAMPUS-Auslober Dirk Bonnkirch-Reineau. "Das ist ein tolles Geschenk zum 20-jährigen Jubiläum von competitionline." Insgesamt nahmen 150 Projekte von 50 Hochschulen aus drei Ländern am Wettbewerb teil. Das Themenspektrum reichte von Lösungsansätzen im Umgang mit Starkregenereignissen ("Wohnen im Retentionspark", Hochschule Weihenstephan-Triesdorf) bis hin zur KI-Unterstützung bei Designaufgaben ("Art Repair with AI", Universität Stuttgart). 

Außerdem wurden Ansätze zur Bürger*innenbeteiligung diskutiert ("Schloss statt Riegel – provinz:potenzial e.V.", Fachhochschule Erfurt), Material- und Fertigungsstudien durchgeführt ("Rethinking bricks", Muthesius Kunsthochschule Kiel und "Breuer X additive manufacturing", Technische Universität München) sowie die Transformationspotenziale von städtischen Großstrukturen untersucht ("Ihme-Archipel", Universität Stuttgart und "Langwandel Campus", Hochschule für Technik Stuttgart).

Nach einem Tag voller spannender Projekte und intensiver Diskussionen schloss die Jurysitzung am competitionline-Sitz Frizz23 in Berlin mit der Prämierung von fünf Gewinnerteams und zwei Anerkennungen.

Die Preisträger*innen auf einen Blick:

Studierendenarbeiten:

Abschlussarbeiten:

Fakultätsprojekte:

  • Preis (1000 Euro): Protest/Architektur – Architektur-Dioramen von Protestcamps von Andreas Kretzer, Juliana Baumgart, Laurie Castella, Anggiolina Garcia, Tuvanna Gül, Henry Höcherl, Nini Huang, Maria Karaivanova, Mathilde Larose, Lukas Müller, Todor Rusev, Selin Uyarlar, Xu Xiaoru, Tang Yishui, Tanushree Arya, Revna Elif Çelik, Gamze Ceylan, Alexandra Delgado Reboll, Billur Duru, Stefan-Alin Fulop, Beyza Günaydin, Iulia-Alexia Hent, Ceren Ìzgi, Sayali Khadse, Christina Krammer, Müge Özkan, Annet Thomas und Nazlican Yesilyurt, HFT Stuttgart und TU München

In diesem Jahr zeichneten sich die Einreichungen durch viele praxisorientierte Projekte aus. Ähnlich wie in 2023 fiel der Anteil an Entwürfen zum Um- und Weiterbauen im Bestand sowie zur Klimaanpassung in Städten hoch aus. Dabei wurde vermehrt die Umnutzung von Industrie- und Militäranlagen thematisiert. Auffällig war zudem eine deutlich höhere Dichte an Projekten aus den Disziplinen Innen- und Landschaftsarchitektur sowie eine verstärkte Auseinandersetzung mit politischen und soziologischen Fragestellungen. Nach einer Vorauswahl begutachtete und bewertete die Jury 66 Projekte.

Engere Wahl: Die Bachelorarbeit "HOW TO Ö.R.- Aneignung Raum geben" beschäftigt sich mit der Aufwertung des öffentlichen Raums. Drei konzeptionelle Entwürfe nach dem Baukastenprinzip zeigen die Möglichkeiten für Interventionen im Stadtraum auf.

Engere Wahl: Die Bachelorarbeit "HOW TO Ö.R.- Aneignung Raum geben" beschäftigt sich mit der Aufwertung des öffentlichen Raums. Drei konzeptionelle Entwürfe nach dem Baukastenprinzip zeigen die Möglichkeiten für Interventionen im Stadtraum auf.

Zwei Preise und eine Anerkennung in der Kategorie Studierendenarbeiten

Von den 28 zu bewertenden Projekten der Studierenden qualifizierten sich fünf Arbeiten für die engere Wahl. Darunter waren neben den späteren Preisträger*innen die beiden Projekte

  • "HAUS485" von Anna Schmitz und Hannes Marbin von der Berliner Hochschule für Technik: eine Upcycling-Fassade für ein Studierendenwohnheim aus S-Bahn-Wänden,
  • "HOW TO Ö.R.- Aneignung Raum geben" von Leonie Falkenstein von der Münster School of Architecture/Fachhochschule Münster: eine Bachelorarbeit, die sich mit Konzepten zur Aufwertung des öffentlichen Raums beschäftigt.

Sowohl inhaltlich als auch gestalterisch überzeugte das später prämierte Projekt "preserve. research. reuse" auf ganzer Linie. Das für die Architekturfakultät des KIT entworfene Forschungs- und Experimentierlabor dient als Schaufenster der Forschung für das Bauen der Zukunft und soll über die Campusgrenzen hinaus strahlen. Prinzipien wie Kreislaufgerechtigkeit, Ressourcenschonung, regenerative Energieversorgung, Urban Mining oder Demontierbarkeit sollen nicht nur erforscht, sondern in der Architektur des Bauwerks repräsentiert werden. 

Es soll ein Ort der Forschung und des Austauschs entstehen, der unterschiedliche Disziplinen auf dem Campus vereint. Durch transparente Architektur wird das Gebäude zum Schauplatz der Forschung für die Öffentlichkeit.

Es soll ein Ort der Forschung und des Austauschs entstehen, der unterschiedliche Disziplinen auf dem Campus vereint. Durch transparente Architektur wird das Gebäude zum Schauplatz der Forschung für die Öffentlichkeit.

Die geplanten baulichen Maßnahmen auf dem Grundstück umfassen den Erhalt und die Umnutzung bestehender Bauten und deren Ergänzung durch ein multifunktionales Gebäude mit Produktionshalle und Büros. Herzstück ist ein Turm, der als Hochregallager für Bauteile, Prototypen sowie Versuchsaufbauten dient und gleichzeitig den wissenschaftlichen Charakter des Ensembles im Stadtraum verankert. Die Frage, wie die Kreislaufwirtschaft in Zukunft ganzheitlich organisiert werden kann, ist laut Jury eine wichtige. "Die gläserne Werkstatt schafft es, das Thema in die Stadt zu tragen und sichtbar zu machen", lobt Architekt Henning von Wedemeyer. "In der Qualität der Ausarbeitung hebt sich das Projekt stark von den anderen Einreichungen ab. Auf akademischer Ebene ist es einwandfrei", betont die Jury.

Die Transparenz des Gebäudes ist laut Preisgericht "eine super Idee mit Signalwirkung für den Stadtraum". Die städtebauliche Setzung sei zudem gut durchdacht und ermögliche eine Interaktion zwischen Gebäude und Stadtgesellschaft.

Die Transparenz des Gebäudes ist laut Preisgericht "eine super Idee mit Signalwirkung für den Stadtraum". Die städtebauliche Setzung sei zudem gut durchdacht und ermögliche eine Interaktion zwischen Gebäude und Stadtgesellschaft.

Darstellerisch ganz anders, aber nach Ansicht des Preisgerichts nicht minder relevant, ist das ebenfalls prämierte Projekt "Part of the Problem – Kind of a Solution". Die Arbeit beschäftigt sich mit der Umnutzung eines Kaufhauses zu einem Third Place, der explizit marginalisierte Gruppen einbezieht. "Wie können solche 'Problemgebäude' Teil der Lösung für eine gemeinwohlorientierte Architektur sein?", fragen die Verfasser*innen. 

Ein ehemaliges Kaufhaus in der Königstraße in Stuttgart wird in einem partizipativen Prozess zu einem inklusiven, konsumfreien Ort transformiert.

Ein ehemaliges Kaufhaus in der Königstraße in Stuttgart wird in einem partizipativen Prozess zu einem inklusiven, konsumfreien Ort transformiert.

Die Grundrisse zeigen eine mögliche programmatische Belegung.

Die Grundrisse zeigen eine mögliche programmatische Belegung.

Ihre Idee: im Rahmen einer mehrstufigen Intervention die bestehende Zweiteilung des Kaufhauses in verborgene Servicefunktionen und sichtbare Verkaufsflächen als Schutz- bzw. Kommunikationsräume zu stärken sowie das Gebäude energetisch und räumlich zu ertüchtigen. Gleichzeitig soll ein offener Austausch über die Bedürfnisse und Wünsche verschiedener sozialer Gruppen ermöglicht werden. Dieser dient dann als Grundlage für die weitere Programmierung.

Die skizzenartigen Darstellungen passen nach Ansicht der Jury gut zur Prozesshaftigkeit der Arbeit.

Die skizzenartigen Darstellungen passen nach Ansicht der Jury gut zur Prozesshaftigkeit der Arbeit.

Das Verfasserteam will das Haus nicht als fertig geplantes Gebäude, sondern als soziales Testfeld entwerfen. "Wir betreuen die erste Ausbaustufe und reihen uns dann zwischen den späteren Benutzer*innen ein. Ihnen gibt der Entwurf ein Handbuch mit, wie Weiterbau und Gebäudebetrieb über Aushandlungsprozesse gestaltet werden", so das Duo. Unter den zahlreichen Einreichungen zur Umnutzung von Warenhäusern hebt sich das Projekt laut Jury durch eine "spannende und realistische Programmierung" ab. Auch die Tatsache, dass der Prozess derart stark in den Vordergrund gerückt wird, überzeugte das Preisgericht.

Ein niedrigschwelliges Angebot im Stadtraum zu schaffen, ist auch das Ziel des Entwurfs "Sportsgeist". "Es ist schwierig, ein gutes Konzept für die Umwidmung von Kirchen zu finden. Die Idee, daraus ein Sportzentrum zu machen, finde ich großartig", sagt Architektin Petra Vondenhof-Anderhalten. Die Verfasserinnen schlagen vor, das Dachtragwerk einer Kirche freizulegen und in den darunter liegenden Räumen ein Café, verschiedene Sportbereiche und Kursräume sowie einen Kletterpark anzubieten. 

Mit Sportangeboten im Innen- und Außenbereich will das Projekt sich der Stadtgesellschaft öffnen und einen zentralen Quartierstreffpunkt schaffen.

Mit Sportangeboten im Innen- und Außenbereich will das Projekt sich der Stadtgesellschaft öffnen und einen zentralen Quartierstreffpunkt schaffen.

"Der Gedanke der Kirche, Menschen zusammenzubringen, eine Mitte zu bilden, setzt sich fort. Sport erfüllt den Kirchenraum auf mehreren Ebenen, räumlich, visuell, akustisch und menschlich – eine Mitte für das Quartier", beschreiben die Autorinnen. "Man kann sich sofort vorstellen, dass das Projekt gut funktioniert und zu einem Leuchtturm in der Innenstadt wird", ist auch competitionline-Chefredakteur Nicolai Blank überzeugt. Die Arbeit erhält u. a. für ihre besonders gelungene Darstellung in Zeichnungen und Modellen eine Anerkennung.

Das Bestandsdachtragwerk wird freigelegt und erhält durch die Farbgebung einen markanten Ausdruck.

Das Bestandsdachtragwerk wird freigelegt und erhält durch die Farbgebung einen markanten Ausdruck.

Mitglieder des Preisgerichts

Zwei Preise und eine Anerkennung in der Kategorie Abschlussarbeiten

Auch bei den Abschlussarbeiten machte die Vielfalt der Projekte der Jury die Entscheidung nicht leicht. Nach dem zweiten Rundgang zogen sechs der 31 zu bewertenden Projekte in die engere Wahl ein. Darunter waren neben den späteren Preisträger*innen die Projekte

  • "Tannenhäuser: Koexistenz ‒ Tier, Pflanze, Mensch" von Elisa Kühne von der Technischen Universität Dresden: eine Studie zu Wohn- und Waldtypologien, die sich gegenseitig bereichern sollen,
  • "Resilientes Denkmal ‒ Schule als Gemeingut" von Maxi Anja Groß und Anna Okon von der Technischen Universität Berlin: ein Entwurf zur Reaktivierung der Denkmäler der Nachkriegsmoderne am Beispiel des ehemaligen Oberstufen-Schulzentrums Berlin Wedding,
  • "Materialgeschichten" von Marie Heyer und Nora Iannone von der Bauhaus Universität Weimar: ein um- und rückbaufähiger Pavillon aus wiederverwendeten Materialien mit einer begleitenden Publikation, in der deren Herkunftsgeschichte erzählt wird.

Als Preisträger zeichnete die Fachjury das Projekt "Wandelbar Wohnen. Ein Parkhaus wird Wohnraum" aus. Im Stadtteil St. Johann in Basel soll das "Lysbüchelparkhaus" einer neuen Wohnbebauung weichen. Dass man den Wohnraum auch im Bestand schaffen kann, will der Verfasser mit seinem Entwurf beweisen. Die Grundrisse sind laut Jury sinnvoll konzipiert und lassen durch das Aufbrechen des Baukörpers eine hohe Wohnqualität für eine vielfältige Bewohnerschaft erwarten. Die Raumkonzeption mit einer unabhängigen Erschließung sowie Platzierung der sanitären Bereiche ermögliche eine spätere Anpassung an neue Wohnbedarfe und erhöhe somit die Chancen auf eine lange Lebensdauer.

Alte Nutzungstypologien wie Park- oder Kaufhäuser lösen sich auf, sind jedoch häufig Identitätsstifter eines Quartiers, beschreibt der Autor. Um die besondere Qualität zu erhalten, bleiben etwa die Autorampen als charakteristisches Merkmal bestehen.

Alte Nutzungstypologien wie Park- oder Kaufhäuser lösen sich auf, sind jedoch häufig Identitätsstifter eines Quartiers, beschreibt der Autor. Um die besondere Qualität zu erhalten, bleiben etwa die Autorampen als charakteristisches Merkmal bestehen.

Das Potenzial des Bestandsbaus, der aufgrund seiner großzügigen Geschosshöhe bereits viel hergibt, hat der Verfasser laut Preisgericht sehr gut genutzt. "Die Gestaltung des Erdgeschosses mit Park-, Gemeinschafts- und Außenflächen ist super durchdacht", lobt Vondenhof-Anderhalten. Das Preisgericht hebt zudem die hervorragende Darstellung des Entwurfs hervor, die die besondere Atmosphäre im umgewandelten Parkhaus perfekt widerspiegele. "Schade, dass nicht alle Parkhäuser diese Voraussetzungen mitbringen", sagt Architektin Ramona Schwertfeger. "Ansonsten wäre das Projekt eine tolle Modelllösung für deren Umnutzung zu Wohnraum."

Ein um die Innenhöfe laufender Laubengang ist Erschließungs- und Begegnungsfläche mit Aufenthaltsqualität zugleich. Ein Wohnungsangebot aus sechs verschiedenen Typen fördert eine durchmischte Bewohnerschaft.

Ein um die Innenhöfe laufender Laubengang ist Erschließungs- und Begegnungsfläche mit Aufenthaltsqualität zugleich. Ein Wohnungsangebot aus sechs verschiedenen Typen fördert eine durchmischte Bewohnerschaft.

Mit einer Transformation des Bestands beschäftigt sich auch das zweite prämierte Projekt "Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren und weiterbauen". "Der identitätslose Zeilenplattenbau der 60er/70er Jahre beinhaltet aneinandergereihtes anonymes Wohnen in wiederkehrenden Grundrisstypologien, die der aktuellen Zeit nicht mehr angemessen sind", beschreibt der Autor. Mit dem "Haus des Kleinstwohnens", "Haus der Kunst", "Haus der Gemeinschaft" und "Haus des CoWorkLivings" will er die Zeilenbauten auf einem Grundstück in Berlin-Mitte mit neuen Identitäten versehen.

Die Zeilenbauten werden für eine soziale Durchmischung um neue Wohntypologien ergänzt. Im Gemeinschaftsgrün zwischen den Häusern sollen die Bewohner*innen zum Gärtnern, Grillen oder Austausch zusammenkommen.

Die Zeilenbauten werden für eine soziale Durchmischung um neue Wohntypologien ergänzt. Im Gemeinschaftsgrün zwischen den Häusern sollen die Bewohner*innen zum Gärtnern, Grillen oder Austausch zusammenkommen.

Mit neuen Kopfbauten werden die DDR-Zeilenbauten in eine durchlässige Blockrandzeile verwandelt. Eine lasierte Fichtenschalung in unterschiedlicher Farbgebung soll die neuen Identitäten ablesbar machen.

Mit neuen Kopfbauten werden die DDR-Zeilenbauten in eine durchlässige Blockrandzeile verwandelt. Eine lasierte Fichtenschalung in unterschiedlicher Farbgebung soll die neuen Identitäten ablesbar machen.

Der Ansatz, die Zeilenbauten zu überbauen und dem gesamten Ensemble eine neue Ästhetik zu verleihen, kommt bei den Jurymitgliedern gut an. "Gestalterisch ist dem Verfasser hier wirklich etwas gelungen", sagt Henning von Wedemeyer von TRU Architekten. "Die außenliegende Tragkonstruktion schafft neben einer ästhetischen Aufwertung auch Begegnungsflächen mit sozialem Nutzen, die es vorher nicht gab. Das ist eine sehr umfassende Arbeit mit hoher Relevanz", so von Wedemeyer. "Wie wir mit dem städtischen Bestand, insbesondere mit dem baulichen Erbe der Nachkriegszeit, umgehen, ist angesichts von Wohnraummangel und Ressourcenknappheit eine wichtige Frage", stimmt competitionline-Chefredakteur Nicolai Blank zu. "Der Verfasser hat sie vorbildlich gelöst."

Die Verbindung der Zeilenbauten schafft straßenseitig eine städtische Kante und verleiht den Nachkriegsbauten ein zeitgemäßes Erscheinungsbild.

Die Verbindung der Zeilenbauten schafft straßenseitig eine städtische Kante und verleiht den Nachkriegsbauten ein zeitgemäßes Erscheinungsbild.

Die Jury lobt die Verwandlung der Zeilenbauten in ein urbanes Ensemble, das viele Begegnungsflächen mit sozialem Nutzen ausbildet.

Die Jury lobt die Verwandlung der Zeilenbauten in ein urbanes Ensemble, das viele Begegnungsflächen mit sozialem Nutzen ausbildet.

Zusätzlich zu den beiden Preisen entschied die Jury, eine Anerkennung an "HerCity Weimar" zu vergeben. Das partizipative Projekt untersuchte öffentliche Räume in Weimar aus einer gendersensiblen und inklusiven Perspektive. Dabei kamen verschiedene Methoden wie eine Bewohner*innenbefragung oder die Erhebung genderspezifischer Daten zum Einsatz. In Workshop-Sessions und im Austausch mit städtischen Akteur*innen wurden die Ergebnisse diskutiert und Defizite der lokalen Stadtplanung auf fünf Handlungsfeldern aufgezeigt. 

Ein Schwerpunkt des Projekts lag auf der Kommunikation der Ergebnisse über verschiedene Kanäle (Instagram, Podcast, Website). Mit einer Plakatkampagne und Stadtspaziergängen rund um den Internationalen Weltfrauentag 2022 wurden die Bewohner*innen auf die lokalen stadtplanerischen Missstände aufmerksam gemacht und für die Notwendigkeit einer inklusiven Stadtgestaltung sensibilisiert. Die Jury sieht in dem Projekt eine "großartige Initiative" und einen "tollen Anfangsimpuls".

Wie sehen sichere und lebenswerte Städte für alle aus? HerCity Weimar zeigt die Defizite in der lokalen Stadtplanung auf.

Wie sehen sichere und lebenswerte Städte für alle aus? HerCity Weimar zeigt die Defizite in der lokalen Stadtplanung auf.

Siegerin bei den Fakultätsprojekten: "Protest/Architektur – Architektur-Dioramen von Protestcamps"

Bei den Fakultätsprojekten wählte das Preisgericht aus den insgesamt sieben Einreichungen drei Projekte in die engere Wahl. Darunter waren 

  • "Reallabor Tiny House" von Merve Simsek, Mena Ghaly, Adrian Obermüller, David Urich, Peter Hoffmann, Falk Schneemann, Helge Hörmann, Ludwig Wappner, Daniel Lauterkorn, Matthias Krieg und Philipp Kaiser vom Karlsruher Institut für Technologie: ein sortenrein gebautes und umweltfreundlich rückbaubares Holzhaus,
  • "STAGING LINO" von Melissa Acker, Karsten Weigel und Alexander Klein von der Hochschule für Technik Stuttgart: ein Innenarchitektur-Seminar zum praktisch-experimentellen und materialbasierten Entwerfen mit Linoleum,
  • sowie das Preisträgerprojekt "Protest/Architektur – Architektur-Dioramen von Protestcamps" von der Hochschule für Technik Stuttgart und der Technischen Universität München.
Möbelentwürfe aus Linoleum: Das Projekt "STAGING LINO" von der Hochschule für Technik Stuttgart erreichte bei den Fakultätsprojekten die engere Wahl.

Möbelentwürfe aus Linoleum: Das Projekt "STAGING LINO" von der Hochschule für Technik Stuttgart erreichte bei den Fakultätsprojekten die engere Wahl.

Nach einer intensiven Diskussion entschied sich die Jury, den Preis in dieser Kategorie an das Projekt "Protest/Architektur – Architektur-Dioramen von Protestcamps" zu vergeben. Anlässlich der Ausstellung "Protest/Architektur. Barrikaden, Camps, Sekundenkleber" im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt untersuchten die Studierenden bauliche Strukturen, in denen sich Protest räumlich manifestiert. Entstanden sind neun detailreiche Exponate ausgewählter Protestarchitekturen. "Die Ausstellung ist ein Spiegel unserer Zeit", so Innenarchitekturprofessor Oliver Hantke. Die Jury lobt, dass ein aktuelles gesellschaftliches Thema in der Lehre thematisiert wurde.

In einer Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt wurden die Modelle des Projekts "Protest/Architektur – Architektur-Dioramen von Protestcamps" von der HFT Stuttgart und der TU München präsentiert.

In einer Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt wurden die Modelle des Projekts "Protest/Architektur – Architektur-Dioramen von Protestcamps" von der HFT Stuttgart und der TU München präsentiert.

Die Miniaturen geben die vorgefundenen Strukturen der Protestcamps bis ins kleinste Detail wieder (links: "Occupy Wall Street", rechts: "Movimiento 15M").

Die Miniaturen geben die vorgefundenen Strukturen der Protestcamps bis ins kleinste Detail wieder (links: "Occupy Wall Street", rechts: "Movimiento 15M").

"Die Studierenden haben auf beeindruckende Weise Momente eingefangen, in denen die Protestcamps den Stadtraum verändert haben", sagt Max Malte Messner, der im vergangenen Jahr Preisträger bei den Studierenden war. Die Ausstellung demonstriert laut der Jury, wie sich Menschen den öffentlichen Raum aneignen und als temporären Lebensraum umwidmen, um durch räumliche Präsenz auf Missstände aufmerksam zu machen. "Dieser Aspekt macht das Projekt besonders zeitgemäß und relevant", betont Petra Vondenhof-Anderhalten. "Mit der Ausstellung wurde ein toller Weg gefunden, um die Botschaften der kurzlebigen Protestcamps einzufangen und zu konservieren", lobt auch Leon Radeljic von ZRS Architekten.

Detailaufnahmen der Miniatur-Protestcamps

Detailaufnahmen der Miniatur-Protestcamps

Am Puls der Zeit

"Ich bin beeindruckt, dass insbesondere die Bachelorarbeiten so tief ausgearbeitet sind, dass wir sie hier derart intensiv diskutieren können", sagte Radeljic. Das gesamte Preisgericht zeigte sich angetan vom hohen gestalterischen Niveau, auf dem sich die Arbeiten bewegten. "Es überrascht mich jedes Jahr wieder, wie vielfältig und reichhaltig die Einreichungen sind", so Blank. "In diesem Jahr orientieren sich die Projekte zudem noch stärker am Puls der Zeit."

Die inhaltliche Ausrichtung der Entwürfe unterstreicht eine Tendenz in der Architekturlehre: Die Devise lautet zunehmend "raus aus dem Elfenbeinturm", wobei gesellschaftliche Themen und der Bezug zu aktuellen Fragestellungen einen höheren Stellenwert einnehmen. Für die Relevanz des Architekturschaffens lässt dieser Perspektivwechsel viel Positives erwarten.

Im Namen des Preisgerichts und der Sponsoren gratuliert competitionline den Preisträger*innen. Wir danken ...

Alle prämierten Einreichungen, ihre Macher*innen und Möglichmacher – sprich die Fakultäten – stellen wir im Laufe der nächsten Monate auf competitionline.com vor.

Hier geht es zum Wettbewerbsergebnis.

Der competitionline CAMPUS Award

Jedes Jahr kürt competitionline im Rahmen seines Studierendenwettbewerbs innovative und einzigartige Projekte aus Architektur- sowie Ingenieurfakultäten und präsentiert die Preisträger*innen auf competitionline.com.
 
Prämiert werden herausragende Projekte aus

  • Architektur,
  • Innenarchitektur,
  • Stadt- und Landschaftsplanung,
  • Ingenieurwesen.

Die Projekte können

  • fachspezifisch oder disziplinübergreifend sein,
  • Arbeiten aus branchenrelevanten Randgebieten wie der Materialforschung oder Informatik sowie Konzepte aus Lehre, Ausbildung und Architekturvermittlung umfassen,
  • Kooperationen mit Unternehmen, Planungsbüros oder anderen Fakultäten im In- oder Ausland einschließen.

Kategorien:

  • I. Studierendenarbeiten (inkl. Bachelorarbeiten)
  • II. Abschlussarbeiten (Diplom-, Master- oder Promotionsarbeiten sowie anschließende Forschungsprojekte)
  • III. Fakultätsprojekte oder -konzepte (Studiengänge, besondere Lehrveranstaltungen etc.)

Innovationspreis: Zusätzlich kürt das Preisgericht eine der eingereichten Arbeiten aus den Kategorien I–III mit dem Innovationspreis, sofern sie Neuland betritt oder bestehendes Wissen in neuen Zusammenhängen erforscht.

Was gibt es zu gewinnen?

  • Preise im Wert von ca. 6000 Euro
  • einen Artikel zur Darstellung des Projekts und der Fakultät auf competitionline.com
  • eine Jahresmitgliedschaft bei competitionline für alle Projektbeteiligten
  • Ein Preisträger/eine Preisträgerin wird zur kommenden Jurysitzung von competitionline CAMPUS nach Berlin eingeladen.

Der Artikel erschien erstmals am 12. Januar 2024 auf competitionline.com.